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VT12 - Die Rückkehr

VT12 - Die Rückkehr

Titel: VT12 - Die Rückkehr
Autoren: Dokk
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der Sache mit Leclerc darf ich nicht ein zweites Mal mit einem Angriff auf das Leben der Prinzessin in Verbindung gebracht werden.
    De Fouché näherte sich der hohen verschnörkelten Tür zu Antoinettes Gemächern. Zwei Gardisten standen davor Wache. Sie salutierten und traten zur Seite, als der Sonderbeauftragte heran kam. Er nickte ihnen zu, stellte den verhängten Käfig ab – sein »Friedensgeschenk« für die Prinzessin – und klopfte an.
    »Na endlich! Das wurde auch Zeit!«, keifte eine wohlbekannte Stimme los. »Ist sie auf dem Weg zur Küche eingeschlafen, oder was? Ich hatte ein Abendessen bestellt, kein Nachtmahl! Was… wer… seid ihr das, de Fouché?«
    »Ich bin es, Excellenz.« Der Sonderbeauftragte hatte sich umgedreht, um die Tür zu schließen. Jetzt wandte er sich wieder nach vorn, und erneut verdeckte der Käfig sein Gesicht. Er stellte ihn ab.
    »Was ist das?«, fragte Antoinette misstrauisch. Sie saß inmitten ihrer Kissen auf dem Himmelbett, und es war nicht zu erkennen, ob sie sich seit dem Morgen je erhoben hatte. Überall lagen Krümel.
    »Ein Geschenk«, sagte de Fouché. Er deutete auf den Käfig. »Wenn Eure Excellenz es erlauben, würde ich es Euch gern überreichen,«
    »Kommt ja nicht näher! Ich rufe die Wache, wenn ihr das wagt!« Antoinette drückte sich tiefer in die Kissen und zog ihre Beine an.
    Sie fürchtet sich!, dachte de Fouché erstaunt. Was denkt sie denn? Dass ich einen Anschlag verübe? Hat sie Angst vor mir?
    Diese Möglichkeit hatte er nie in Betracht gezogen, und sie linderte ein wenig die Qual, die vor ihm lag. Er musste ein Wurm sein in den nächsten Minuten. Das war nicht leicht für jemanden, der sich selbst als Königskobra sah.
    De Fouché wappnete sich. »Vergebt mir, Excellenz! Ich wollte Euch nicht erschrecken. Der Kleine sollte Euch erfreuen, so hatte ich es geplant, aber jetzt sehe ich, wie dumm das von mir war. Ich werde ihn sofort entfernen.« Er verbeugte sich, griff nach dem Käfig und wandte sich der Tür zu.
    »Halt!«, scholl es hinter ihm.
    Er lächelte ungesehen.
    »Was meint ihr mit der Kleine?«
    Sie hat angebissen! De Fouché ließ das Lächeln verschwinden, ehe er sich Antoinette zudrehte. »Nun ja«, sagte er, während er den teuren Stoff anhob, der den Käfig verdeckte. Rosa war Antoinettes Lieblingsfarbe, und er hatte ein Vermögen hingeblättert, um das Tuch zu bekommen. »Es ist ein kleiner Überlebender aus Brest-à-l’Hauteur, der sich nach Trost sehnt. Ich dachte, die zärtlichen Hände Eurer Exzellenz wären dafür am Besten geeignet.«
    Das Tuch glitt hinunter. Zum Vorschein kam ein winziges braunweißes Plüschbällchen, das sich ängstlich ans Gitter klammerte und mit viel zu großen Augen in eine Welt voller Gefahren blickte. Eine davon erspähte ihn gerade.
    »Süüüüß!« Prinzessin Antoinette patschte in die Hände. Sie waren größer als der kleine Maaki. Pluff ging es, als er sich auf den Käfigboden fallen ließ.
    »Soll ich ihn hier irgendwo abstellen?«, fragte de Fouché unterwürfig und mit Blick auf die zahlreichen Kleiderkisten ringsum.
    »Aber nein! Was fällt Euch ein?« Antoinette streckte die Hände aus, wackelte mit den Fingern. Gib, gib, gib!, hieß das. De Fouché gehorchte ohne Zögern. Er trug den Käfig ans Bett und öffnete ihn in bester Dienermanier, damit die Prinzessin hineingreifen konnte. Ein wenig tat ihm der Maaki Leid, der auf dem Rücken lag und sich angestrengt tot stellte.
    »Er heißt Mbubu«, sagte de Fouché und hasste sich dafür. Das Äffchen verschwand in der fleischigen braunen Hand der Prinzessin. Nur sein Plüschkopf und die riesigen Augen lugten noch heraus.
    »Bubu-Bubu!«, machte Antoinette mit vorgestülpten dicken Lippen.
    Widerlich! Ekelhaft! Mon dieu, jetzt küsst sie das Ding auch noch!
    »Warum starrt ihr mich so angewidert an?«, fragte die Prinzessin spitz.
    De Fouché fuhr hoch. »Das… das ist ein Missverständnis, Excellenz! Ich sorge mich nur, dass das Tier Euch beißen könnte.«
    Da war er wieder, dieser misstrauische Blick in ihren Augen!
    »Ihr seid auf einmal so freundlich, de Fouché. Hoffentlich träumt ihr nicht, ihr könntet mich umgarnen, damit ich auf euren Rücktritt verzichte! Das wäre eine herbe Enttäuschung beim Aufwachen.«
    »Nein, nein.« De Fouché winkte ab. Er sah plötzlich müde aus, und das brauchte er nicht einmal zu spielen. Einen Moment zögerte er noch, dachte daran, sich die Zunge abzubeißen und sie herunter zu schlucken. Dann atmete
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