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Was am Ende bleibt

Was am Ende bleibt

Titel: Was am Ende bleibt
Autoren: Paula Fox
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worüber wir reden, wenn wir das Wort ‹Identität› benutzen, am Ende ist.» Das Seltsame an diesem Postskriptum ist, dass ich es nicht ohne ein Aufwallen von Hoffnung lesen kann.Der tragische Realismus hat den paradoxen Effekt, seine Anhänger in bedingte Optimisten zu verwandeln. «Ich fürchte sehr», schrieb O’Connor einmal, «dass für den Schriftsteller die Tatsache, dass wir immer die Armen auf unserer Seite haben, ein Quell der Befriedigung ist, denn das bedeutet im Wesentlichen, dass er immer einen finden kann, der so ist wie er. Die Armut, mit der er sich beschäftigt, ist eine Armut, die für den Menschen grundlegend ist.» Selbst wenn Silicon Valley es schafft, jeden amerikanischen Haushalt mit einem Virtual-Reality-Helm auszustatten, selbst wenn ernsthaftes Lesen gegen null geht – eine hungrige Welt jenseits unserer Landesgrenzen, eine Staatsverschuldung, angesichts deren die übers Fernsehen Regierenden kaum mehr als die Hände ringen können, sowie die guten alten apokalyptischen Reiter des Krieges, der Krankheit und der Umweltzerstörung bleiben uns erhalten. Wenn das Realeinkommen weiter sinkt, werden die in «Meine interessante Kindheit» beschriebenen Vorstädte nicht viel Schutz bieten. Und wenn es dem Multikulturalismus gelingt, aus uns eine Nation unabhängiger und starker Stämme zu machen, wird jeder Stamm seiner tröstlichen Opferrolle beraubt und gezwungen sein, sich der menschlichen Begrenztheit als dem zu stellen, was sie ist: eine Gegebenheit des Lebens. Die Geschichte ist das tollwütige Ding, vor dem wir uns, wie Sophie Bentwood, alle verstecken möchten. Doch es gibt keine Blase, die auf Dauer nicht platzt. Ob das gut oder schlecht ist, bewerten die tragischen Realisten nicht. Sie stellen es einfach dar. Eine Generation zuvor konnte Paula Fox, indem sie genau hinsah, in einem zerschellten Tintenfass Verderben ebenso wie Rettung sehen. Damals endete die Welt, sie endet noch immer, und ich bin froh, dass ich wieder ein Teil von ihr bin. (1996)
    ∗ Ich weiß, dass das ein bitteres Geständnis ist und die Tatsache, dass ich mich, ohne jemals einen einzigen Kurs in amerikanischer Geschichte oder amerikanischer Literatur zu belegen, durchs College gemogelt habe, als Entschuldigung kaum taugt.

 
    Dieses Buch erschien zuerst
2000 in gebundener Form
     
    Titel der Originalausgabe: Desperate Characters
© 1970 Paula Fox
     
    1. Auflage. 2013
Für die deutsche Ausgabe:
© Verlag C.H.Beck oHG, München 2013
Umschlaggestaltung: Geviert – Büro für Kommunikationsdesign, München, Christian Otto
Umschlagabbildung: Maxim Ibragimov/shuttlestock
ISBN Buch 978 3 406 64711 6
ISBN eBook 978 3 406 65337 7
     
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