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Toedliches Vorspiel - Roman

Titel: Toedliches Vorspiel - Roman
Autoren: Jennifer Apodaca Christine Heinzius
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    Mit der Rache ist es so, dass es dazu eine wirklich und wahrhaftig wütende Frau braucht, um sie richtig hinzukriegen.
    Diese Frau saß mir in meinem engen, vollen Büro gegenüber. Sie trug eine No-Name-Jeans mit einem Gummibund und ein rosa Sweatshirt. Janie Tuggle hatte ihre grau melierten, braunen Haare zu einem straffen Pferdeschwanz gebunden. Kein Make-up ließ die Falten in ihrem Gesicht weicher erscheinen.
    Ich wusste sofort, dass Janie nicht hier war, um sich bei Heart Mates, meiner geliebten und schwer kämpfenden Partnervermittlung, einzutragen. Aber ein Blick in Janies entschlossene Augen genügte, und meine Enttäuschung, keine neue Kundin zu bekommen, wich der Neugier.
    Außerdem war heute Morgen sonst nichts los. Es war Mittwoch, und wir hatten die ganze Woche über noch keinen neuen Kunden gehabt. Ich steckte den Liebesroman, den ich las, um ihn im Romance Rocks Magazin zu rezensieren, schnell in die oberste Schreibtischschublade. Ich schrieb monatlich ein paar Rezensionen unter meinem eigenen Namen, Samantha Shaw, aber ich verdiente nicht viel damit. Liebesromane zu rezensieren war mein Hobby. Ich liebte die lebhaften, unerschütterlichen Heldinnen in diesen Büchern.

    Ich machte die Schreibtischschublade zu und widmete mich ganz Janie. Wir kannten uns seit Jahren durch den Fußball.
    Oh, ich versuchte, nicht an Fußball zu denken. Ich hatte Jahre damit verbracht, mich vor meinen ehelichen Problemen zu verstecken, indem ich mich für den Fußballverein und die Elternvereinigung engagierte. Ich faltete die Hände und setzte mein bestes Geschäftsfrauenlächeln auf. »Also, Janie, was kann ich für dich tun?«
    Sie rutschte auf ihrem Stuhl herum und strich einen Fussel von ihrem rosa Sweatshirt. »Ich brauche deine Hilfe, Sam. Ich werde dich bezahlen. Ich weiß, dass du auch als Privatdetektivin arbeitest.«
    »Äh, manchmal.« Meistens, wenn ich über den Ärger stolperte. Dann wäre da noch das Problem, dass ich gar keine Zulassung als Privatdetektivin habe, das ich dadurch umgehe, dass ich einen heißen, sexy Freund habe, der als Privatdetektiv zugelassen ist. »Aber Heart Mates ist mein Beruf. Weißt du, Janie, vielleicht wäre es an der Zeit, wieder daran zu denken, dich mit jemandem zu treffen. Deine Scheidung liegt ein Jahr zurück, und wir haben wirklich ein paar sehr schöne Rendezvous-Pakete.« Lächeln , sagte ich mir selbst.
    Janie sah auf ihre linke Hand, die auf ihrem Jeansoberschenkel lag, und zupfte an der Nagelhaut ihres nackten Ringfingers. »Ein Rendezvous ist das Letzte, woran ich im Moment denke.«
    Na ja, ich habe es jedenfalls versucht. »Woran denkst du denn, Janie?«
    Sie ließ die Nagelhaut los und sah mich mit ihren braunen Augen an. »An Rache.«

    Das ließ mich aufhorchen. »Rache?«
    Sie spannte die Lippen an. »Verdammt richtig.«
    Um Himmels willen, ich glaube, ich hatte Janie noch nie fluchen hören. Ich habe gesehen, wie sie die Buchhaltung für den Fußballverein erledigt hat, am Süßigkeitenstand zum Spendensammeln gestanden hat und wie sie mit unvernünftigen Eltern und temperamentvollen Trainern umgegangen ist, alles mit einem Lächeln auf den Lippen. Janie war immer die Art von umgänglicher Frau gewesen, die sich im Hintergrund hielt, während ihr extrovertierter Ehemann, der Fußballtrainer, alle Aufmerksamkeit auf sich zog. Als Chad Janie gegen ein jüngeres Modell ausgetauscht hatte, hatte die Stadt sie prompt vergessen. Das hier war interessanter als mein Liebesroman. Ich lehnte mich vor und stützte mich mit den Ellbogen auf meinen Schreibtisch. »Erzähl mir doch, was du mit Rache meinst?«
    Sie ballte ihre Hände im Schoß. »Ich meine, dass ich Chad als den armseligen Dieb, der er ist, entlarven möchte. Er bestiehlt den SCOLE, und ich will, dass du das beweist.«
    »Chad? Ein Dieb?« Vor Verblüffung warf ich fast meinen Kaffeebecher um. Ich griff nach dem Becher mit den Herzchen und versuchte mir vorzustellen, dass der selbstbewusste, athletische Chad Tuggle den Soccer Club of Lake Elsinore oder SCOLE, wie die Einheimischen ihn nannten, bestiehlt. Er war schon seit Jahren der Haupttrainer des Clubs, so dass es verrückt klang, dass er Geld unterschlagen sollte. »Janie, wieso glaubst du, dass er den Club bestiehlt?«
    »Ich weiß, dass er das tut«, sagte sie ruhig.

    Ihre schlichte Bestätigung wirkte glaubwürdig, da Janie die Buchhaltung für SCOLE erledigt hatte. Während ihrer Scheidung hatte ihr der Clubvorstand diese Verantwortung entzogen.
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