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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Intrige wird deine Genesung nicht weiter stören, Leutnant Vorkosigan.« Seine Augen funkelten. Illyan hatte dreißig Jahre im Kaiserlichen Sicherheitsdienst gedient, erinnerte sich Miles. Aral Vorkosigans Wachhund hatte noch Zähne.
    »Es tut mir leid, daß meine … Sorglosigkeit Ihr Vertrauen in mich erschüttert hat, Sir«, sagte Miles. Eine seltsame Wunde hatte der Zweifel ihm zugefügt; Miles spürte sie noch, einen unsichtbaren Schmerz in der Brust, der nur langsam heilte. Also war Vertrauen viel stärker eine Feedback-Schleife, als er je gedacht hatte. Hatte Illyan recht? Sollte er mehr Augenmerk auf seine äußere Wirkung richten? »Ich werde versuchen, in Zukunft klüger zu sein.«
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    Illyan schaute ihn an mit einem Blick, der nicht zu enträtseln war, der Mund blieb unbewegt, der Hals rötete sich seltsam. »Auch ich, Leutnant.«
    Die Tür zischte, Röcke raschelten. Gräfin Vorkosigan war eine große Frau, in ihr rotes Haar mischten sich graue Strähnen. Ihre Art zu gehen hatte sie nie ganz an die barrayaranische Frauenmode angepaßt. Sie trug die langen, üppigen Röcke einer Matrone aus der Klasse der Vor so fröhlich wie ein Kind eine Verkleidung –und auch etwa so überzeugend.
    »Mylady.« Illyan nickte ihr zu und stand auf.
    »Hallo, Simon. Ade, Simon«, erwiderte sie lächelnd den Gruß.
    »Dieser Arzt, dem Sie einen Schrecken eingejagt haben, hat mich angefleht, meine überlegene Feuerkraft einzusetzen und Sie hinauszuwerfen. Ich weiß, Ihr Offiziere und Gentlemen habt Geschäfte zu besprechen, aber es ist Zeit, Schluß zu machen. Das sagen zumindest die medizinischen Monitore.« Sie schaute Miles an. Über ihre gelassenen Züge huschte ein Ausdruck der Mißbilligung, ein Aufblitzen von Stahl.
    Auch Illyan bemerkte es und verbeugte sich. »Wir sind schon fertig, Mylady. Kein Problem.«
    »Das hoffe ich.« Mit erhobenem Kinn beobachtete sie, wie er hinausging.
    Miles studierte dieses ruhige Profil und erkannte mit einem plötzlichen Stich, warum wohl der Tod einer bestimmten großen, aggressiven Rothaarigen ihn noch immer quälte, lange nachdem er sich mit anderen Verlusten, für die er sicherlich nicht weniger verantwortlich war, versöhnt hatte. Ha. Wie spät kommen wir zu unseren Einsichten. Und wie nutzlos sind sie. Doch löste sich eine Enge in seinem Hals, als Gräfin Vorkosigan sich ihm wieder zuwandte.
    »Du siehst aus wie eine aufgetaute Leiche, mein Lieber.« Ihre Lippen berührten warm seine Stirn.
    »Danke, Mutter«, piepste Miles.
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    »Diese nette Kommandantin Quinn, die dich hierher gebracht hat, sagt, daß du nicht richtig ißt. Wie gewöhnlich.«
    »Ah.« Miles’ Gesicht erhellte sich. »Wo ist Quinn? Kann ich sie sehen?«
    »Nicht hier. Sie ist von geheimen Bereichen ausgeschlossen, wie zum Beispiel von diesem Kaiserlichen Militärkrankenhaus, da sie ja einem ausländischen Militär angehört. Diese Barrayaraner!«
    Das war Captain (Betanischer Astronomischer Erkundungsdienst, i. R.) Cordelia Naismiths beliebtester Fluch, der je nach Anlaß ganz verschieden klang, diesmal wütend. »Ich habe sie ins Palais Vorkosigan mitgenommen, damit sie dort auf dich warten kann.«
    »Danke. Ich … schulde Quinn eine Menge.«
    »Das habe ich mitbekommen.« Sie lächelte ihn an. »Wenn du
    diesen Doktor dazu bringst, daß er dich aus diesem schrecklichen Gebäude hier entläßt, dann kannst du in drei Stunden am langen See sein. Ich habe Kommandantin Quinn eingeladen mitzukommen – dorthin. Ich dachte, das könnte dich motivieren, deiner Genesung mehr ernsthafte Aufmerksamkeit zu schenken.«
    »Jawohl, Madame. « Miles kuschelte sich in seine Bettdecke. In seine Arme kehrte allmählich wieder Gefühl zurück. Unglücklicherweise war dieses Gefühl Schmerz. Er lächelte bleich. Es war besser als überhaupt kein Gefühl, o ja.
    »Wir werden uns darin abwechseln, dich zu füttern und zu verwöhnen«, versprach sie ihm. »Und … du kannst mir alles über die Erde erzählen.«
    »Ach … ja. Ich habe dir sehr viel über die Erde zu erzählen.«
    »Dann ruh dich aus.« Noch ein Kuß, und sie war gegangen.
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