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Wandernde Welten

Titel: Wandernde Welten
Autoren: Cecelia Holland
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herein. Das müssen Sie auch probieren. Sie könnten es in der Ybix installieren lassen.«
    Sie hörte ein puritanisches Gemurmel durch die offene Tür. Die Panik in ihren Nerven klang ab, und sie wußte, daß er hinausgegangen war. Sie stellte die Dusche ab und trocknete sich unter dem warmen Gebläse.
    Als sie in das große grüne Zimmer zurückkam, lag Tanoujin ausgestreckt quer über ihrem Bett. »Passen Sie auf«, sagte er.
    Sie setzte sich neben ihn. Er hatte seine Hände mit hohlen Handflächen aneinandergelegt. Nach ein paar Sekunden erschien eine rote Mohnblume zwischen seinen Fingerkuppen.
    »Haben Sie sie gemacht?«
    »Nein. Solche Blumen stehen im Garten.« Während er sprach, lief ein Zittern durch die Blüte, und sie verwelkte. Sie beugte sich vor, um daran zu riechen, aber sie hatte keinen Duft. Vielleicht waren Mohnblumen geruchlos.
    »Ich wäre mehr beeindruckt gewesen, wenn Sie sie selbst gemacht hätten.«
    Aus dem Nebenzimmer rief Ketacs Stimme: »Bringt mir etwas zu essen. Und für sie auch. Und eine Flasche Whisky, und...« Er trat ins Zimmer, sah Tanoujin und nahm respektvoll Haltung an.
    Paula glitt vom Bett und holte den Morgenrock aus ihrem Koffer. »Wollt ihr hier essen?« fragte sie über die Schulter.
    Tanoujin nickte Ketac zu. Die Mohnblume war verschwunden.
    »Ja. Ketac, bestelle Newrose und Dr. Savenia her.«
    »Wann?« fragte Ketac. Er hatte eine Pistole im Gürtel.
    »Wann es ihnen paßt.«
    Paula warf sich ihren Morgenmantel aus weißem Pelz um die Schultern. »Fragen Sie, ob es hier anständigen Whisky gibt«, rief sie Ketac nach.
    Er stand in der offenen Verbindungstür zum Wohnzimmer, wo seine Leute saßen, und gab ihnen die entsprechenden Befehle.
    Paula verknotete den Gürtel um ihre Taille und suchte in den Seitentaschen des Koffers nach dem Kamm.
    »Ich möchte zur Erde«, sagte sie.
    Tanoujin stützte sich auf die Ellbogen. »Da ist nichts mehr übriggeblieben. Die Erde ist eine Wüste. Roter Sand.«
    »Sie könnten ja ein paar Bäume für mich zaubern.«
    »Ich habe andere Sachen zu tun.«
    »Ketac könnte mich zur Erde bringen.« Sie setzte sich auf das Fußende des Bettes und kämmte sich. Ketac ging an ihr vorbei ins Bad. Er ließ sich nicht anmerken, ob er ihre Worte gehört hatte oder nicht. Er würde tun, was Tanoujin ihm befahl, das wußte sie.
    Durch die halboffene Tür sah sie, wie er in die Duschkabine trat.
    »Gibt es hier noch immer Frauen?« fragte er und warf seine Kleidung aus dem Bad auf den Boden des Schlafzimmers.
    »Sehr wahrscheinlich. Das gute alte Ninive hat sich sicher nicht verändert.« Sie blickte rasch Tanoujin an, der hinter ihr auf dem Bett lag. »Einschließlich Cam Savenia.«
    »Paula...«
    »Ihre Stellvertreterin auf den Mittleren Planeten.«
    Er stieß sie mit dem Fuß. Aus dem Bad kam ein Aufschrei Ketacs. Er hatte die kosmetischen Knöpfe entdeckt. Paula stand auf, ging zur offenen Badezimmertürund sah zu, wie er seinen Körper einseifte. Er war zu groß für die Dusche. Er mußte sich bücken, damit seine Schultern unter die Strahlen der Düse kamen. Der weiße Seifenschaum rann an seinem schwarzen Körper herab.
    »Newrose kommt«, sagte Tanoujin und ging zur Tür. Sie wandte den Kopf. Ketac trat aus der Duschkabine, und das tiefe Summen des Trockengebläses setzte ein. Tanoujin stand in der offenen Verbindungstür zum Nebenzimmer. Er mußte den Kopf einziehen, um nicht an den Türrahmen zu stoßen. Paula kniete sich neben den Koffer und suchte nach ihren Schuhen. Sie hörte Newrose an die Tür klopfen und folgte Tanoujin barfuß ins Wohnzimmer.
    Junna öffnete Newrose die Tür. Sein eiförmiger Kopf schimmerte rosig, sein Gesicht war von einer kindlichen Ausdruckslosigkeit. Er kniete vor Tanoujin nieder und drückte seine rechte Wange neben Tanoujins Stiefel auf den Boden.
    Paula schüttelte den Kopf und ging ins Schlafzimmer zurück.

    »Nun?« fragte Ketac. Er stand vor dem Schrank und zog sich die Hose an.
    »Er hat es wieder geschafft«, sagte Paula und warf sich auf das Bett. »Ich werde wirklich alt. Ich lasse mich von diesem Newrose an die Wand spielen wie ein Anfänger.«
    Ketac saß vorgebeugt und verschnürte seine Stiefel. »Macht es dir etwas aus, wenn ich mir eine von den Huren zum Bumsen kommen lasse?«
    »Du kannst tun, was du willst.«
    Er nahm ein rotes Hemd aus dem Schrank. Auf der Brustpartie war das drachenförmige Emblem seiner Familie mit Goldfäden eingestickt. Aus dem Nebenzimmer hörte Paula wieder ein Klopfen.
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