Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
Vaters regte sich jetzt auch ganz deutlich bei ihr.
    Shrewsbury starrte sie entgeistert an. »Ich ...«
    »Ich will es nicht hören!«, unterbrach Rosamunde ihn scharf. »Es macht mich krank, Euch zuzuhören, wie Ihr herumlamentiert, was für eine Sünderin meine Mutter war und wie sie Euch in Versuchung gebracht hat! Sie hat nicht gesündigt. Ihr wart der Sünder!« Sie verzog angewidert das Gesicht. »Hier draußen vor dem Häuschen zu stehen und hineinzuglotzen, sie in ihren intimsten Momenten zu beobachten wie ein widerwärtiger Lüstling! Wahrscheinlich hat es Euch erregt, sie so auszuspionieren. Aber das war nicht die Schuld meiner Mutter!«
    »Sie ...«, begann Shrewsbury, aber Rosamunde unterbrach ihn sofort wieder.
    »Sie liebte meinen Vater. Sie war keine Hure, die mit jedem ins Bett ging. Sie liebte nur meinen Vater. Und Ihr habt sie umgebracht. Ermordet! Und selbst ich, die Tochter von >Rosamunde, der Hure< und >Henry, der Ausgeburt des Teufels< weiß, dass das eine Sünde ist. Ihr seid derjenige, der mit dem Satan im Bunde steht!«
    Rosamunde konnte den Mann nicht länger ansehen und wandte sich ungeduldig zu ihrem Mann um. »Habt Ihr Euch immer noch nicht losgebunden?«
    »Fast«, antwortete er und hielt die eine freie Hand hoch.
    »Dann beeilt Euch ...«, begann Rosamunde, dann endeten ihre Worte in einem überraschten Keuchen, als Arie sie plötzlich mit seiner freien Hand beiseite stieß. Obwohl sie dadurch abgelenkt war, dass sie versuchte, auf den Füßen zu bleiben, erkannte Rosamunde jedoch den Grund dieser Reaktion. Sie taumelte an das Ende des Bettes und hielt sich dort am Pfosten fest. Atemlos wandte sie sich um und sah, wie sich Arie gerade noch herumrollen konnte, um Shrewsburys herabsausendem Dolch zu entgehen. Er krachte wirkungslos in das Bett, aber Rosamunde war klar, dass dieser Angriff ihr gegolten hatte. Ihre Hand umklammerte die verborgene Axt, als sie beobachtete, wie sich der Bischof aufrichtete und ihr entgegenstürmte.
    Er sah völlig verwirrt aus. Und das nicht auf eine wütende, sondern erkennbar verrückte Art und Weise. Furcht ersetzte ihren Zorn.
    »Geht!«, rief Arie ihr zu, während er ungestüm mit dem Dolch an der zweiten Handfessel arbeitete. »Verschwindet hier, Rosamunde! Lauft weg!«
    Die Brüllerei ihres Mannes ließ Rosamundes Furcht in Windeseile verschwinden. Er schreit wirklich viel, dachte sie gereizt. Und es schien ihm zu gefallen, sie herumzukommandieren. Für wen musste er sie halten, wenn er annahm, sie würde fliehen und ihn festgebunden und hilflos zurücklassen? Na ja, halb festgebunden, korrigierte sie sich, als er auch seine zweite Hand befreit hatte und sich aufsetzte. Sofort begann er, an den unteren Fesseln zu arbeiten. Er ist mein Ehemann, somit gehören wir zusammen und stehen in dieser Situation Seite an Seite, dachte Rosamunde zufrieden. Entschlossen hob sie die Axt, die sie bislang verborgen hatte, und trat Shrewsbury mutig entgegen.
    Der Bischof erstarrte, als er die Waffe sah, und sein Blick wanderte prüfend zu dem Dolch, den er in der Hand hielt. Die Situation schien ihm nicht zu gefallen, denn er wich plötzlich zur Seite. Rosamunde dachte, er würde fliehen, und triumphierte bereits innerlich. Dann wandte er sich dem Kamin zu und griff nach einem Holzscheit, dessen eines Ende noch nicht entzündet war. Lächelnd hielt er es ihr wie eine brennende Fackel entgegen.
    »Wunderbar«, murmelte Rosamunde, als er damit auf sie losstürmte.
    »Jesus!«, hörte sie Arie rufen, der aufgehört hatte, an seinen Fesseln zu arbeiten, und der Situation hilflos zusehen musste. »Rosamunde! Mein Schwert!«
    »Naja, wenigstens schickt er mich nicht mehr weg«, sagte sich Rosamunde leise und beobachtete aufmerksam, wie sich Shrewsbury näherte.
    »Mein Schwert, Rosamunde! Gebt mir mein Schwert!«
    »Ich bin im Moment ein bisschen beschäftigt, Mylord«, fuhr sie ihn an und wich zur Seite, als Shrewsbury die Fackel auf ihren Kopf zu schwenkte. Das brennende Holz schlug auf den Bettpfosten und entzündete einen Teil der Vorhänge. Der alte, zerrissene Stoff ging hoch wie Zunder. In kürzester Zeit standen alle Vorhänge in Flammen, und das Feuer breitete sich langsam zum Bett hinunter aus, wo Arie immer noch damit beschäftigt war, sich zu befreien.
    Die Sorge um Arie lenkte Rosamunde so sehr ab, dass sie Shrewsburys nächstem Angriff nicht mehr rechtzeitig aus-weichen konnte. Dank ihres Instinktes konnte sie sich jedoch retten. Sie riss die Axt in die Höhe
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher