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Toedliches Vorspiel - Roman

Titel: Toedliches Vorspiel - Roman
Autoren: Jennifer Apodaca Christine Heinzius
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Outfit.
    Sophie, Chads Teilzeitsekretärin, saß nicht an ihrem kleinen Schreibtisch, der zur Tür ausgerichtet war, also musste sie heute frei haben. Chads großer Kirschholzschreibtisch nahm die rechte Hälfte des Büros ein. Es war ein Raum mit drei Seiten, wie ein Rechteck, bei dem eine Seite offen blieb. Der große Schreibtisch war so gedreht, dass man die Leute sah, wenn sie zur Tür hereinkamen.
Chads Computer stand auf dem kleinen Teil des Schreibtischs, der an eine Trennwand geschoben war, die den vorderen Teil des Büros vom hinteren abteilte. An der rechten Wand befand sich eine Anrichte, auf der links moderne Bürogeräte aufgereiht waren. Rechts auf der Anrichte standen mehrere Fußballpokale. In der Mitte thronten drei riesige, goldene Schüsseln auf schweren Sockeln - die Meisterschaftspokale.
    Ich erkannte die Bücherstützen aus Stein in Form von Fußbällen nicht wieder. Die mussten neu sein, wahrscheinlich ein Geschenk von der letzten Meistermannschaft.
    An der Wand über der Anrichte hingen Bilder von Chad mit seinen Mannschaften, Siegerurkunden und Auszeichnungen sowie gerahmte Zeitungsartikel. Der heldenhafte Trainer der Meisterschaft war nicht unbedingt ein bescheidener Trainer.
    Und wo war der nicht gerade bescheidene Trainer?
    »Sam, bist du das? Ich wusste nicht, dass jemand hier ist. Was kann ich für dich tun?«
    Die laute Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich hatte Chads Neigung, laut zu sprechen, ganz vergessen. Die Jahre, in denen er Kindern während eines Fußballspiels über dem Gebrüll verrückter Eltern etwas zurufen musste, hatten ihre Spuren hinterlassen. Er kam mit einem »Alle lieben den Trainer«-Kaffeebecher in der Hand hinter der Trennwand hervor. Anscheinend hatte sich Chad in der kleinen Küchenecke einen Kaffee gemacht. »Chad, wie geht’s? Ich bin nur vorbeigekommen, um ein bisschen über Versicherungen zu reden, falls du Zeit hast.«

    »Für dich habe ich immer Zeit, Sam. Setz dich, lass uns ein bisschen plaudern, danach reden wir über Versicherungen.«
    Chad ging mit einer leichten, athletischen Eleganz um den Schreibtisch. Er trug eine graue Hose und ein kurzärmeliges, hellblaues Hemd mit einem Schlips. Seine Unterarme waren muskulös und sonnengebräunt. Er verbrachte viel Zeit an der frischen Luft. Anstatt gegen den frühen Haarausfall anzukämpfen, hatte er die noch übrigen Haare ganz kurz schneiden lassen. Bei seinen hellgrünen Augen brauchte er keine Haare. Mit Ende dreißig hielt er sich gut in Form.
    Chad stellte seine Kaffeetasse auf der Schreibtischunterlage ab und sagte dann: »Hey, wie wäre es mit einem Kaffee? Ich habe gerade frischen gekocht.«
    Ich setzte mich auf den Stuhl mit der halbrunden Rückenlehne an den Schreibtisch, stellte meine Tasche auf den Boden und schlug meine Beine übereinander. Mein schwarzer Rock rutschte hoch. »Äh, im Moment nicht, danke.« Ich strahlte ihn lächelnd an und stellte fest, dass er auf meine Oberschenkel starrte.
    Endlich kletterte sein Blick zu meinem Gesicht. »Also, Sam, wie läuft’s mit der Partnervermittlung?«
    »Na ja.« Ich atmete tief ein und zog an den verknoteten Enden meines weißen Hemdes. »Es dauert seine Zeit, einen Kundenstamm aufzubauen. Durch Mundpropaganda werden wir größer. Im Moment suche ich gerade nach einem neuen Buchhaltungsprogramm.«
    »Wirklich? Welches Programm benutzt du denn jetzt?«
    Er machte es mir zu leicht. »Peach Tree.«
    »Ja, das ist gut, aber ich arbeite gern mit Excel Worksheets.
Ich zeige es dir mal.« Er drehte sich mit seinem Stuhl herum und öffnete ein Computerprogramm.
    Ich lehnte mich über den Schreibtisch und bekam den Geruch von Kaffee und starker Pfefferminze in die Nase. Hatte er einen lebenslangen Vorrat von Minzbonbons in seiner Schreibtischschublade? Ich musste gegen ein Grinsen ankämpfen bei der Vorstellung, dass Chad Pfefferminzbonbons lutschte, um den minzfrischen Atem zu bekommen, den alle brüllenden Trainer brauchten.
    Oder waren das alle betrügenden Trainer?
    Er drehte seinen Kopf. »Kannst du von da aus etwas sehen? Komm hierher, dann erkennst du es besser.«
    Ich stand auf und sah nach unten zu meiner Tasche. Da drin war die Diskette. Aber zuerst musste ich ihn dazu bringen, die Fußballdateien zu öffnen, und ihn dann irgendwie dazu überreden, für ein paar Minuten zu verschwinden. Bis jetzt war es leichter gewesen, als ich erwartet hatte. So ein Glück würde nicht lange anhalten. Ich ließ meine Tasche auf dem Boden stehen, ging
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