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1210 - Todesgruß aus Aibon

1210 - Todesgruß aus Aibon

Titel: 1210 - Todesgruß aus Aibon
Autoren: Jason Dark
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In der Mitte fing es an, sich zu verdunkeln. Es sah aus, als hätte es etwas aus einer sehr unheimlich und dunklen Tiefe geholt, um es nach oben zu drücken. Es war nur ein Schatten, dessen Umrisse ebenfalls leicht zitterten wie die Flamme. Der Schatten blieb im Feuer. Er wartete, um sich zu regenerieren.
    Ein Fauchen ertönte aus dem Zentrum!
    Der Schatten bewegte sich schneller. Er sprang in die Höhe, wie ein zu großer Frosch.
    Leider war er das nicht.
    Er war ein Unding. Er war ein Wesen, das es in dieser Welt nicht geben konnte. Ein Zwerg, ein böser Kobold. Nicht nackt, sondern mit einer ebenso kleinen Kutte bekleidet.
    Der Kopf sah im Gegensatz zum Körper übergroß aus. Eine dicke Nase, böse blickende Augen gehörten zum Gesicht, aber auch etwas noch Schlimmeres.
    Ein übergroßes breites Maul, das aussah, als wäre es in das Gesicht hineingeschnitten worden. Zwei Zahnreihen schimmerten ähnlich wie der Stahl der Waffe, die der Zwerg mit seiner rechten Hand umklammert hielt.
    Der Dolch mit seiner breiten Klinge sah gefährlich aus. Die Waffe war nicht zu lang, sie passte sich den Ausmaßen der Gestalt an, aber sie war ebenso tödlich wie ein normales Messer.
    Die Frau lächelte, denn sie war zufrieden.
    Das kleine Monster aber lachte.
    Es klang wie ein böses Versprechen…
    ***
    Ich schaute aus dem Fenster - und sah den Regen!
    Nein, das war schon mehr. Möglicherweise hatte ich mich beim ersten Blick durch die noch vorhandene morgendliche Schläfrigkeit täuschen lassen, obwohl ich schon zwei Tassen Kaffee getrunken hatte, was da von oben kam, das war Hagel.
    Die kleinen, weißen Körner jagten wie Geschosse aus den Wolken, gepeitscht von starken Windböen. Sie prasselten gegen die Fenster und Wände. Dabei erzeugten sie eine Musik, die mir gar nicht gefiel.
    Ein schlimmes Wetter. Und wieder so ein Tag im April, an dem man am besten im Bett blieb. Wer da freiwillig das Haus verließ, dem war nicht zu helfen, und auch ich hätte am liebsten wieder kehrtgemacht, um mich im Bett zu verkriechen, aber irgend wo siegte das Pflichtgefühl, und ich überwand meinen inneren Schweinehund. Dienst ist Dienst, und Schnaps ist Schnaps. Ich musste raus, ich musste ins Büro, denn ich musste noch einen kurzen Bericht an meinen Chef, Sir James, schreiben, damit er über den vergangenen Fall informiert wurde, bei dem ich die Bekanntschaft einer Pest-Gitarre gemacht hatte.
    Der Hagel sah aus wie schräg fallende Perlenschnüre.
    Manchmal erwischte eine volle Ladung das Fenster, dann prasselte es wie Feuer. Zum Glück blieb die Scheibe ganz.
    Eines jedenfalls stand fest. Bei diesem Wetter würde London im Verkehr ersticken, und da war es besser, wenn man mit der U-Bahn fuhr und nicht mit dem Auto.
    Hätte ich auch getan, aber ich brauchte den Rover noch, weil ich zu den Conollys wollte, um mit meinem Freund Bill einige Worte zu wechseln. Er war dabei gewesen, als wir es mit der Pest-Gitarre zu tun bekommen hatten. Außerdem hatte ich noch ein Treffen mit Alex Steel, dem Inhaber einer Musik-Produktionsfirma vereinbart. Deshalb brauchte ich den Rover.
    Die Strecke von meiner Wohnung bis zum Yard war nicht lang, sie konnte nur lang werden. Schon jetzt spekulierte ich, ob es mehr oder weniger als eine Stunde dauern würde.
    Egal, wir mussten in den sauren Apfel beißen, denn auch Suko schloss sich mir an.
    Ich nahm meine dunkelbraune Lederjacke vom Haken, schlüpfte hinein und verließ die Wohnung, noch immer vom Geräusch der trommelnden Hagelkörner begleitet.
    Zwei Mieter begegneten mir auf dem Flur. Auch sie wollten zur Arbeit, und auch sie waren wenig - fröhlich, denn wem ging das Scheiß-Wetter nicht auf die Nerven. Seit Wochen hielt es bereits an. Von Frühling keine Spur.
    Ich schellte nebenan.
    Suko öffnete. Er grinste mir ins Gesicht. »Freust du dich über den Segen, der vom Himmel fällt?«
    »Und wie ich mich freue. Ich kann es gar nicht erwarten, mich in den Trubel zu stürzen.«
    Shao kam aus dem Hintergrund zu uns. Sie trug einen Morgenmantel aus grün schimmerndem Stoff, den sie in der Taille locker verknotet hatte.
    »Würde mir stinken, jetzt los zu müssen.«
    »Du kannst dich ja wieder hinlegen.«
    »Mal sehen.«
    »Sollen wir nicht doch lieber die U-Bahn nehmen?«, fragte Suko. »Bei dem Wetter werden wir feststecken.«
    »Klar, klar«, sagte ich, »das wäre vernünftig. Aber ich muss noch weg. Es sollen ja nur diese Schauer sein. Zwischendurch gibt es gute Phasen. Wir können ja einen Kompromiss
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