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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte
Autoren: M Murnane
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trinkt?«
    »Wäre mir auch peinlich, wenn es so aussähe, als wäre meine Hochzeit von Bud Light gesponsert«, bemerkte Andie.
    Ich drehte mich zu meinem Spiegelbild um und biss mir auf die Unterlippe. »Sieht man meinem Kleid auf den ersten Blick an, dass ich nicht auf einer Privatschule war?«
    McKenna legte mir den Arm um die Schulter und drückte mich an sich. »Wave, Aaron liebt dich, weil du ein äußerst liebenswertes Geschöpf bist, und ihr zwei werdet ein tolles gemeinsames Leben haben. Dass er dem Geldadel angehört, tut nichts zur Sache.«
    Ich seufzte. »Schade nur, dass mein Vater das anders sieht.«
    Die Türklingel ließ uns alle zusammenfahren.
    McKenna ging zur Gegensprechanlage und drückte auf den Knopf. »Wer ist da?«, fragte sie.
    Es war eine vertraute, tiefe Stimme zu hören. »Hier ist Aaron. Kann ich mit Waverly sprechen?«
    Aaron? Jetzt? Ich versteckte mich schnell hinter dem Standspiegel.
    McKenna musterte mich. »Seid ihr verabredet?«, fragte sie mich.
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein. Er weiß, dass ich den ganzen Nachmittag mit Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt bin und dann mit euch zwei zu Abend esse. Frag ihn doch bitte, was er will.«
    »Aaron? Darf ich fragen, worum es geht?«, sagte McKenna. »Die Braut … ähm … übt schon mal das Ja-Sagen.«
    Aarons Stimme hallte durch meine Wohnung. »Ich muss mit ihr reden, okay? Es ist wichtig.« Das klang ernst.
    McKenna zog eine Augenbraue hoch und warf mir einen fragenden Blick zu. Ich bat sie, ihm die Tür zu öffnen.
    Keine zehn Sekunden später stand Aaron in meinem Flur. Ich wohne nämlich im Erdgeschoss.
    Andie verschränkte die Arme vor der Brust. »Das ist äußerst unüblich, Aaron, wirklich äußerst unüblich.«
    Er marschierte an ihr vorbei, ohne ein Wort zu sagen, was in der Tat ziemlich unüblich für ihn war. Seine Schritte klangen schwer auf meinem empfindlichen Holzboden, als wollten sie ein Unheil ankündigen. Andies ratloser Blick verriet, was sie dachte: »Was zum Teufel ist denn hier los?«.
    McKenna sammelte hastig ihren Kram zusammen und schob Andie in Richtung Tür. »Ruf uns nachher an, ja?«, flüsterte sie mir zu.
    Ich nickte. Die Wohnungstür schloss sich leise hinter den beiden. »Hallo, Schatz. Was gibt es denn?«, sagte ich zu Aaron. Ich kauerte noch immer hinter dem Spiegel. »Weißt du nicht, dass es Unglück bringt, wenn du mein Kleid siehst?«
    Er ließ sich auf die Couch plumpsen und hob den Kopf. Als ich seine geröteten Augen sah, vergaß ich meinen Aberglauben und kam aus meinem Versteck.
    »Hey, alles in Ordnung? Ist etwas passiert?« Ich setzte mich neben ihn und legte ihm eine Hand auf die Wange.
    Er nickte bedächtig. »Ich habe letzte Nacht kein Auge zugetan.«
    In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. »Geht es um deinen Dad?« Aarons Vater hatte ein schwaches Herz. »Ist alles okay mit ihm?«
    Wieder nickte Aaron. »Ja, ja, alles bestens.«
    Ich ergriff seine Hände. Sie waren kalt und feucht, und der Blick seiner haselnussbraunen Augen wirkte abwesend, als wäre er auf etwas gerichtet, das ganz weit weg war.
    »Was ist los, Aaron? Geht es dir gut?«
    Aus dem Nicken wurde allmählich ein Kopfschütteln.
    »Nun sag doch etwas, Aaron!«
    Endlich war er in der Lage, mir ins Gesicht zu sehen, schwieg aber weiter beharrlich.
    »Schatz?«, sagte ich.
    Nichts.
    »Aaron?« Ich drückte seine Hände.
    »Ich … Ich …«, flüsterte er kaum hörbar.
    Ich wartete darauf, dass er weitersprach. Eine Sekunde, zwei, drei.
    »Ich … Ich fürchte, ich kann dich nicht heiraten«, würgte er schließlich hervor.
    Die Zeit stand still. Ich erstarrte. Mein Inneres gefror zu Eis, das Atmen schmerzte.
    Er schwieg erneut ein paar Sekunden. Dann holte er tief Luft.
    »Es tut mir leid«, sagte er. »Ich glaube, wir haben überstürzt gehandelt, als wir beschlossen haben, zu heiraten. Ich weiß, dass ich es war, der darauf gedrängt hat, aber … Ich glaube, es war ein Fehler.«
    Ich ließ seine Hände los. Plötzlich drehte sich alles um mich herum. Ich begann zu zittern, musste mich abstützen, um nicht zu Boden zu sinken, obwohl ich auf dem Sofa saß.
    »Ein Fehler?« Meine Frage hing in der Luft. Zwei kleine Worte, deren Sinn ich nicht begriff und auch nach tausend weiteren nicht begreifen würde. »Wa… Warum glaubst du, dass es ein Fehler war?«
    Es kam mir vor, als sei eine Ewigkeit vergangen, als er mir endlich in die Augen sah und sagte: »Ich glaube einfach nicht, dass wir zueinander
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