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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit
Autoren: Lois McMaster Bujold
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und verriet weder Furcht noch Hoffnung.
    Und das hängt wieder davon ab, wie effektiv es mir gelungen ist, sie alle zu drillen … Was geschehen war, war geschehen; was auf sie zukam, war noch nicht. Miles richtete seine Aufmerksamkeit auf die unmittelbare Gegenwart.
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    »Haben Sie schon Elli und Elena gefunden?«
    »Ich habe drei Patrouillen unterwegs, die sie suchen.«
    Er hatte sie also noch nicht gefunden. Miles’ Eingeweide
    krampften sich zusammen. »Ich hätte es nicht einmal versucht, diese Operation mittendrin zu erweitern, wenn ich nicht gewußt hätte, daß sie mich abhörten und all diese seltsamen Hinweise wieder in Befehle übersetzen konnten.«
    »Haben sie alles richtig verstanden?«, fragte Tung. »Wir haben uns um manche ihrer Interpretation Ihrer zweideutigen Reden in den Vids gestritten.«
    Miles blickte um sich. »Sie haben sie richtig verstanden … haben Sie Vids von all dem?« Mit einer erstaunten Handbewegung beschrieb Miles das Rund des Lagers.
    »Von Ihnen auf jeden Fall. Direkt von den cetagandanischen Monitoren. Die beiden haben sie tagtäglich per Impulstransmission übermittelt. Sehr … hm … unterhaltend, Sir«, fügte Tung höflich hinzu.
    Es gab Leute, die würden es als Unterhaltung empfinden zuzuschauen, wie jemand Schnecken verschlang, überlegte Miles.
    »Sehr gefährlich … wann hatten Sie den letzten Kontakt mit ihnen?«
    »Gestern.« Tungs Hand packte Miles’ Arm fest und hinderte ihn daran, unwillkürlich hochzuspringen. »Sie können es nicht besser machen als meine drei Patrouillen, Sir, und ich habe keine übrig, die ich auf die Suche nach Ihnen schicken könnte.«
    »Autsch, autsch.« Miles schlug frustriert mit der rechten Faust in die linke Hand, bevor er sich erinnerte, daß dies nicht sonderlich klug war. Seine beiden Mitagentinnen, seine vitale Verbindung zwischen der Kuppel und den Dendarii, fehlten. Die Cetagandaner pflegten Spione mit deprimierender Konsequenz zu erschießen.
    Gewöhnlich nach einer Serie von Verhören, die den Tod als Erlösung willkommen erscheinen ließen … Er versuchte sich selbst mit Logik zu beruhigen. Wenn ihre Tarnung als Monitortechnikerinnen der Cetagandaner aufgeflogen wäre, dann wäre Tung hier 314
    in einen Fleischwolf geraten. Das war er nicht, folglich war ihre Tarnung nicht aufgeflogen. Natürlich konnten sie vom ›freundlichen‹ Feuer der eigenen Seite getötet worden sein, gerade eben …
    Freunde. Er hatte zu viele Freunde, um in diesem verrückten Geschäft bei gesundem Verstand zu bleiben.
    »Gehen Sie dorthin«, Miles nahm die Kleider von dem immer
    noch wartenden Soldaten entgegen und zeigte nach hinten, »und suchen Sie eine rothaarige Frau namens Beatrice und einen verwundeten Mann namens Suegar. Bringen Sie sie zu mir. Tragen Sie ihn vorsichtig; er hat innere Verletzungen.«
    Der Soldat salutierte und ging los. Ah, das Vergnügen, wieder Befehle geben zu können, ohne sie im Nachhinein mit theologischen Argumenten stützen zu müssen. Miles seufzte. Die Erschöpfung wartete darauf, ihn zu verschlingen; sie lauerte am Rand der vom Adrenalin aufgepeitschten Blase seiner Überbewußtheit. Alle Faktoren – Shuttles, Timing, der herannahende Feind, die Entfernung bis zum Sprungpunktausgang –, wurden in seinem Geist in allen ihren möglichen Permutationen kombiniert und neu kombiniert. Aber er hatte gewußt, daß es so sein würde, als er begonnen hatte. Ein Wunder, daß sie so weit gekommen waren. Nein – er schaute auf Tung, auf Thorne –, kein Wunder, sondern die außerordentliche Initiative und Hingabe seiner Leute.
    Gut gemacht, o ja, gut gemacht …
    Thorne half ihm, als er bei dem Versuch, sich mit einer Hand anzuziehen, herumfummelte. »Wo, zum Teufel, ist mein
    Kommandohelm?«, fragte Miles.
    »Uns wurde gesagt, Sie seien verletzt, Sir, und in einem Zustand der Erschöpfung. Sie waren für unmittelbare Evakuierung vorgesehen.«
    »Verdammt anmaßend von irgend jemand …« Miles schluckte
    seinen Zorn hinunter. In diesem Plan war kein Platz für zusätzliche Aufträge. Außerdem, wenn er seinen Helm hätte, dann wäre er versucht, Befehle zu geben, und er war noch nicht genügend über die innere Komplexität der Operation, vom Standpunkt der Dendarii-Flotte aus gesehen, unterrichtet. Ohne weitere Kommentare 315
    akzeptierte Miles seinen Beobachterstatus. Dadurch wurde er frei für die Nachhut.
    »Holen Sie meine Ärztin«, sagte Miles. Sein Soldat trottete gehorsam davon und brachte sie herbei. Sie
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