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Alles auf eine Karte

Titel: Alles auf eine Karte
Autoren: M Murnane
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passen.«
    Ich starrte ihn an. Wir wussten beide, dass ich eine bessere Erklärung erwartete. Dass ich eine bessere Erklärung verdient hatte.
    Er wandte den Blick ab und legte die Hände auf die Knie.
    Und ich wartete.
    Und wartete.
    Schließlich hob er den Kopf und sah mir erneut in die Augen. »Ich liebe dich nicht, Waverly.«
    Ich hatte schon die ganze Zeit Tränen in den Augen gehabt, und jetzt begannen sie zu fließen.
    »Oh … oh …« Ich öffnete den Mund, brachte aber kein Wort heraus. Stattdessen strömten stumme Tränen über die Wangen, jede einzelne ein Ausdruck des unsagbaren Kummers, den ich empfand. Mein Kopf dröhnte.
    »Es tut mir unendlich leid. Ich hätte schon viel eher mit dir reden müssen …«
    Ich begann zu schluchzen.
    »Am Anfang kam mir alles so perfekt vor.« Aarons Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. »Und später dann … habe ich den richtigen Zeitpunkt verpasst, es dir zu sagen …« Er verstummte, und wir saßen eine ganze Weile einfach nur da.
    Nebeneinander. Auf dem Sofa. Zum allerletzten Mal.
    Er schwieg, ich schluchzte.
    Als er sich schließlich erhob, war es dunkel, draußen wie drinnen. Langsam ging er zur Tür. Die Schuldgefühle waren ihm deutlich anzusehen. Sie umgaben ihn wie eine Aura.
    Er drehte sich noch einmal um und sah mich an.
    »Ich wollte dich nicht verletzen, Waverly«, murmelte er.
    Und dann ging er und schloss leise die Tür hinter sich. Und meinen Traum vom glücklichen Leben zu zweit nahm er mit.

 

    Du würdest dein Bett am liebsten gar nicht mehr verlassen?
    Schlaf dich ruhig nach Herzenslust aus, Süße. Irgendwann wirst du schon wieder aufwachen – und dann wird deine Haut so zart und rosig sein wie ein Babypopo.
    Drei Monate später
    *
    KAPITEL 1
    SAMSTAG
    14.07 Uhr. »Hey, hier ist Andie. Ich habe gerade ein Riesen-Snickers verputzt. Ruf mich zurück. Ciao.«
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    15.12 Uhr. »Hi, ich bin’s, McKenna. Liegst du noch im Bett? Ruf mich an.«
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    17.40 Uhr. »Hey, Andie hier. Wo steckst du? Ich treffe mich nachher mit McKenna auf eine Pizza. Gib Bescheid, falls du Lust hast, mitzukommen.«
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    19.13 Uhr. »Hi, hier ist McKenna. Ich bin mit Andie im Dino’s. Hier warten eine heiße Pizza und ein Pitcher kaltes Bier auf dich, also schwing gefälligst deinen Hintern hierher.«
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    20.32 Uhr. »Lebst du noch? Hier ist Andie. Wir werden uns jetzt im Blue Light ein paar Cocktails genehmigen. Melde dich!«
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    22.35 Uhr. »Komm schon, Waverly, wir vermissen dich. Willst du nicht auf ein, zwei Drinks vorbeikommen und uns ein bisschen Gesellschaft leisten? Es sind einige gut aussehende Typen hier.«
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    23.15 Uhr. »Hallo?? Wo steckst du? Du kannst dich nicht den Rest deines Lebens vor der Welt verstecken, Waverly.«
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    23.47 Uhr. »Komm schon, Wave, steig endlich aus deinem Pyjama und stürz dich wieder ins Leben!«
    Löschen.
    Löschen. Löschen. Löschen.

 

    Du hast eine schmerzhafte Trennung hinter dir und null Bock, neue Männer kennenzulernen?
    Ab an die Bar, Süße, und zwar ein bisschen dalli. Wer sich die Kerle schönsäuft, ist nicht auf Amors Hilfe angewiesen.
    Drei Monate später
    *
    KAPITEL 2
    Wer sich die Kerle schönsäuft, ist nicht auf Amors Hilfe angewiesen.
    Das predigte mir Andie ständig, seit mich Aaron verlassen hatte. Bislang hatte ich mir ihren Rat zwar nicht wirklich zu Herzen genommen, aber immerhin war ich mittlerweile aus meinem sozialen Winterschlaf erwacht und bereit für mein erstes Date seit der Trennung.
    Okay, es handelte sich um eine Verkupplungsaktion, aber das zählt trotzdem als richtiges Date, oder?
    Ich betrachtete den Mann, der mir am Tisch gegenübersaß. Seine braunen Augen kamen mir irgendwie vertraut vor. Ich fand ihn durchaus sympathisch, aber …
    Nein, nicht einmal ein ganzer Kasten Corona hätte ausgereicht, um ihn mir schönzusaufen.
    Verzweifelt sah ich mich in dem mexikanischen Restaurant um, auf der Suche nach irgendeinem Aufhänger für ein Gespräch. Der Laden war brechend voll, alle um uns herum unterhielten sich angeregt und amüsierten sich offenbar blendend. Hundertmal blendender als ich jedenfalls. Gesprächsfetzen und Gelächter hallten von den Wänden wider. Es war, als wären die anderen Gäste nur gekommen, um mir mit großem Vergnügen dabei zuzusehen, wie ich mich mehr recht als schlecht durch mein Date kämpfte.
    Ich nahm mein Bier und trank einen Schluck. »Wie lange lebst du schon in San Francisco, Rick?«
    »Ungefähr zwei
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