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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe
Autoren: Colleen Hoover
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es Kel, sich loszureißen. Er zückt sofort sein »Schwert« und attackiert den Bruder seines neuen Freundes, der sich lachend zur Wehr setzt. Erst als er aufschaut und mich pantomimisch um Hilfe bittet, wird mir bewusst, dass ich immer noch in meiner Zombiepose dastehe.
    Am liebsten würde ich mich in den Wagen flüchten und mich für den Rest meines Lebens unter der Fußmatte verstecken, stattdessen röchle ich noch einmal »Menschenfleisch!«, mache einen Hechtsprung vorwärts und tue so, als würde ich Kels neuen Freund in den Nacken beißen. Anschließend packe ich ihn und Kel und kitzle die beiden durch, bis sie um Gnade winselnd in der Einfahrt zusammenbrechen.
    Als ich mich wieder aufrichte, streckt mir der Dunkelhaarige die Hand hin. »Hallo. Ich heiße Will. Wir wohnen da drüben.« Er deutet mit dem Kinn auf die andere Straßenseite.
    »Hi«, sage ich und ergreife seine Hand. »Ich bin Layken. Dann sind wir ab sofort Nachbarn. Wir ziehen nämlich gerade hier ein.« Ich nicke über die Schulter in Richtung unseres Hauses.
    Er lächelt. Wir halten uns immer noch an den Händen und wissen offenbar beide nicht, was wir sagen sollen. Ich hasse solche Momente.
    »Tja dann«, sagt er schließlich. »Willkommen in Ypsilanti.« Er lässt meine Hand los und schiebt seine in die Jackentasche. »Wo habt ihr vorher gewohnt?«
    »In Texas?«, antworte ich. Ich habe keine Ahnung, warum sich das wie eine Frage anhört. Ich weiß auch nicht, weshalb ich mir überhaupt Gedanken darüber mache, warum es sich wie eine Frage anhört. Oder weshalb ich mir Gedanken darüber mache, dass ich mir Gedanken darüber mache, warum es sich … Verdammt, ich bin total verwirrt. Das kann nur an dem Schlafdefizit liegen, das ich im Verlauf der letzten drei Tage angesammelt habe.
    »Texas, echt?«, sagt er und wippt auf den Fersen.
    Die ganze Situation wird nur noch peinlicher, als ich darauf nichts antworte. Aber was denn auch? Will wirft einen Blick auf seinen immer noch am Boden liegenden Bruder, bückt sich und packt ihn an den Handgelenken. »So. Zeit, den kleinen Racker hier zur Schule zu bringen«, sagt er, zieht ihn hoch und wirft ihn sich schwungvoll über die Schulter. »Heute Abend soll es übrigens noch mal deutlich kälter werden, an eurer Stelle würde ich versuchen, heute schon so viel wie möglich auszuladen. Falls ihr Hilfe braucht, kann ich nachher gern rüberkommen. Wir sind so gegen vier wieder zurück.«
    »Das ist nett, danke«, sage ich. Will nickt mir noch mal zu, dann dreht er sich um und trägt seinen Bruder über die Straße. Ich schaue den beiden immer noch hinterher, als Kel mir plötzlich den Zeigefinger ins Kreuz bohrt und ruft: »Ich hab dich, Monster!«
    Ich sinke in die Knie und lasse mich mit auf den Bauch gepressten Händen nach vorn fallen, worauf Kel auf meinen Rücken klettert und mir den Todesstoß versetzt. Während mein Zombie-Ich den letzten Atem aushaucht, sehe ich ausdem Augenwinkel, wie Will auf der anderen Straßenseite seinen Bruder in den Wagen setzt und dabei immer wieder zu uns rüberschaut. Dann schlägt er die Tür zu, geht um das Auto herum zur Fahrerseite und winkt noch mal, bevor er sich hinters Steuer setzt und losfährt.
    Wir verbringen den größten Teil des restlichen Tages damit, Umzugskisten und Möbel ins Haus zu schleppen, und nehmen dankbar das Angebot unseres Vermieters an, uns mit den schweren Sachen zu helfen. Als der Möbelwagen endlich ausgeräumt ist, sind wir so erschöpft, dass wir beschließen, uns die Kartons im Jeep für den nächsten Tag aufzuheben. Während ich die Klappe zuziehe, stelle ich fest, dass ich ein bisschen enttäuscht bin, jetzt keinen Vorwand mehr zu haben, unseren Nachbarn um Hilfe zu bitten.
    Nachdem ich mein Bett zusammengebaut habe, suche ich unter den im Flur aufgestapelten Kartons nach denen mit meinem Namen und trage sie in mein Zimmer. Ich schaffe es sogar, einige davon auszupacken und mein Bett zu beziehen, als mir plötzlich auffällt, dass es im Zimmer ziemlich dunkel geworden ist. Die Dämmerung hat bereits eingesetzt. Entweder sind die Tage hier kürzer oder ich habe jegliches Zeitgefühl verloren.
    In der Küche hilft Kel Mom, unser Geschirr in die Schränke zu räumen. Ich setze mich auf einen der sechs Barhocker an der Theke, die gleichzeitig unser Esstisch sein wird, weil es hier kein eigenes Esszimmer gibt. Das Haus ist wirklich sehr klein. Durch die Eingangstür kommt man in einen schmalen Vorraum, von dem es rechts ins Wohnzimmer
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