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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen
Autoren: Mary Higgins Clark
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teilen. Ganz klar. Ich könnte ihn einfach überfahren, aber das wäre zu einfach. Es würde mehr Spaß machen, mit ihm zu spielen.
    Er hielt schnurgerade auf ihn zu und beobachtete mit Vergnügen, wie Kater Karlo die Waffe fallen ließ und sich mit einem Sprung zur Seite rettete. Und jetzt nichts wie runter vom guten, alten Cape Cod, dachte Clint, aber erst muss ich diese Karre hier loswerden. Dieses nette Pärchen wird in weniger als einer Stunde aus dem Kino kommen, und dann wird die Polizei nach diesem Wagen fahnden.
    Er raste die kleine Straße durch das wie ausgestorben wirkende Viertel hinauf, bis er wieder auf die Route 28 stieß. Sicherlich würde Kater Karlo ihn verfolgen, aber Clint wusste, dass er einen ausreichenden Vorsprung hatte. Er wird sich denken, dass ich in Richtung Brücke fahre, überlegte er, aber was soll ich machen – das ist immer noch das Beste, was ich tun kann. Er bog nach links ab. Auf dem Mid-Cape Highway
würde es schneller gehen, doch er beschloss, lieber auf der Route 28 zu bleiben. Mittlerweile werden sie rausgekriegt haben, dass ich nach Boston geflogen bin und einen Wagen gemietet habe, dachte er. Ich würde zu gern wissen, ob sie auf meinen Trick mit der Karte von Maine reingefallen sind.
    Er schaltete das Radio ein und bekam gerade noch mit, wie der Nachrichtensprecher aufgeregt die offizielle Bestätigung meldete, dass Kathy Frawley in Hyannis gesehen worden sei. Sie befinde sich in der Gewalt einer Frau namens Angie Ames, die auch den Namen Linda Hagen verwende. Straßensperren würden errichtet.
    Clint umklammerte das Lenkrad. Ich muss schleunigst von hier weg, dachte er. Ich habe keine Zeit mehr zu verlieren. Der Koffer mit dem Geld stand auf dem Boden vor der Rückbank. Der Gedanke an ihn und an das, was er mit einer Million Dollar machen konnte, bewahrte Clint davor, in Panik zu verfallen, während er durch South Dennis fuhr, dann durch Yarmouth, um schließlich den Stadtrand von Hyannis zu erreichen. Noch zwanzig Minuten, dann bin ich an der Brücke, dachte er.
    Das Jaulen einer Polizeisirene ließ ihn zusammenzucken. Ich kann nicht gemeint sein, ich fahre nicht zu schnell, dachte er noch, doch dann sah er entgeistert, wie ihn im nächsten Augenblick ein Streifenwagen überholte und ihm den Weg abschnitt, während gleichzeitig ein zweiter direkt hinter ihm hielt.
    »Steigen Sie aus, und lassen Sie die Hände oben!« Der Befehl kam aus dem Lautsprecher des Streifenwagens, der hinter ihm stand.
    Clint spürte, wie kleine Bäche von Schweiß an seinen Backen hinunterliefen, als er langsam die Tür öffnete und ausstieg, die dicken Arme weit über den Kopf erhoben.
    Zwei Polizisten näherten sich ihm, die Waffe im Anschlag. »Sie haben wirklich Pech«, sagte einer von ihnen. »Den beiden
hat der Film nicht gefallen, und sie sind mittendrin rausgegangen. Sie sind verhaftet wegen Besitzes eines gestohlenen Fahrzeugs.«
    Der andere Polizist leuchtete Clint mit der Taschenlampe ins Gesicht, riss die Augen auf und starrte ihn an. Clint war klar, dass er ihn mit der steckbrieflichen Beschreibung verglich, die mit Sicherheit an alle Dienststellen durchgegeben worden war.
    »Sie sind Clint Downes«, sagte der Polizist, der sich jetzt sicher war. Dann herrschte er ihn an: »Wo ist das Mädchen, du Penner? Wo ist Kathy Frawley?«

101
    MARGARET, STEVE, DR. HARRIS und Kelly saßen im Büro des Polizeichefs, als die Nachricht eintraf, dass Angie Ames unter ihrem richtigen Namen in einem Motel in Chatham abgestiegen war und dass der Angestellte am Empfang gesehen hatte, wie sie vor zehn Minuten mit dem Transporter wegfuhr.
    »War Kathy im Wagen?«, flüsterte Margaret.
    »Er weiß es nicht. Aber auf dem Bett lag ein Kinderschuh, und das Kopfkissen war eingedrückt. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Kathy dort gewesen ist.«
    Dr. Harris beobachtete Kelly, die sie jetzt in den Armen hielt. Plötzlich fing sie an, sie zu schütteln. »Kelly, wach auf«, sagte sie laut. »Kelly, du musst aufwachen.« Sie sah den Polizeichef an. »Wir brauchen ein Atemgerät«, sagte sie. »Besorgen Sie eines, schnell!«

102
    KATER KARLO HATTE aus der Ferne zugesehen, wie die Streifenwagen Clints gestohlenen Wagen zum Anhalten zwangen. Er kennt zwar meinen Namen nicht, aber er braucht mich nur zu beschreiben, und das FBI wird sofort vor meiner Haustür stehen, ging ihm durch den Kopf. Wenn ich daran denke, dass es gar nicht nötig gewesen wäre, herzukommen  – Lucas hatte ihm gar nicht gesagt, wer ich
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