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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe
Autoren: Colleen Hoover
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seinen muskulösen Rücken und die schmalen Hüften bewundere. Er ist nicht nur mindestens dreißig Zentimeter größer als ich, sondern auch ziemlich durchtrainiert. Als er sich umdreht, schaue ich hastig weg. Ohne ihn anzusehen, nehme ich das feuchte Küchenpapier entgegen und spüre, wie ich rot werde. Es ist mir peinlich, ihn so angestarrt zu haben.
    »Schon okay«, sage ich, als er mir helfen will, meine geöffneteSweatshirtjacke ein Stück über die verletzte Schulter herunterzuziehen. »Das schaffe ich alleine.«
    Will schneidet ein Pflaster zurecht und zieht die Folie ab, während ich behutsam den Schnitt abtupfe, der zum Glück nicht besonders tief ist.
    »Wieso warst du eigentlich so früh morgens im Schlafanzug draußen?«, fragt er. »Müsst ihr noch Sachen ausladen?«
    Ich schüttle den Kopf, zerknülle das Tuch und werfe es in den Mülleimer. »Kaffee.«
    »Verstehe. Du bist also kein Morgenmensch«, versucht Will meine Wortkargheit zu deuten.
    Als er sich über mich beugt, um das Pflaster auf die Wunde zu kleben, spüre ich seinen warmen Atem am Hals und bekomme sofort eine Gänsehaut. Er streicht noch einmal die Ränder glatt, damit das Pflaster besser hält, und stemmt dann zufrieden die Hände in die Hüften. »Siehst du? Alles wieder gut.«
    »Vielen Dank. Und übrigens bin ich sehr wohl ein Morgenmensch«, sage ich und rutsche vom Hocker. »Sobald ich meinen ersten Kaffee getrunken habe.« Ich betrachte meine Schulter und tue so, als würde ich den Sitz des Pflasters überprüfen, während ich darüber nachdenke, ob ich jetzt wieder gehen soll oder ob er das womöglich als unhöflich empfinden würde, nachdem er mir gerade so nett geholfen hat. Aber was, wenn er eilig irgendwo hinmuss und selbst zu höflich ist, um mich einfach rauszuschmeißen? Gott, ich verstehe nicht, warum mir in seiner Gegenwart die simpelsten Dinge, über die ich mir normalerweise nie Gedanken machen würde, plötzlich total kompliziert vorkommen. Schließlich ist ernichts weiter als ein zufälliger Bewohner meines neuen Biotops!
    Als ich mich wieder zu ihm umdrehe, hat er mir den Rücken zugekehrt und schenkt Kaffee ein. »Bitte schön.« Er stellt den Becher vor mich hin. »Milch oder Zucker?«
    »Schwarz ist perfekt. Danke.«
    Will stützt die Ellbogen auf die Theke und beobachtet mich, während ich den Kaffee trinke. Seine Augen sind genauso grün wie die seiner Mutter auf den Fotos. Also hat er doch auch etwas von ihr geerbt. Er lächelt mich an und wirft dann plötzlich einen Blick auf seine Armbanduhr.
    »Oh. Ich muss los!«, sagt er. »Mein Bruder wartet im Auto. Er muss zur Schule und ich komme sonst auch zu spät. Ich bring dich noch schnell rüber. Nimm den Kaffee ruhig mit.«
    Erst als ich nach dem Becher greife, bemerke ich den in fetten Lettern aufgedruckten Spruch: Weltbester Dad. Wir haben meinem Vater vor ein paar Jahren genau den gleichen geschenkt. »Du musst mich nicht rüberbringen«, sage ich auf dem Weg zur Tür. »Ich glaube, das mit dem aufrechten Gang hab ich inzwischen drauf.«
    Er schnappt sich seine Jacke vom Sofa, bevor er mir die Haustür aufhält. »Dann nimm wenigstens die mit. Nicht dass du unterwegs erfrierst.«
    Ich lege sie mir über die Schultern, bedanke mich noch mal für die Erste Hilfe und gehe dann zu uns rüber.
    »Hey, Layken«, ruft er, als ich gerade die Haustür aufschließe. Ich drehe mich um und er steigt in den Wagen.
    »Möge die Macht mit dir sein!« Er winkt mir lachend zu.Ich stehe einen Moment lang verdattert da, dann fällt mein Blick auf die Hausschuhe.
    Na toll.
    Der Kaffee hilft. Ich finde den Thermostat und bis zum Mittag hat sich das Haus endlich einigermaßen aufgewärmt. Mom ist mit Kel in die Stadt gefahren, um Strom und Wasser auf ihren Namen umzumelden und ein paar andere Sachen zu erledigen, während ich mich daranmache, die restlichen Kartons auszupacken. Nach ein paar Stunden beschließe ich, dass ich jetzt genug geschuftet und mir eine heiße Dusche verdient habe.
    Als ich danach vor dem Badezimmerspiegel stehe und mir die Haare föhne, fällt mir auf, dass meine Texasbräune bereits zu verblassen beginnt. Aber vermutlich muss ich mich hier in Michigan sowieso an einen etwas helleren Teint gewöhnen.
    Nach dem Föhnen binde ich mir die Haare zu einem Pferdeschwanz, trage eine Schicht Lipgloss auf und tusche mir die Wimpern. Auf Rouge kann ich getrost verzichten. Die Kälte und die Begegnungen mit Will werden vermutlich dafür sorgen, dass meine Wangen
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