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Höllenfeuer (German Edition)

Höllenfeuer (German Edition)

Titel: Höllenfeuer (German Edition)
Autoren: Rainer Findeisen
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Kapitel 1
     
    Hollerfeld , eine idyllische kleine Gemei n de , liegt eingebettet inmitten einer maler i schen Hügel landschaft, umgeben von saftigen Wiesen und goldgelben Feldern. Die markante Silhouette dieses beschaulichen Ortes wird geprägt von mehreren Bauernhöfen sowie einer liebevoll sanierten mittelalterlichen Wehrkirche. Neidvoll blicken vorbeiziehende Wa n derer auf den paradiesischen Ort abseits von großstädtischer Hektik , deren Bewohner noch immer im Einklang mit der Natur leben.
     
    V or wenigen Jahren noch konnte man vergleichbare B e schreibung en auf vielen Prospekten von , nennen wir diese kleine Gemeinde mal, Hollerfeld lesen. Doch d ieser par a diesische Schein trügt. Die Realität heutzutage ist, wie so oft bei derartigen bunten Werbeflyern , eine ganz andere. Nein, das Ausbildungslager der Bundeswehr , welches in den sie b ziger Jahren in unmi t telbarer Nähe errichtet wurde, ist nicht der Grund für das so plötzlich gesunkene Ansehen d ieses Ortes. Auch nicht deren grölende Soldaten, die dann und wann nach Mitternacht aus der Dorfkneipe kommend durch das Dorf ziehen . O der gar das illegale Bordell, das hier off i ziell keiner kennt, aber unter vorgehaltener Hand von den Bewohnern erbitter t kritisiert wird. Der wahre Grund ist viel furchtbarer, viel unglaublicherer , viel en t setzlicher .
    Noch immer sitzt der Schock der schrecklichen Ereigni s se, die sich hier drei Jahre zuvor abgespielt haben, tief in den Gliedern und Köpfen der Bewohner. Noch immer m a chen sie viel lieber einen großen Bogen um den Bauer n hof, der seit jener Zeit verlassen ist und in den kein Einheim i scher mehr auch nur einen einzigen Fuß zu setzen wagt. Wie ein aussätziger herunterg e kommener Schandfleck liegt er am Rande jenes Ortes, über dem ein furchtbarer Fluch zu schweben scheint. Nur ungern erinnern sich die Bewohner an jene Zeit, in der das Unheil über ihr , sonst so friedliches, Dorf her e inbrach.
     
    *
     
    Die tragischen Ereignisse nahmen ihren Lauf an einem heißen sonnigen Frühlingstag , einem Freitag im April . Schon seit Tagen hat te es nicht geregnet und am Nachmittag herrschte noch immer eine, für diese Jahreszeit ungewöhnl i ch e , große Hitze, die mehr und mehr in unerträgliche Schwüle überzug e hen schien. Die hohe Luftfeuchtigkeit und die mit Rapspollen geschwängerte Luft überzog en den Himmel mit einem hellgelben Schleier, durch den die Stra h len der Sonne Personen und Gegenstände in einem eigenwi l ligen diffusen Licht e r scheinen ließen.
    An einem schattigen Plätzchen im weiträumigen Garten des alten Bauernhofes , der seit Generationen von der Fam i lie Sandgruber bewirtschaftet wurde , stand ein festlich g e deckter Geburtstagstisch. Er war umgeben von groß gewac h senen Apfelbäumen, die sich in jenen Tagen in ihrer dufte n den we ißen Blütenpracht präsentierten . Zwischen den Ästen , von den weißen Blüten teilweise verdeckt, glitzerte eine bunte Lichterkette. Singvögel zwitscherten ihre Lieder und ein s anftes Rauschen der Blätter erinnerte an die kni s ternde Spa n nung unmittelbar vor einer Opernaufführung.
    Das kostbare und sehr dekorative antike Kaffeegeschirr, das auf diesem Hof lediglich zu ganz besonderen Anlässen aus dem Schrank genommen wurde , bildete seit Generati o nen einen Glanzpunkt und Blickfang zugleich. A chtzehn rote Kerzen waren auf der großen Schokoladentorte bereit zum Anzünden. Um den rustikalen rechteckigen T isch aus ma s sivem Eichenholz herum fanden sich nach und nach die Angehörigen der Familie ein . Anna, die Hauptperson an diesem Nachmi t tag, ließ zum Leidwesen aller Gäste jedoch noch auf sich warten.
    Die beiden auf der Sitzfläche und an der Lehne gepol s terten Bänke, die an den langen Seiten des Tisches standen, waren bereits belegt. Nur die Stühle an den Stirnseiten sta n den noch leer. Karla, Annas Mutter, Ruben, Annas Bru der, d ie Magd Christin und der Knecht Lukas , sowie Annas Großel tern Alma und Jakob hatten längst ihre Sta m mplätze eingenommen, wie immer bei derartigen Familie n feiern. Nur einer fehlte noch in der kleinen Geburtstagsrunde , J o hannes, Annas Vater. Er probte in der Küche ein alle r letztes Mal seine kurze Rede, die er anlässlich des Geburtstages seiner Tochter halten wollte.
    Anna sehnte diesen Tag, der für sie , genau wie für viele andere Jugendliche auch, das Tor zum Erwachsensein b e deutete , herbei, wie noch keinen anderen Tag zuvor. Ihre innere Unruhe , oder nennen
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