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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
Autoren: Cordwainer Smith
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Verschwörerpaar eine Macht über diesen Planeten, die so absolut ist …«
    »Also war es von Anfang an eine Verschwörung?«
    »Natürlich. Kuat war der Sohn seiner ersten Frau, als der alte Gouverneur sich in seiner ersten Jugend befand. Im Alter wollte er die Macht behalten, aber mit Hilfe eines Vizekönigs, wie es auch geschah.«
    »Und die Untoten im Laboratorium?«
    »Hier müssen wir eine sofortige Lösung finden, denn die Angelegenheit ist dringend. Sie sind ausgewachsen und haben beinahe schon ein eigenes Bewusstsein entwickelt. Sie müssen vernichtet werden, bevor sie die Plätze ihrer Originale einnehmen und die Originale töten.«
    »Ich nehme an, es gibt keine andere Möglichkeit, aber es erscheint mir fast wie Mord.«
    A’dolar wehrte ab. »Die Übernahme der Originale bedeutet physischen und psychischen Mord. Diese Untoten aber sind wie Roboter ohne Seele …« Er bemerkte das milde Lächeln des Raumlords. »Ich weiß, dass Sie nicht an die Alte Starke Religion glauben, aber ich glaube, Sie wissen, was ich meine.«
    »Ja. Es handelt sich bei ihnen nicht um lebende Wesen im eigentlichen Sinn. Sie besitzen keinen eigenen Willen.«
    »Die Aroi leben zwei Städte weiter in rund hundert Li Entfernung. Wenn sie in diesen beiden Städten mit ihren Zeremonien fertig sind, werden sie hierherkommen. Das ist das Signal für die Ernte der Buahfrüchte und die Übernahme der lebenden Originale durch die Untoten. Danach gibt es auf diesem Planeten keinen Widerstand mehr gegen Kuat, und er braucht seine Grausamkeit nicht mehr zurückzuhalten … und kann dann Pläne für die Eroberung anderer Welten schmieden. Sein Bruder Lari gehört zu seinen ausgewählten Opfern, denn er fürchtet die Popularität, die der Junge bei den Massen genießt.«
    Zweifel überkamen den Raumlord. »Aber die beiden Menschen, auf die er wirklich stolz zu sein scheint, sind Lari und das Mädchen Madu.«
    »Dennoch ist einer der Untoten in dem Laboratorium eine Kopie des Jungen Lari.«
    »Würde das denn nicht der alte Gouverneur, der Vater, verbieten?«
    »Möglich, obwohl bereits die Tatsache, dass er sich den Aroi angeschlossen hat – und wusste, wie hoch der Preis an Menschenleben war –, dagegen spricht.«
    »Und Madu?«
    »Er wird sie behalten und versuchen, sie nach seinem Willen umzuformen. Er besitzt so wenig Respekt vor den Menschen, dass er, falls sein Versuch fehlschlägt, etwas von ihrem Leib an sich bringen und vermutlich auch sie durch eine Untote ersetzen lassen wird. Womöglich ist er mit einer körperlichen Kopie zufrieden, auch wenn die Persönlichkeit fehlt.«
    Der Raumlord war zu müde, um jetzt noch weitere Enthüllungen ertragen zu können. A’dolar schien das gespürt zu haben.
    »Ich habe Sie zu lange aufgehalten. Sie müssen sich ausruhen. Wir werden in Verbindung bleiben. Und machen Sie sich keine Sorgen – Kuats Gedankenbarriere beeinflusst auch ihn. Nur Untermenschen und Tiere bleiben davon verschont, und wir arbeiten alle zusammen.«
    Auf dem Rückweg zu seinen Wohnräumen wurde sich Lord bin Permaiswari wieder der Stille bewusst, der Abwesenheit jeglicher menschlicher Aktivität im Palast. Er fragte sich, wie viel Zeit vergangen sein mochte, seit er sein Zimmer verlassen hatte, um Mr. Stokely-von-Boston in den Katzenställen aufzusuchen. Er wünschte, A’dolar gefragt zu haben, wie er an diesen ungewöhnlichen Namen gekommen war. Plötzlich vernahm er A’dolars Stimme, wie sie in seinem Bewusstsein sprakk: »Er wurde mir für einige geringe Dienste verliehen, mit denen ich der Instrumentalität in der alten Menschenheimat geholfen habe.« Überrascht fuhr der Raumlord zusammen. Er hatte vergessen, dass Entfernungen das Sprekken nicht behinderten, wenn er sein Bewusstsein geöffnet hatte. Er sprakk: »Danke.« Dann schottete er seine Gedanken ab.

IV
    Als er aus einem Schlaf voll qualvoller Träume erwachte, empfand der Raumlord eine Erschöpfung, die A’dolar, wie er wusste, als Müdigkeit der Seele bezeichnet hätte. Es gab keine Möglichkeit, Kontakt mit der Instrumentalität aufzunehmen. Das nächste planmäßige Raumschiff, das den Raumhafen über Xanadu anfliegen würde, wurde erst in so ferner Zukunft erwartet, dass es ihm keinen Nutzen in der Auseinandersetzung mit den illegalen Untoten bringen konnte. A’dolar hatte Recht. Die Übernahme musste verhindert werden, noch bevor sie begonnen hatte. Aber wie? Es war auf eine Art beschämend für einen Raumlord, von einem Untermenschen abhängig
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