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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe
Autoren: Colleen Hoover
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undlinks in die Küche geht; geradeaus kommt man über einen kurzen Flur zu unseren Schlafzimmern. Das Wohnzimmer ist mit einem cremefarbenen Teppich ausgelegt, der Rest des Hauses hat Holzboden.
    »Unglaublich. Ich hatte ganz vergessen, dass es in Michigan so wenig Insekten gibt«, sagt Mom, während sie eine Auflaufform in den Hängeschrank stellt. »Hier ist alles so sauber. Ich habe noch nicht einmal irgendwo ein Silberfischchen entdeckt.«
    In Texas wimmelt es nur so von Ungeziefer. Wenn man nicht gerade die Fliegenklatsche schwingt, ist man damit beschäftigt, Termitenfallen aufzustellen.
    »Das ist wahrscheinlich das einzig Gute an Michigan«, sage ich, klappe den Karton mit der Pizza auf, die wir uns haben liefern lassen, und begutachte die einzelnen Stücke.
    »Das einzig Gute?« Mom zwinkert mir zu, lehnt sich über die Theke und nimmt sich eines mit Salami. »Ich würde sagen, da gibt es mindestens noch ein anderes Gutes.«
    »Hm?« Ich tue so, als wüsste ich nicht, worauf sie anspielt, und entscheide mich für ein Stück mit Tomaten und Mozzarella.
    »Ich habe gesehen, wie du dich heute Morgen mit dem Jungen von gegenüber unterhalten hast«, sagt sie lächelnd.
    »Mom. Bitte«, seufze ich betont gelangweilt. »Ja, ich habe mit einem Jungen geredet. Stell dir vor, die gibt es hier auch. Hast du etwa gedacht, Texas wäre der einzige Bundesstaat, der männlichen Exemplaren unserer Spezies als Biotop dient?« Ich gehe zum Kühlschrank und hole mir etwas zu trinken.
    »Was ist ein Biotopf?«, will Kel wissen.
    »Bio top «, korrigiere ich ihn mit vollem Mund. »Als Biotop bezeichnet man einen Lebensraum, in dem sich eine bestimmte Tier- oder Pflanzenart ansiedelt.« Hat sich das Lernen für den Biokurs letztes Jahr doch gelohnt.
    »Dann ist Ypsilanti also unser neuer Biotopf?«, fragt Kel.
    »Unser neues Biotop «, verbessere ich ihn noch mal. »Und ja, so ungefähr. Wobei ich mir noch nicht so sicher bin, was ich von diesem Lebensraum halten soll.« Ich schiebe mir den letzten Rest meines Pizzastücks in den Mund und trinke noch einen Schluck. »Ich bin total fertig, Leute. Ich geh ins Bett.«
    »Du meinst, in dein Lieblings-Biotop?«, fragt Kel.
    »Schnell du lernst, kleiner Jedi.« Ich bücke mich, drücke ihm einen Kuss auf die Stirn und ziehe mich dann in mein Zimmer zurück.
    Es fühlt sich unglaublich gut an, unter die Decke zu schlüpfen. Wenigstens etwas Vertrautes. Ich schließe die Augen und versuche mir vorzustellen, ich würde in meinem alten Zimmer liegen. In meinem alten, warmen Zimmer. Hier ist es so eiskalt, dass ich mir die Decke bis über den Kopf ziehe und mich darunter so klein wie möglich zusammenrolle. Mein letzter Gedanke vor dem Einschlafen ist, dass ich morgen als Erstes den Thermostat für die Heizung finden und höher drehen muss.
    Am nächsten Morgen krieche ich aus dem Bett, spüre den kalten Holzboden unter meinen Füßen und erinnere mich sofort wieder an mein Vorhaben. Bibbernd krame ich meine wärmste Sweatshirtjacke aus dem Schrank, ziehe sie über denSchlafanzug und durchwühle die Kartons nach dicken Socken. Ein paar Minuten später gebe ich fluchend auf und beschließe, dass ich erst mal einen Kaffee brauche, bevor ich mich weiter durch das Kistenchaos arbeite. Auf Zehenspitzen schleiche ich den Flur entlang. Allerdings tue ich das nicht nur aus Rücksicht auf Mom und Kel, die noch schlafen, sondern auch, um so wenig nackte Fußsohle wie möglich auf den eisigen Boden zu setzen. Als ich an Kels Zimmer vorbeikomme, fällt mein Blick auf seine Darth-Vader-Hausschuhe – genau das, was ich jetzt brauche. Ich hole sie mir leise, schlüpfe hinein und gehe danach schon wesentlich entspannter Richtung Küche.
    Keine Kaffeemaschine. Ratlos schaue ich mich um, bis mir einfällt, dass sie in einem der Kartons im Jeep ist – und damit draußen. Draußen in dieser geradezu absurden Kälte.
    Jacken sind natürlich auch nirgends zu finden. Die stecken wahrscheinlich noch ganz unten in einer der unausgepackten Kisten. Klar, in Texas braucht man sie im September auch nicht. Na gut, dann muss ich mich eben beeilen. Als ich die Haustür öffne, stelle ich überrascht fest, dass der Rasen vor dem Haus von einem seltsamen weißen Pulver überzogen ist. Es dauert tatsächlich einen Moment, bis ich begreife, was das ist. Schnee! Im September? Ich bücke mich, scharre mit beiden Händen etwas davon zusammen und betrachte ihn aus der Nähe. In Texas schneit es sehr selten und wenn, dann
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