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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
Autoren: Cordwainer Smith
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zu sein; der einzige positive Aspekt war, dass es sich bei diesem Untermenschen um einen Nachfahren des großen E-telekeli handelte.
    Beim Frühstück wirkte Madu bedrückt. Lari war nicht anwesend. Lord Kemal erkundigte sich mit gezwungener Ruhe bei Kuat nach dem Jungen.
    »Er ist nach Raraku gereist, um mit den Aroi zu tanzen«, erklärte Kuat. Dann wurde ihm offenbar klar, dass dem Raumlord das Wort »Aroi« unbekannt sein musste. »Es handelt sich dabei um eine Gruppe von Tänzern und Künstlern, die hier auf Xanadu leben«, fügte er freundlich hinzu. Kemal wurde es kalt ums Herz.
    Er konnte es kaum erwarten, Verbindung mit A’dolar aufzunehmen. »Lari ist fort«, sprakk er, sobald er überzeugt war, dass Kuat nichts davon merkte.
    »Nach den Berichten unserer Kundschafter befinden sich alle Untoten noch an ihren Plätzen«, entgegnete A’dolar. »Wir werden versuchen, ihn aufzuspüren, und Sie darüber informieren.«
    Aber die Zeit verstrich. Alles, was die Untermenschen Lord Kemal mitteilen konnten, war, dass sich Lari nicht bei den Aroi in Raraku befand und dass seine untote Kopie das Laboratorium noch nicht verlassen hatte. Er schien spurlos von dem Planeten verschwunden zu sein.
    Madu hatte Kuats Erklärung offenbar Glauben geschenkt; sie war noch stiller geworden und zweifelte nicht daran, dass Lari mit den Aroi zusammen tanzte. Der Raumlord wollte der Sache jedoch auf den Grund gehen.
    »Ich habe gehört, dass es sich bei den Aroi um eine verschworene Gemeinschaft handelt, in die man aufgenommen sein muss, um bei ihnen mitmachen zu können.«
    »O ja«, nickte Madu, »aber wenn die Erntezeit naht, dürfen die besten Tänzer mit den Aroi tanzen, ob sie nun zu ihnen gehören oder nicht. Es wird nicht mehr lange dauern. Die Aroi verlassen Raraku in Kürze und suchen Poike auf. Danach kommen sie hierher. Ich freue mich sehr darauf, Lari wiederzusehen. Ich vermisse ihn immer, wenn er fort ist, um zu laufen oder zu tanzen.«
    »Er ist früher schon zum Tanzen fortgegangen?«, fragte der Raumlord.
    »O nein. Nicht, um zu tanzen. Um zu laufen. Er ist sehr gut. Bis jetzt war er nur noch nicht alt genug dazu.«
    »Und gibt es während der Ernte außer dem Tanz noch andere Veranstaltungen?«, erkundigte sich der Raumlord, der noch immer nach Hinweisen suchte, wo sich der verschwundene Lari aufhalten mochte.
    Ihr Lächeln erinnerte ein wenig an ihre alte strahlende Fröhlichkeit. »O ja. Das Pferderennen, von dem ich Ihnen erzählt habe. Es ist Kuats Lieblingssport. Nur fürchte ich, dass dieses Mal sein Pferd nur geringe Siegeschancen hat. Gogle hat wirklich schon zu oft und zu lange an diesen Rennen teilgenommen, seine Hinterläufe sind abgenutzt. Der Veterinär hat davon gesprochen, ihm ein Muskeltransplantat einzusetzen, aber ich glaube nicht, dass man bislang einen passenden Spender gefunden hat.«
    Die Aussicht, Lari bald wiederzutreffen, schien sie glücklich zu machen. Sie unternahmen einen Ritt mit den Katzen, und Lord Kemal wurde erneut von Begeisterung und Vergnügen erfasst, als er und die Katze Griselda zu einem einzigen Wesen verschmolzen. Sie waren einander gefühlsmäßig so nah, dass er nicht einmal seinen Schenkeldruck verstärken oder zischen musste, damit sie seinen Wünschen nachkam. Zum ersten Mal seit vielen Tagen gelang es Lord bin Permaiswari, A’dolar und die Untoten, seine Sorge um Lari und seine Bedenken darüber zu vergessen, ob die Instrumentalität seiner Zusammenarbeit mit dem Vogelmann zustimmen würde.
    Gleichfalls zum ersten Mal fragte er sich, welche Beziehung zwischen Madu und Lari bestand. Jetzt, da er mit Madu allein war, empfand er umso stärker die Anziehungskraft, die sie auf ihn ausübte. Noch nie zuvor, auf keiner Welt, die er betreten hatte, hatte er einer Frau derartige Gefühle entgegengebracht. Und er spürte immer drängender – solch ein ehrenwerter Mann war er –, dass er zuerst Lari wiedergefunden haben musste, bevor er ihr seine Empfindungen offenbaren konnte. Er sprakk mit A’dolar.
    »Nichts«, erwiderte der Vogelmann. »Wir haben keine Spur von ihm entdeckt. Das letzte Mal haben ihn unsere Leute in den Außenbezirken des Palastes gesehen. Er war zu den Ställen unterwegs. Das ist alles.«
    Am Tag des Festes vor der Ernte begab sich der Raumlord unter dem Vorwand, Griselda besuchen zu wollen, in die Katzenställe.
    A’dolar alias Mr. Stokely-von-Boston war in seine Arbeit vertieft. Ernst sah er den Raumlord an, aber seine Gedanken waren abgeschottet. Er
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