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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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unseres Auftraggebers wußte nicht einmal das. Tatsächlich fehlten sehr viele Punkte in den Geheimdienstberichten unseres Auftraggebers.
    Ich werde mit denen reden müssen – ziemlich heftig –, wenn ich die Rechnung für diese erweiterte Operation präsentiere. Bevor Sie dieses Ding weglegen, Doktor, betäuben Sie bitte meine Hand.«
    Miles streckte seine rechte Hand aus, damit die Ärztin sie untersuchen konnte.
    »Haben Sie es wieder geschafft, was?«, murmelte die Ärztin.
    »Ich hatte gedacht, Sie würden es endlich lernen …« Eine Bewegung mit dem medizinischen Betäuber, und Miles’ angeschwollene Hand verschwand aus seiner Tastwahrnehmung; vom 311
    Handgelenk abwärts war nichts mehr vorhanden. Nur seine Augen versicherten ihm, daß sie noch an seinem Arm war.
    »Ja, aber werden sie für die erweiterte Operation zahlen?«, fragte Kapitän Thorne besorgt. »Das Ganze hat angefangen als schnelles Blitzunternehmen, um einen einzigen Kerl herauszuholen, gerade die Sorte von Unternehmungen, auf die kleine Organisationen wie die unsere spezialisiert sind – jetzt nimmt es die ganze Dendarii-Flotte in Anspruch. Diese verdammten Gefangenen übertreffen uns zahlenmäßig im Verhältnis zwei zu eins. Das war nicht im ursprünglichen Kontrakt. Was ist, wenn unser immerwährender geheimnisvoller Auftraggeber beschließt, uns zu prellen?«
    »Das wird er nicht tun«, versicherte Miles. »Mein Wort darauf.
    Aber – es gibt keinen Zweifel, daß ich die Rechnung persönlich abliefern muß.«
    »Dann helfe Ihnen Gott«, murmelte die Ärztin und ging daran, weitere wartende Gefangene von ihren Codierungen zu befreien.
    Kommodore Ky Tung, ein untersetzter Eurasier mittleren Alters in Halbrüstung mit einem Kommandokanal-Helm, tauchte neben Miles auf, als die ersten Shuttles voller Gefangener ihre Schleusen schlossen und kreischend in den schwarzen Nebel aufstiegen. Sie starteten der Reihe nach, ohne zu warten. Da Miles Tungs Leidenschaft für dichte Formationen kannte, kam er zu dem Schluß, daß die Zeit ihr gefährlichster einschränkender Faktor sein mußte.
    »Wohin laden wir diese Burschen oben um?«, fragte Miles Tung.
    »Wir haben ein paar gebrauchte Frachter leergeräumt. Wir
    können bei jedem etwa 5000 Mann in die Frachträume zwängen.
    Der Abflug wird schnell und unangenehm sein. Sie müssen sich alle hinlegen und so wenig wie möglich atmen.«
    »Was lassen die Cetagandaner auf uns los?«
    »Im Augenblick kaum mehr als ein paar Polizeishuttles. Der größte Teil ihres militärischen Kontingents für den Lokalraum ist im Augenblick zufällig auf der anderen Seite ihrer Sonne. Das ist auch der Grund, weshalb wir diesen Moment zufällig genutzt haben, um vorbeizuschauen … wir mußten wieder auf ihre Ma312
    növer warten, für den Fall, daß Sie anfingen sich zu fragen, was uns denn aufhielte. Mit anderen Worten, das gleiche Szenario wie unser ursprünglicher Plan, um Oberst Tremont herauszuholen.«
    »Außer, daß er um den Faktor 10.000 erweitert wurde. Und wir müssen – wie viele? – vier Flüge statt einem machen«, sagte Miles.
    »Ja, aber berücksichtigen Sie folgendes«, erwiderte Tung grinsend. »Die Cetagandaner haben diese Gefangenenlager auf diesen miserablen, abseits gelegenen Planeten verlegt, damit sie nicht so viele Truppen und Geräte zur Bewachung der Leute einsetzen mußten – berechnet nach der Entfernung von Marilac und der dortigen Drosselung des Krieges –, um Befreiungsversuche zu entmutigen. Aber in dem Zeitraum, seit Sie ins Lager gegangen waren, wurde die Hälfte ihrer ursprünglichen Wachbesatzung an andere Brennpunkte verlegt. Die Hälfte!«
    »Sie haben sich auf die Kuppel verlassen.« Miles schaute Tung an. »Und was sind die schlechten Nachrichten?«, murmelte er.
    Tungs Lächeln wurde bitter. »Bei dieser Aktion beträgt unser ganzes Zeitfenster nur zwei Stunden.«
    »Autsch. Die Hälfte ihrer Lokalraumflotte ist immer noch zu viel.
    Und sie werden in zwei Stunden zurück sein?«
    »Jetzt in einer Stunde und vierzig Minuten.« Tungs Augen
    schnellten zur Seite und verrieten so die Position seiner Einsatzuhr, die am Rand seines Blickfeldes von seinem Kommandohelm per Holovid in die Luft projiziert wurde.
    Miles rechnete im Kopf nach und dämpfte seine Stimme.
    »Können wir die letzte Ladung hochbringen?«
    »Das hängt davon ab, wie schnell wir die ersten drei hochbringen können«, sagte Tung. Sein gewöhnlich stoisches Gesicht war jetzt noch ausdrucksloser als je zuvor

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