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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten
Autoren: Cecelia Holland
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Cam Savenia hatte ihren Auftritt. Paula sah Ketac zu, als er sich fertig anzog. Sie wußte, daß auch Cam Savenia den Kutalv or Tanoujin machen würde. Ketac setzte sich neben sie auf das Bett.
    »Wie ruft man hier die Sklaven?«
    Im Nachttisch war eine Konsole eingebaut. Sie nahm den Hörer ab. Darunter befand sich eine lange Reihe von Knöpfen. Über einem stand die Markierung: Besondere Dienste. »Gibst du eine Party?« Als sie auf den Knopf drückte, begann eine rote Lampe zu blinken.
    »Marus, Tibur und ich.«
    Eine Männerstimme meldete sich. »Einen Augenblick, bitte.«
    Sie legte die Hand über das "Mikrofon. »Aber nicht hier, bitte«, sagte sie zu Ketac.
    »Oben«, sagte er und nahm ihr den Hörer aus der Hand. Sie stand auf. Sie hatte sich noch nicht an die Schwerkraft gewöhnt und wäre beinahe gestürzt. Vorsichtig ging sie ins Nebenzimmer.
    Sie hatten die Couch vor den Kamin gerückt. Tanoujin saß auf einer Ecke, den Kopf auf eine Faust gestützt. Junna lehnte neben dem Kamin an der Wand, und Marus stand bei dem mit Gardinen verhängten Fenster. Zwei jüngere Offiziere der Ybix schoben einen Servierwagen herein.
    Newrose stand vor Tanoujin und berichtete ihm über den Mars.
    Cam Savenia hielt sich hinter ihm. Paula sah sie an, und ihre Blicke trafen sich. Gleichzeitig wandten sie die Köpfe. Die beiden Stythen-Offiziere klappten den Deckel des Servierwagens auf. Er enthielt Flaschen und Gläser.
    »Werden Sie während der ganzen Verhandlungsperiode auf dem Mars bleiben, Akellar?« fragte Newrose.
    Tanoujin streckte seine langen Beine aus. »Sie will auf die Erde.«

    Cam Savenia warf Paula einen raschen Blick zu. »Die Erde ist jetzt nicht gerade eine Touristen-Attraktion.«
    Paula nahm das leere Glas, das ihr Ketac reichte. Einer der beiden jungen Offiziere beim Servierwagen füllte es. »Mir gefällt es nun mal, im Kreis zu gehen«, sagte sie und setzte sich auf das andere Ende der Couch, durch ihre ganze Länge von Tanoujin getrennt.
    Newrose trat zwei Schritte von Tanoujin zurück, verbeugte sich und ging hinter Cam Savenia vorbei zum anderen Ende der Couch. Er blickte Paula an und verschränkte die Hände auf dem Rücken.
    »Wir haben eben erfahren, daß Sie auch Ihren Sohn verloren haben. Darf ich Ihnen mein tiefempfundenes Beileid aussprechen?«
    Tanoujin sagte: »Tun Sie das nicht.« Er sprach mit Cam Savenia. Sie war gerade dabei, eine Zigarette in die lange Spitze zu stecken und hielt mitten in der Bewegung inne. Sie warf Paula einen Blick zu, als sie die Zigarette wieder in die Schachtel zurücksteckte und die schwarze Spitze in die Jackentasche gleiten ließ.
    Tanoujin blickte Newrose an. »Haben Sie den Demograf gesehen?«
    »Jawohl, Akellar.« Newrose fuhr mit der Zunge über seine Lippen. »Ich hoffe, wir können Sie dazu bringen... Sie dazu veran-lassen, Ihre Einstellung zu ändern.«
    Tanoujin trank einen Schluck Wasser. »Na los, halten Sie Ihre Rede.«
    Newrose warf Paula einen raschen, beschwörenden Blick zu und sah dann wieder Tanoujin an. »Die Menschen der Mittleren Planeten haben sich an einen hohen - vielleicht zu hohen materiellen Lebensstandard gewöhnt. Ihr Vorschlag bedeutet in seiner Essenz eine Versklavung der ganzen Gesellschaft.« Newrose beugte sich ein wenig vor. »Akellar, wir haben hier ernsthafte Zusammenstöße vermeiden können, weil der Prima weise genug war, die Kontinuität unserer traditionellen Institutionen zu erhalten. Wenn Sie Ihren Plan durchsetzen wollen, wird es zwangsläufig zu Widerstand kommen, eventuell sogar zu Aufständen. Damit wäre die Arbeit vieler Jahre zunichte gemacht.« Er blickte wieder Paula an.
    Tanoujin legte seinen Arm auf die Rücklehne der Couch. Er ließ Newrose keine Sekunde lang aus den Augen. Seine Stimme war tiefer als sonst, fast pathetisch. »Mir bleibt keine andere Wahl, Newrose. Junna.«

    Sein Sohn kam um die Couch herum, eine sphärische Sternenkarte in den Händen. Er stellte sie neben Tanoujins Füßen auf den Boden. Tanoujin drehte die Kugel, bis Lalande sichtbar wurde.
    »Dies ist Lalande. Der Stern hat sechsundzwanzig Planeten.
    Eisen, Kalzium, Plutonium, Uran, Gold, Argon, Salze... Alles, was bei uns knapp ist.«
    »Und auch Bewohner«, sagte Paula, »die einen größeren Anspruch auf ihre Welt haben.«
    »Das glauben Sie doch nur, weil Sie es glauben wollen.«
    Newroses Wangen waren gerötet, seine Augen glänzten. Er beugte sich über den schwarzen Sternenglobus. Tanoujin reichte Junna sein leeres Glas. »Die
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