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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen
Autoren: Mary Higgins Clark
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bin.
    In einem Anfall von rasendem Zorn begannen seine Hände so heftig zu zittern, dass er das Lenkrad kaum noch halten konnte. Sieben Millionen Dollar, minus die Provision für die Bank, liegen für mich in der Schweiz bereit, dachte er. Den Pass hab ich in der Tasche. Das Flugzeug soll mich nach Kanada fliegen. Dann werde ich sofort irgendeinen Flug nach Übersee nehmen. Vielleicht wird Clint mich nicht sofort preisgeben, weil er mich als Faustpfand benutzen kann. Ich bin die letzte Trumpfkarte, die er in der Hinterhand hat.
    Mit trockenem Mund, die Kehle vor Angst zugeschnürt, bog Kater Karlo von der Route 28 North ab. Noch bevor Clint in Handschellen zu einem der Streifenwagen abgeführt wurde, befand sich Kater Karlo auf der Route 28 South und brauste dem Flughafen Chatham entgegen.

103
    »WIR WISSEN, DASS IHRE Freundin vor zwanzig Minuten das Motel Shell and Dune verlassen hat. War Kathy Frawley bei ihr?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie sprechen«, sagte Clint mit monotoner Stimme.
    »Sie wissen genau, wovon ich spreche«, fuhr ihn FBI-Agent Frank Reeves vom Bostoner Büro an. Er, Realto, Carlson und der Polizeichef von Barnstable saßen im Verhörraum der Polizeiwache Barnstable. »Ist Kathy in diesem Transporter?«
    »Lesen Sie mir meine Rechte vor. Ich will einen Anwalt sprechen.«
    »Clint, hören Sie mir zu«, sagte Carlson drängend. »Wir glauben, dass Kathy Frawley schwer krank ist. Wenn sie stirbt, dann haben Sie zwei Mordanklagen am Hals. Wir wissen, dass Ihr Kumpel Lucas sich nicht selbst umgebracht hat.«
    »Lucas?«
    »Clint, in Ihrem Haus in Danbury werden wir sicherlich überall DNS-Spuren der Zwillinge finden. Ihr Freund Gus hat ausgesagt, er habe zwei Kinder weinen hören, als er mit Angie telefoniert hat. Angie hat die Kleidung, die sie für die Zwillinge gekauft hat, mit Ihrer Kreditkarte bezahlt. Ein Polizist von Barnstable hat sie heute Morgen zusammen mit
Kathy gesehen. Ebenso eine Kellnerin im McDonald’s. Wir haben genügend Beweise. Sie haben nur eine Chance, auf ein bisschen Milde vor Gericht zu hoffen, wenn Sie jetzt reinen Tisch machen.«
    Vor der Tür ertönten Geräusche, die sich wie ein Handgemenge anhörten. Alle wandten den Kopf. Dann hörte man die Stimme des diensthabenden Sergeants: »Mrs. Frawley, es tut mir Leid, aber Sie können dort nicht hinein.«
    »Ich muss aber. Da drinnen sitzt der Mann, der meine Kinder entführt hat.«
    Reeves, Realto und Carlson tauschten Blicke aus. »Lassen Sie sie rein«, rief Reeves laut.
    Die Tür flog auf, und Margaret stürmte herein. Ihre blauen Augen glänzten pechschwarz, das Gesicht war todesbleich, die langen Haare in einem wilden Durcheinander. Sie sah sich kurz um, dann trat sie direkt auf Clint zu und fiel vor ihm auf die Knie. »Kathy ist krank«, sagte sie mit bebender Stimme. »Wenn sie stirbt, weiß ich nicht, ob Kelly das überleben wird. Ich werde Ihnen alles verzeihen, wenn Sie mir jetzt helfen, Kathy zurückzubekommen. Ich werde bei Ihrem Prozess ein gutes Wort für Sie einlegen. Das verspreche ich Ihnen. Bitte.«
    Clint versuchte sich abzuwenden, doch wurde er wie unter Zwang immer wieder dazu getrieben, in Margarets flammende Augen zu schauen. Ich bin sowieso geliefert, überlegte er. Ich werde Kater Karlo noch nicht verraten, aber vielleicht gibt es eine andere Möglichkeit, einer Mordanklage zu entgehen. Er ließ eine geraume Minute verstreichen, während der er seine Geschichte noch einmal überprüfte, dann sagte er: »Ich wollte das andere Kind nicht behalten. Das war ganz allein Angies Idee. In der Nacht, als wir sie aussetzen sollten, hat sie Lucas erschossen und diesen gefälschten Abschiedsbrief hinterlassen. Sie ist verrückt. Dann ist sie mit dem gesamten Geld abgehauen, ohne mir zu sagen, wohin. Heute hat sie mich angerufen, um mir zu sagen, dass wir uns
hier treffen sollen. Ich hab ihr vorgeschlagen, dass wir den Transporter stehen lassen und mit dem Auto, das ich gestohlen hatte, vom Cape verschwinden. Aber dann ist alles anders gekommen.«
    »Was ist passiert?«, fragte Realto.
    »Angie kennt Cape Cod. Ich nicht. Sie wusste, dass es nicht weit von dem Motel einen Jachthafen gibt, wo wir mit dem Transporter auf den Pier fahren und ihn dann ins Wasser rollen lassen konnten. Ich fuhr ihr hinterher, aber dann ist irgendwas schief gegangen. Sie kam nicht mehr rechtzeitig aus dem Transporter raus.«
    »Der Transporter ist ins Wasser gekippt, und sie saß noch drin?«
    »Genau.«
    »War Kathy in dem
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