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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte
Autoren: M Murnane
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Prolog
    »Ich kann einfach nicht glauben, dass es bald so weit ist.« Ich fegte einen Fussel von meinem weißen Kleid und beugte mich etwas nach vorn, um mich im großen Spiegel zu betrachten. Dann drehte ich mich zu meinen Freundinnen Andie und McKenna um, die auf dem Wohnzimmersofa saßen. »Ich bin schon so aufgeregt! Ich habe keine Ahnung, wie ich vor so vielen Leuten den Weg zum Altar überstehen soll«, sagte ich. McKenna erhob sich und schenkte sich ein Glas Rotwein ein. »Tja, du solltest dich allmählich an den Gedanken gewöhnen, denn in zwei Wochen um diese Zeit werden dreihundert fein herausgeputzte Leute in Erwartung einer Megaparty ihre Augen auf dich richten.«
    Ich strich über den bodenlangen Seidenrock meines Kleides und stemmte dann vorsichtig die Hände in die Hüften. Die Luft fühlte sich kühl und dünn an, als ich ausatmete. »Ich kann nicht fassen, dass ich tatsächlich heiraten werde.«
    Andie seufzte. »Und ich kann nicht fassen, dass die Freak-Show der Waverly Bryson damit nun tatsächlich ein Ende hat.«
    Ich unterdrückte ein Grinsen und zeigte warnend mit dem Finger auf sie. »Andrea Barnett, du weißt genau, wie sehr ich diesen Ausdruck hasse, so zutreffend er auch sein mag!«
    Sie schob sich eine kurze blonde Haarsträhne hinters Ohr. »Okay, okay, aber dass du nun endgültig vom Singlemarkt verschwinden wirst, kommt mir wirklich vor wie das Ende einer Ära.«
    McKenna nickte. »Du sagst es. Es ist schon irgendwie schwer zu glauben, oder?«
    »Herzlichen Dank auch, Mackie.« Ich boxte sie in die Schulter. Dabei hatten die beiden absolut Recht. Meine gesammelten Erfahrungen in puncto Dating hatten sich nicht selten an der Grenze zur Groteske abgespielt; ein Aspekt meines Lebens, der mir garantiert kein bisschen fehlen würde, auch wenn mir so zweifellos eine verlässliche Quelle für nachträgliche Lachkrämpfe abhandenkam. Wie kann ein einzelner Mensch nur so viele desaströse Dates erleben? Wahrscheinlich habe ich McKennas Anteil an der Männerwelt mitübernommen, schließlich ist sie schon seit einer halben Ewigkeit mit ihrem Freund zusammen. Andie ist Single und kann auch so einige Geschichten beisteuern, doch ich bin in dieser Hinsicht eindeutig die ungekrönte Königin.
    »Erinnerst du dich an diesen geizigen Investmentbanker, der beim Kellner eine getrennte Rechnung für die alkoholischen Getränke verlangt hat, damit er das Dinner als Geschäftsessen absetzen konnte?«, fragte Andie.
    Ich nicke. »Und das gleich bei unserer ersten Verabredung.«
    McKenna sah mich an. »Hat der nicht sogar noch bei seinen Eltern gewohnt?«
    Wieder nickte ich. »Ganz recht.«
    »Großartige Story.« Sie nippte an ihrem Wein. »Der geizige Banker gehört für mich definitiv in die Top Ten.«
    Ich hob abwehrend die Hand, da ich bereits wusste, was nun kommen würde. »Auf diese Unterhaltung kann ich heute wirklich verzichten, okay? Ist euch schon mal aufgefallen, dass wir praktisch kein anderes Gesprächsthema haben?«
    »Aber wenn es doch so unterhaltsam ist!« McKenna legte mir einen Arm um die Schulter. »Es gibt so viele urkomische Typisch-Bryson-Situationen, die man immer wieder gern Revue passieren lässt.«
    »Oh, ja, allerdings.« Andie ergriff meine nach wie vor erhobene Hand und drückte sie. »Du hast einfach das beste Material geliefert! Denk doch nur an das Date, bei dem du im Restaurant deinen Pulli ausgezogen hast, ohne daran zu denken, dass du außer dem BH nichts darunter trägst.«
    Ich schüttelte lachend den Kopf. »Tolle Erinnerung, ja. Ganz toll.«
    »Weißt du noch, damals der Wadenkrampf, als sie mit diesem Tyler wild auf der Couch rumgeknutscht hat?«, fragte McKenna, zu Andie gewandt.
    »Das war der HAMMER .« Andie gluckste. »Das habe ich überall rumerzählt … Natürlich ohne deinen Namen zu nennen, Waverly.«
    Ich verzog das Gesicht und ging zum Sofa, auf dem sich die Hochzeitszeitschriften zu einem riesigen Berg auftürmten, der garantiert mehr wog als das Sofa selbst. »Hey, ich glaube, es bringt Unglück, wenn die Braut über verkorkste Dates spricht, während sie ihr Hochzeitskleid trägt«, ermahnte ich die beiden und begann, den Stapel zu durchforsten. »Ich bin ziemlich sicher, dass das in einem der Hefte hier stand.«
    Doch Andie drehte sich wieder zu McKenna um, als hätte sie mich gar nicht gehört. »Erinnerst du dich an den Kerl, der zum zweiten Date in Jogginghose aufgekreuzt ist?«, fuhr sie ungerührt fort.
    McKenna prustete, und spuckte dabei beinahe
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