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Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Nick Stone - 01 - Ferngesteuert

Titel: Nick Stone - 01 - Ferngesteuert
Autoren: Andy McNab
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    PROLOG
    Gibraltar - Sonntag, 6. März 1988
    Wir wußten nicht, wer von den dreien die Bombe zünden würde. Simmonds hatte uns nur sagen können, daß es eine große sein würde, die ferngezündet werden sollte.
    Vorerst konnten wir jedoch nicht mehr tun, als zu warten. Der Sicherheitsdienst ließ die Grenzübergänge zum spanischen Festland von Spähern überwachen. Bis verdächtige Akteure gesichtet wurden, sollten Pat, Kev und ich dort bleiben, wo wir jetzt waren - in einem Café unweit der Main Street, wo wir Kaffee tranken, die Straße beobachteten und zuhörten, was um uns herum passierte.
    Die Frühlingsluft unter einem leuchtendblauen Mittelmeerhimmel war frisch und klar, und die Morgensonne war bereits so warm, daß man in Hemdsärmeln im Freien sitzen konnte. Die Bäume, die den Platz umgaben, waren dicht mit Vögeln besetzt, die soviel Krach machten, daß sie den Verkehrslärm der ganz in der Nähe vorbeiführenden, aber nicht sichtbaren Hauptstraße übertönten.
    In meinem Ohrhörer bekam ich mit, wie Euan eine Sprechprobe mit der Einsatzzentrale durchführte. Was er über Funk sagte, war alles sehr präzise, sehr deutlich, sehr ruhig. Euan war der pedantischste Mann der Welt. Saß man bei ihm auf einem Sitzkissen, schüttelte er es auf, sobald man wieder aufgestanden war. Sein Pflichtbewußtsein war unübertroffen.
    Ich hörte Druckluftbremsen zischen und sah auf. Ein Reisebus war auf den Platz gefahren und hielt ungefähr zwanzig Meter von uns entfernt. Auf dem innen an der Windschutzscheibe angebrachten Schild stand Young At Heart - offenbar der Slogan einer Seniorengruppe.
    Ich achtete nicht weiter auf den Bus. Ich langweilte mich, suchte irgendeine Beschäftigung. Das Schuhband eines meiner Sportschuhe war aufgegangen. Als ich mich bückte, um es neu zu binden, bekam ich den Hammer meiner 9-mm-Browning in die Rippen. Das Halfter trug ich in meinen Jeans versteckt; auf diese Weise war nur der Pistolengriff zu sehen, wenn ich meine schwarze Bomberjacke öffnete. Ich trug meine Waffe lieber vorn. Viele der Jungs trugen sie seitlich, aber daran hatte ich mich nie gewöhnen können. Hat man erst eine Position gefunden, die einem gefällt, behält man sie bei; man könnte eines Tages in die Scheiße geraten, seine Waffe ziehen wollen und danebengreifen - sie steckt eine Handbreit weiter rechts, und man ist tot.
    Aus dem Griff meiner Pistole ragte ein verlängertes Magazin mit zwanzig Schuß. Außerdem hatte ich drei Standardmagazine zu je dreizehn Schuß am Gürtel, denn ich rechnete mir aus, daß ich meinen Beruf verfehlt haben mußte, wenn neunundfünfzig Schuß nicht genügten.
    Die alten Leute begannen auszusteigen. Sie waren typische britische Touristen, die Männer alle fast identisch gekleidet: beige Flanellhose, zweckmäßige Schuhe und ein Pullover mit V-Ausschnitt über Hemd und Krawatte. Die meisten Frauen trugen Crimplene- Hosen mit Elastikbund und vorn eingenähter Bügelfalte. Alle hatten makellos gefönte Frisuren, die rabenschwarz, weiß oder blau getönt waren. Als sie das Café sahen, setzten sie sich wie eine Herde in Bewegung.
    »Scheiße, die PIRA hat anscheinend keine Leute mehr«, murmelte Pat. Damit meinte er die Provisorische Irisch-Republikanische Armee. »Sie hat den Barry- Manilow-Fanklub hergeschickt. Freunde von dir, Grandad?«
    Er grinste Kev an, der ihm wortlos den Finger zeigte. Aus dem SAS scheidet man mit vierzig aus, ob’s einem gefällt oder nicht, und Kevs Vertrag hatte nur noch eine Laufzeit von ein bis zwei Jahren.
    Die im Herzen Junggebliebenen setzten sich an die Nebentische und griffen nach den Speisekarten. Sie hatten jetzt eine wichtige Entscheidung zu treffen: Sollten sie noch Kuchen oder schon Sandwiches bestellen? Um diese Zeit zwischen Elf-Uhr-Imbiß und Mittagessen wußten sie einfach nicht, wofür sie sich entscheiden sollten.
    Als der Ober herauskam, fingen sie an, betont langsam und deutlich mit ihm zu reden. Er starrte sie an, als seien sie übergeschnappt.
    Im Netz hörte ich: »Alle Rufzeichen, hier Alpha. Sprechprobe, kommen.« Alpha war unser Führungsoffizier. Als wir vor sechsunddreißig Stunden hier gelandet waren, hatte unser aus acht SAS-Soldaten und Fernmeldepersonal bestehendes Team in HMS
    Rooke, dem britischen Marinestützpunkt im Hafen, mehrere Räume im Unterkunftsgebäude zugewiesen bekommen. Dort schlängelten sich Kabelstränge über die Fußböden, Telefone klingelten und Techniker liefen in Jogginganzügen oder Jeans herum und
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