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Das Schwert der Keltin

Das Schwert der Keltin

Titel: Das Schwert der Keltin
Autoren: Manda Scott
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Prolog
    Hört mir zu. Ich bin Luain mac Calma, geboren in Irland, jetzt Vorsitzender des Träumerrats von Mona und Ratgeber der Bodicea, der Siegreichen. Ich bin hier, um euch die Geschichte eures Volkes zu lehren. Hier und jetzt, an diesem Feuer, sollt ihr erfahren, wie alles begonnen hat. Ihr sollt wissen, wer ihr einstmals wart und wer ihr - wenn wir jetzt siegen - wieder sein könntet.
    Zu Anfang herrschten die Götter über dieses Land, und unsere Ahnen lebten in ihrer Obhut. Briga, die Dreifache Mutter, stand den Menschen als Wegbegleiterin bei Geburt und Tod zur Seite; und Nemain, ihre Tochter, die ihr Antlitz jede Nacht im Monde zeigt, breitete ihren Segen über die Zeit zwischen diesen beiden Reisen. Belin, die Sonne, wärmte sie, und Manannan, Herr der Meere, versorgte sie mit Nahrung. Die Ahnen erkannten, dass diese Insel hier allen Göttern heilig war, und so kommen nun schon seit unzähligen Generationen die Krieger, Träumer und Sänger der vielen verschiedenen Stämme hierher nach Mona, um in diesem Versammlungshaus zu sitzen und zu lernen.
    Mit der Zeit wuchsen die Stämme, wurden größer und mächtiger, und ein jeder von ihnen zeichnete sich durch besondere Stärken aus. Auch das Römerreich wuchs unaufhaltsam; die römischen Händler und Kaufleute waren überall auf der Suche nach Fellen, Pferden und Jagdhunden, Zinn, Blei, Juwelen und Getreide, und hier fanden sie all dies in großer Fülle.
    Es war die Gier nach Getreide und Silber und das Verlangen, unser Volk zum Sklaven Roms zu machen, das Julius Caesar an unsere Küsten trieb. Zweimal kam er mit seiner riesigen Flotte von Kriegsschiffen, und jedes Mal riefen die Träumer unserer Ahnen Manannan an und baten ihn, einen gewaltigen Sturm zu schicken, damit Caesars Schiffe untergehen und seine Soldaten ertrinken würden. Beim ersten Mal entkam Caesar dem Tod nur mit knapper Not. Als er ein Jahr später zurückkehrte, kämpfte er in einer kleinen Schlacht gegen die Helden des Ostens, die sich am Ende schließlich bereit erklärten, lieber mit ihm zu verhandeln, als noch mehr Blut zu vergießen. Er bot ihnen Handelsverträge und das Recht auf Alleinhandel mit den Weinen und emaillierten Töpferwaren aus Gallien und Belgien an, und diejenigen Stammesführer, die ihre Zukunft im Handel sahen und Rom nicht mehr als Bedrohung betrachteten, willigten ein.
    Danach lebten wir fast einhundert Jahre lang in Frieden. Während jener Zeit gelang es einem einzelnen Mann, sich zum Herrscher über die Stämme zu beiden Seiten des großen Flusses zu erheben: Cunobelin, der Sonnenhund, arrangierte sich diplomatisch-geschickt mit Rom. Während die Cäsaren Augustus und Tiberius ihre Legionen mobilisierten und über Gallien und die germanischen Provinzen ausrücken ließen, schickte Cunobelin Gesandte, um den Römern Frieden und Handelsbeziehungen zuzusichern, aber wiederum nicht so viel von beidem, dass er damit diejenigen Stämme beleidigte, die Rom hassten und die ihn andernfalls höchstwahrscheinlich ganz offen als Feind betrachtet hätten.
    So lange Cunobelin lebte, herrschte weiterhin Frieden. Unter unseren Ältesten und in den Räten der Großmütter gab es allerdings viele, die mit großer Sorge die Unterjochung Galliens durch die Römer verfolgten und befürchteten, dass wir die Nächsten sein würden. Zu denjenigen, die Schlimmes auf uns zukommen sahen, gehörten auch die Eceni, das Volk der Bodicea. Die Stammesgebiete der Eceni grenzten an jene des Sonnenhunds, und obgleich sie keinen Krieg gegen Cunobelin führten, lehnten sie doch jeglichen Handel mit römischen Waren entschieden ab. Sie waren auch nicht bereit, Rom ihre Pferde, Felle oder Jagdhunde zu verkaufen, die die besten waren, die die Welt jemals gesehen hatte.
    Die Eceni lagen schon seit einiger Zeit mit den Coritani im Konflikt. Durch die Tötung eines Speerkämpfers der Coritani errang Breaca, die später auch die Bodicea genannt wurde, ihre erste Kriegerfeder. Breaca war zu jenem Zeitpunkt erst zwölf Jahre alt, also noch ein Kind, aber dass sie das Zeug zur Kriegerin hatte, war damals schon deutlich zu erkennen. Breacas Halbbruder, Bán, war einige Jahre jünger als sie, aber kühler und besonnener und vielleicht auch ein wenig großmütiger. Die Götter liebten Bán und sandten ihm Visionen von einer solchen Macht, wie man sie seit der Zeit der Urahnen nicht mehr erlebt hatte. Breaca liebte Bán, so wie eine Schwester ihren Bruder überhaupt nur lieben kann.
    In Cunobelins Ländern verlief
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