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ROMANA EXKLUSIV Band 0178

ROMANA EXKLUSIV Band 0178

Titel: ROMANA EXKLUSIV Band 0178
Autoren: LYNNE GRAHAM HELEN BROOKS JACQUELINE BAIRD
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1. KAPITEL
    Eden James steckte einer Kundin gerade den Rocksaum in der Umkleidekabine um, als sie hörte, wie die Ladentür geöffnet wurde.
    „Sie haben immer viel zu tun“, sagte die ältere Dame. „Die Leute haben heutzutage wohl nicht mehr die Zeit, sich selbst etwas zu ändern.“
    „Ich beklage mich nicht“, erwiderte Eden und richtete sich auf, nachdem sie auch noch die letzte Nadel befestigt hatte.
    Sie war einen Meter und zweiundsechzig Zentimeter groß, sehr schlank und grazil. Ihr prächtiges goldblondes Haar hatte sie nach hinten gekämmt und mit einer Spange fixiert, damit es ihr nicht immer in das herzförmige Gesicht mit den ausdrucksstarken grünen Augen fiel.
    Als sie die Umkleidekabine verließ, war sie überrascht, zwei Männer und eine junge Frau zu sehen, die sich gerade mit ihrer fünfzigjährigen Assistentin Pam unterhielten.
    „Die Herrschaften möchten zu Ihnen, Eden.“
    „Was kann ich für Sie tun?“
    „Eden James?“, fragte der ältere der beiden Herren noch einmal.
    Sie nickte bedächtig, während die drei Besucher sie aufmerksam betrachteten. Irgendwie ging eine seltsame Anspannung von ihnen aus.
    „Wir würden gern allein mit Ihnen sprechen. Ist das möglich?“
    Sie blickte noch überraschter drein.
    „Vielleicht oben in Ihrer Wohnung“, schlug die junge Frau forsch vor.
    Sie hört sich an, als wäre sie eine Polizistin, und sie sieht auch so aus, dachte Eden und spürte, wie sie immer beunruhigter wurde. Aber wiesen sich Polizisten nicht immer zuerst aus? Plötzlich wurde sie sich bewusst, dass ihre beiden Angestellten sowie die Kundin die Unterhaltung gespannt verfolgten, und errötete. Schnell öffnete sie die hintere Ladentür und ging hinaus auf den Flur, von dem aus man zur Straße gelangen konnte und auch hinauf ins Treppenhaus zu ihrer Wohnung.
    „Dürfte ich bitte erfahren, worum es sich handelt?“
    „Wir wollten nur diskret sein“, antwortete der ältere Mann und zeigte ihr seinen Dienstausweis. „Ich bin Superintendent Marshall, und die junge Frau ist Constable Leslie. Und dieser Herr hier ist Mr. Rodney Russell, ein Sonderberater des Auswärtigen Amtes. Können wir uns vielleicht oben weiterunterhalten?“
    Unwillkürlich reagierte Eden auf seine ruhige Art zu sprechen. Was wollen sie?, überlegte sie und spürte, wie sie sich etwas entspannte. Zwei Leute von der Polizei? Und einer vom Auswärtigen Amt? Vom Auswärtigen Amt, dachte sie dann aufgeschreckt und merkte, wie ihre Hand zitterte, als sie den Schlüssel ins Schloss der Wohnungstür steckte. Damiano! Lange Zeit hatte sie auf einen derartigen Besuch gewartet, aber jetzt traf es sie völlig unvorbereitet. Wann hatte sie aufgehört, sich bei jedem Klingeln des Telefons oder an der Wohnungstür zu fürchten? Wann? Sie war sich dessen nicht bewusst gewesen, und die Entdeckung machte sie bestürzt und jagte ihr Schuldgefühle ein, sodass sie wie angewurzelt auf der Fußmatte stehen blieb.
    „Sie brauchen keine Angst zu haben“, versicherte ihr die Polizistin und schob sie behutsam über die Schwelle. „Wir sind nicht gekommen, um Ihnen schlechte Nachrichten zu überbringen, Mrs. Braganzi.“
    Mrs. Braganzi? Diesen Namen hatte sie abgelegt, als sie es nicht mehr hatte ertragen können, von neugierigen Reportern bestürmt zu werden. So viele hatten von ihr wissen wollen, wie es war, die Frau eines bedeutenden Mannes zu sein, der sich scheinbar in Luft aufgelöst hatte. Und als sie keine Interviews geben wollte, hatten sich die Damen und Herren von der Boulevardpresse erst recht mit ihr befasst.
    Keine schlechten Nachrichten?, schoss es Eden durch den Kopf. Das konnte nicht sein. Nach fünf Jahren war das einfach unmöglich! Handelt es sich vielleicht nur um einen erneuten Höflichkeitsbesuch?, überlegte sie dann wieder ruhiger. Wollten sie ihr sagen, dass die Akte noch nicht geschlossen, aber der Fall noch ungelöst sei? Es war schon einige Zeit her, dass man von offizieller Seite an sie herangetreten war. Sie selbst hatte schon länger aufgehört, dort immer wieder anzurufen, Druck auszuüben und ihre Ansprechpartner zu beknien, irgendetwas zu unternehmen. Ganz allmählich hatte sie begriffen, dass diese nichts für sie tun konnten. Und dann hatte sie begonnen, die Hoffnung aufzugeben, dass Damiano noch am Leben war.
    Sein Bruder Nuncio und seine Schwester Cosetta hatten das schon einen Monat nach seinem Verschwinden getan. Damiano war in der südamerikanischen Republik Montavia gewesen, als dort ein
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