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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte
Autoren: M Murnane
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Tower einen Heiratsantrag. Eigentlich fühlte ich mich fast ein bisschen überrumpelt, aber ich fand alles so aufregend und romantisch, dass ich ihm um den Hals fiel und Ja sagte. Ich konnte es gar nicht glauben: Aaron Vaughn der Dritte wollte mich , Waverly Bryson die Erste, und er wollte sogar Dokumente unterzeichnen, um es vor dem Gesetz verbindlich zu verankern. Nach achtundzwanzig Jahren hatte ich fast die Hoffnung aufgegeben, dass mir je der Mann fürs Leben über den Weg laufen würde, und nun hatte ich ihn endlich gefunden.
    »Haaaallooo … Waverly?«
    McKennas Stimme riss mich aus meinem Tagtraum.
    Ich blinzelte sie an. »’tschuldige, hast du was gesagt?«
    Sie reichte mir ein Glas Wein. »Ich habe gefragt, wie es mit deinem Dad läuft, so kurz vor deinem großen Tag.«
    Ich seufzte. »Weiß nicht. Besser, schätze ich. Aber ich habe nach wie vor den Verdacht … Also, ich glaube, er ist der Meinung, dass Aaron eine Nummer zu groß für mich ist. Und du drückst mir allen Ernstes ein Glas Rotwein in die Hand, wo ich gerade mein Hochzeitskleid trage?«
    »Oh, entschuldige, wie konnte ich nur.« Sie lachte und verschwand in die Küche. »Ich hole den Weißwein.«
    Andie betrachtete eine der Hochzeitseinladungen, die auf dem Beistelltischchen lagen. »Mann, eine Hochzeitsfeier im Ritz-Carlton in der Half Moon Bay … Wird bestimmt eine ziemliche Umstellung für dich, wenn du erst einmal offiziell Teil des illustren Vaughn-Clans bist.« Die Strecke vom Ritz zu meiner Wohnung in San Francisco war mit dem Auto locker in einer halben Stunde zu schaffen; von meinem Bankkonto war das Hotel allerdings gefühlte dreißig Lichtjahre entfernt.
    McKenna reichte mir ein Glas ungefährlichen Weißweins und ließ die Haarspange aufschnappen, die ihren Pferdeschwanz zusammengehalten hatte. »Ich bin überzeugt, sie wird sich schnell daran gewöhnen. Was meinst du, soll ich die Haare bei der Hochzeit offen tragen oder hochstecken lassen?«
    »Die Männer werden sich so oder so den Hals nach dir verrenken, Miss Hi, ich bin einen Meter achtzig groß und naturblond «, sagte ich. »Aber eigentlich solltest du als Brautjungfer ohnehin bloß eine Nebenrolle spielen, nicht wahr?«
    McKenna nickte. »Allerdings.«
    »Gilt das auch für eine Brautjungfer, die nur einen knappen Meter sechzig groß und nicht naturblond ist?«, fragte Andie und deutete auf ihre blondgesträhnte Lockenmähne. »Ich könnte nämlich mal wieder ein kleines Abenteuer vertragen.«
    Ich kicherte. »Okay, es sei dir natürlich vergönnt, wenn sich auf meiner Hochzeit etwas ergibt. Also, sollen wir noch einmal die Regeln durchgehen?«
    Andie nickte. »Regel Nummer eins für die Bryson-Brautjungfern: Keine Rührseligkeiten vor dem Fototermin, damit die Braut nicht anfängt zu heulen und sich das Make-up ruiniert.«
    »Genau«, pflichtete ich ihr bei. »Wie lautet die zweite Regel?«
    McKenna zeigte auf Andie, die fortfuhr: »Die Erwähnung etwaiger Typisch-Bryson-Situationen ist für die Dauer der Hochzeitsfeierlichkeiten strengstens untersagt.«
    »Korrekt«, sagte ich lachend. Ich mag eine unverbesserliche Quasselstrippe sein, aber gegen Andie und ihr loses Mundwerk bin ich harmlos. »Und Regel Nummer drei?«
    Andie nahm einen Schluck Wein. »Es ist verboten, den Vater des Bräutigams anzubaggern?«
    »Andie!«, schnaubte ich missbilligend. Ich sag’s doch: loses Mundwerk.
    »Schon gut, kleiner Scherz. Aber du musst zugeben, Aarons Vater ist ein richtiges Schnuckelchen. Das wäre jedenfalls mal ein Abenteuer nach meinem Geschmack«, sagte sie.
    Ich blickte hilfesuchend zu McKenna. »Ist wenigstens auf dich Verlass, Mackie? Manchmal habe ich bei euch beiden echt das Gefühl, ich hätte euch als Engelchen und Teufelchen auf meinen Schultern sitzen.«
    »Die Vorstellung gefällt mir.« Andie nickte und rieb sich grinsend die Hände.
    »Ein bisschen mehr Ernst, bitte schön«, ermahnte McKenna sie.
    »Also, was war nochmal die dritte Regel?«, erkundigte sich Andie. »Ich kann mich wirklich nicht mehr erinnern.«
    »Ich mich auch nicht«, sagte McKenna.
    »Ihr macht mich fertig«, stöhnte ich. »Regel Nummer drei, meine Lieben, lautet: Lasst auf keinen Fall zu, dass ich mit einer Flasche in der Hand herumlaufe. Erlaubt sind ausschließlich Wein- oder Champagnergläser, okay?«
    »Ach, richtig.« McKenna sah zu Andie. »Weißt du noch, wie peinlich Whitney die vielen Fotos waren, auf denen sie in ihrem Viertausend-Dollar-Brautkleid aus einer Bierflasche
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