Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
VT12 - Die Rückkehr

VT12 - Die Rückkehr

Titel: VT12 - Die Rückkehr
Autoren: Dokk
Vom Netzwerk:
er tief ein, zwang seine Zähne auseinander und sagte: »Ich bin ein Schwein, Excellenz! Und ich schäme mich dafür, dass nicht ich das erkannt habe, sondern Ihr! Wie konnte ich glauben, ein echter Mann zu sein? Kein Mann würde in Eurer Gegenwart an so profane Dinge wie Karriere und Macht denken…«
    »Und wieso nicht?«, unterbrach ihn Antoinette lauernd.
    De Fouché breitete die Hände aus. »Ihr seid eine Frau, Prinzessin! Frauen sind der Inbegriff alles Schönen und Reinen. Wir können nur Kriege führen, töten und zerstören. Doch die Frauen – unsere Mütter und Schwestern, unsere Geliebten… sie sind es, die hinter uns aufräumen mit ihren weichen Händen, die Wunden heilen lassen und neuen Mut in verzagte Herzen tragen. Mit ihrer Güte, ihrer Zärtlichkeit, ihrem Lächeln…«
    De Fouché stutzte. Antoinette saß aufrecht in den Kissen und bleckte die Zähne wie eine Irre. Es dauerte einen Moment, ehe er begriff, dass das ein Lächeln sein sollte. O Gott! Hoffentlich habe ich nicht übertrieben! Nicht, dass sie am Ende denkt, ich wollte was von ihr!
    »Excellenz?«, fragte er unsicher.
    »Mein lieber de Fouché!« Antoinette fuhr sich über die Augen, wechselte vorher zum Glück noch in letzter Sekunde die Hand, sonst hätte sie das Äffchen als Tränentuch benutzt. »Das habt ihr schön formuliert! Wir wussten gar nicht, dass ihr ein Poet seid!«
    »Ich habe mein Herz sprechen lassen, Excellenz«, sagte de Fouché. Und zwar die Worte, die mein Sekretär für mich aufgeschrieben hat. Ich werde sein Gehalt erhöhen.
    »Trotzdem bleibt es dabei: Wir verlangen euren Rücktritt!«
    »Das verstehe ich, Excellenz. Mein Anliegen war auch nur, Euch um Verzeihung zu bitten; hoffend, dass wir uns in Freundschaft trennen können. Ich werde mich nun zurückziehen. Sobald Seine Excellenz der Kaiser vom Angriff auf die Gruh zurück ist, werde ich mich daran setzen, mein Rücktrittsgesuch zu schreiben. Bis dahin ist noch einiges zu erledigen.«
    »So ist es recht!« Antoinette nickte.
    De Fouché legte eine genau bemessene Pause ein, dann fuhr er wie beiläufig fort: »Seid froh, dass Euer Vater nicht Euch mit der Planung dieser ganzen leidigen Umsiedlung beauftragt hat. Noch heute Abend werden die ersten Rozieren nach Avignon-à-l’Hauteur abfliegen, mit den Bedürftigsten und Kranken an Bord, denen ein langer Fußmarsch nicht zuzumuten ist.«
    Plötzlich saß Prinzessin Antoinette stocksteif im Bett. »Was sagt ihr da? Noch heute Abend?«
    »Befehl des Kaisers.« De Fouché hielt den Blick gesenkt, damit Antoinette sein Gesicht nicht sehen konnte. Er glaubte sich zwar unter Kontrolle zu haben, aber dies war immerhin der Augenblick, auf den er so minutiös hingearbeitet hatte. Für den er sogar auf die Teilnahme an der Schlacht gegen die Gruh verzichtete, um hier als Koordinator tätig zu sein. Gott, was hätte er darum gegeben, eigenhändig unter den Gruh aufzuräumen! Stattdessen… Aber er wollte sich nicht beklagen. Wenn sein Plan funktionierte, war es das Opfer allemal wert.
    Und er funktionierte!
    Prinzessin Antoinette hatte es plötzlich sehr eilig, ihn hinaus zu komplimentieren. Dabei ging ihr gehetzter Blick immer wieder zu den halb gepackten Koffern; Wahrscheinlich verzweifelte sie gerade bei dem Gedanken, bei ihrem überhasteten Aufbruch nach Avignon die Hälfte ihrer Garderobe zurücklassen zu müssen.
    Pierre de Fouché verbeugte sich vor der Prinzessin, vor dem Äffchen, den Reisekoffern und überhaupt allem, was seinen Weg zur Tür pflasterte.
    Als er endlich im Flur war und die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, blieb er einen Moment stehen. Er lehnte sich an das Türblatt, sah zur Decke hoch, atmete auf. Geschafft! Jetzt kam es nur noch darauf an, dass der Kaiser nicht vor ihrer Abreise zurückkehrte.
    De Fouché spürte die Blicke der beiden Wachen auf sich ruhen. Er lächelte diesen möglichen späteren Zeugen – und Kofferträger wider Willen – zu und raunte, mit Fingerzeig auf die geschlossene Tür: »Ihre Excellenz ist eine bemerkenswerte Frau!«
    Dann ging er davon, mit der amüsanten Vorstellung, dass Antoinette jetzt gerade höchstselbst die Koffer fertig packte und dabei schwitzte wie ein Käse in der Sonne.
    Wenn sie bis zu ihrer Abreise nichts über die Rücktrittsangelegenheit ausplaudert, wird auch danach nie jemand davon erfahren, dachte der Sonderbeauftragte zufrieden.
    Denn tote Prinzessinnen redeten nicht.
    ***
    Prinz Akfat hatte nach dem Betreten der Roziere beschlossen, dass er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher