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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen
Autoren: Lynsay Sands
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und fing den Schlag damit ab. Die Fackel und die Axt trafen sich genau vor ihrem Gesicht und Funken flogen in alle Richtungen.
    Ihre Hände und ihr Gesicht schmerzten, Löcher brannten sich in ihr Kleid. Rosamunde blieb keine Zeit, sich darum zu kümmern, denn Shrewsbury schwenkte die Fackel erneut auf ihren Kopf zu.
    Mit einem Aufschrei hob Rosamunde die Axt, die sie inzwischen an beiden Enden festhielt, und wehrte den Schlag ab. Funken fielen wie Regen auf sie herunter. Schmerzhafter Regen. Sie schloss die Augen, wandte ihr Gesicht ab, zwang sich dann jedoch, ihn weiterhin zu beobachten, denn sie spürte, wie der Druck der Fackel auf der Axt nachließ. Sie sah, dass er zu einem weiteren Schlag ansetzte und bereitete sich entschlossen darauf vor. Aber nichts geschah. Gerade als er ausholte, begann sein Oberkörper zu zucken, seine Augen weiteten sich entsetzt, und die brennende Keule entglitt seinen Fingern. Im nächsten Moment fiel er selber zu Boden. Rosamunde starrte Arie fassungslos an.
    Aries Blick wanderte von dem toten Mann zu Rosamunde, als er das blutverschmierte Schwert sinken ließ. Er ging auf sie zu und nahm sie ganz fest in seine Arme. »Oh, Gott, Rosamunde, wenn er Euch getötet hätte ...« Dann zog er sich ein wenig zurück und unterbrach seine eigenen Worte, indem er ihren Mund mit einem verzweifelten Kuss bedeckte.
    Als er sich von ihr löste, war es inzwischen reichlich heiß in dem Häuschen. Sie sahen sich um und entdeckten, dass das Bett inzwischen vollständig brannte und sich die Flammen schnell am Boden ausbreiteten. Hinzu kam, dass Bischof Shrewsbury auf den brennenden Holzscheit, den er als Waffe benutzt hatte, gefallen war und nun selbst wie eine menschliche Fackel wirkte.
    »Kommt! Lasst uns hier verschwinden.« Arie hielt Rosa-munde eng an sich gepresst und zog sie schnell aus dem Häuschen an die frische Luft.
    »Arie!«
    Sie standen in sicherer Entfernung vom brennenden Gebäude und beobachteten, wie Robert Shambley und Lord Burkhart durch Bäume und Gebüsch auf sie zueilten.
    »Gott sei Dank geht es euch gut!«, rief Lord Burkhart aus, als er bei ihnen angekommen war. Nachdem er sie beide prüfend angesehen hatte, wandte er seinen Blick auf das Inferno, das inzwischen aus dem Häuschen geworden war. »Was ist passiert?«
    Arie winkte ab. »Das erkläre ich später. Wie habt ihr uns gefunden?«
    Sein Vater schaute ihn nachdenklich an. »Nun, als ich Rosamunde erzählte, dass ich dich mit dem Bischof auf dem Weg in die Gärten gesehen hätte, schien sie sehr beunruhigt zu sein. Sie eilte davon, bevor ich nach dem Grund fragen konnte. Aber ich hatte ein ungutes Gefühl, daher schickte ich deine Schwestern auf ihr Zimmer und suchte nach Shambley.«
    »Wir hatten keine Ahnung, wo wir zuerst nachsehen sollten«, fuhr Shambley fort. »Deshalb haben wir jeden Spazierweg überprüft, bis wir plötzlich Rauch über den Bäumen entdeckten. Wir wussten instinktiv, dass wir euch beide finden würden, wenn wir den Brandherd entdecken könnten. In letzter Zeit scheint ihr Probleme geradezu anzuziehen«, betonte er grinsend, als Arie ihn fragend ansah.
    »Aye, es schien wirklich so«, bestätigte Arie seufzend und schaute Rosamunde an. Er legte ihren Arm um sie und fügte hinzu: »Aber das ist jetzt vorbei.«
    Shambley riss erstaunt die Augen auf über die Art und
    Weise, wie sich das Paar anlächelte. Als er jedoch die aufgeriebenen Handgelenke seines Freundes entdeckte, runzelte er fragend die Stirn. »Was ist passiert?«, wollte er wissen. »Wo ist Bischof Shrewsbury?«
    Arie sah zu dem brennenden Häuschen hinüber. »Dort drinnen.«
    »Dort drinnen?« Robert folgte seinem Blick und schüttelte langsam den Kopf. Dann warf er Arie einen durchdringenden Blick zu. »Er hat doch nicht wirklich hinter den Anschlägen gesteckt, oder?«
    »Doch, er hat. Der Mann war irrsinnig geworden.« Arie verzog das Gesicht und öffnete den Mund, um weitere Erklärungen abzugeben. Als er dann jedoch Rosamunde anschaute und die Brandlöcher in ihrem Kleid und die Verbrennungen in ihrem Gesicht und an den Händen entdeckte, überlegte er es sich anders. »Ich erzähle das alles später«, entschied er. »Zuerst sollte ich Rosamunde in unser Zimmer zurückbringen. Sie hat für heute genug Aufregungen gehabt.«
    Arie machte sich mit ihr auf den Weg zum Schloss zurück, und sie hatten gerade das Ende der Lichtung erreicht, als ihn sein Vater rief. Er drehte sich um und sah, dass ihnen der ältere Mann hinterherlief.
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