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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit
Autoren: Lois McMaster Bujold
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kniete neben dem halb bewußtlosen Suegar nieder und entfernte die Codierung von seinem Rücken. Ein Knoten der Spannung löste sich in Miles’ Hals, als er das beruhigende Zischen eines Hypnosprays mit Synergin hörte.
    »Wie schlimm ist es?«, wollte er wissen.
    »Nicht gut«, gestand die Ärztin ein und blickte auf ihren
    Diagnostik-Viewer. »Milz verletzt, Magenblutungen – der Mann sollte auf dem Kommandoschiff sofort operiert werde. Sanitäter …«, sie winkte einem Dendarii, der mit den Wachen auf die Rückkehr des Shuttles wartete, und gab ihm Instruktionen für die Trage. Der Sanitäter hüllte Suegar in eine dünne Wärmeschutzfolie.
    »Ich werde dafür sorgen, daß er operiert wird«, versprach Miles.
    Er zitterte und schaute neidvoll auf die Wärmefolie, während der nieselige saure Nebel in seinem Haar Tröpfchen bildete und bis in seine Knochen drang.
    Tungs Gesichtsausdruck und Aufmerksamkeit wurden abrupt
    von einer Botschaft aus seinem Kommunikator beherrscht. Miles, der Leutnant Murka dessen Helm zurückgegeben hatte, damit
    dieser weiter seine Pflicht tun konnte, trat von einem Fuß auf den anderen, ganz erpicht auf Nachrichten. Elena, Elli, wenn ich euch umgebracht habe …
    Tung sprach in sein Mikrophon. »Gut. Gut gemacht. Meldet euch an der Landestelle A7.« Mit einem Ruck seines Kinns wechselte er den Kanal. »Sim, Nout, zieht euch mit euren Patrouillen zur Landestelle eurer Shuttles zurück. Man hat sie gefunden.«
    Miles merkte, wie er vorgebeugt dastand, eine Hand auf die weichen Knie gestützt, und er wartete darauf, daß er wieder klar im Kopf würde, während sein Herz heftig pochte. »Elli und Elena?
    Geht es ihnen gut?«
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    »Sie haben keinen Sanitäter angefordert … Sind Sie sicher, daß Sie nicht selber einen brauchen? Sie sind so grün im Gesicht.«
    »Geht schon.« Miles’ Herz beruhigte sich, er richtete sich auf und fand Beatrices Blick fragend auf sich gerichtet. »Beatrice, würden Sie bitte Tris und Oliver zu mir bringen? Ich muß mit ihnen sprechen, bevor die nächste Shuttle-Staffel aufsteigt.«
    Sie schüttelte hilflos den Kopf und machte sich davon. Sie salutierte nicht. Andrerseits disputierte sie auch nicht. Miles wurde unbewußt ermutigt.
    Das dröhnende Getöse um das Kuppelrund war dem gelegentlichen Gewinsel kleiner Feuerwaffen gewichen, menschlichen Rufen oder verschwommen verstärkten Stimmen. In der Ferne brannten Feuer, rot-orangenes Glühen im Nebelvorhang. Keine chirurgisch saubere Operation … Die Cetagandaner werden äu
    ßerst wütend sein, wenn sie ihre Verluste gezählt haben werden, dachte Miles. Dann wäre es Zeit, weg zu sein, und zwar weit weg.
    Er versuchte, sich an die vergifteten Codierungen zu erinnern, als Gegenmittel zu dem Bild cetagandanischer Büroleute und Techniker, die im Schutt ihrer brennenden Gebäude begraben lagen, aber die beiden Alpträume schienen sich zu verstärken, anstatt gegenseitig aufzulösen.
    Tris und Oliver kamen. Beide blickten ein bißchen wild drein.
    Beatrice stellte sich neben Tris’ rechter Schulter auf.
    »Meine Glückwunsche«, begann Miles, bevor sie etwas sagen
    konnten. Es gab viele Punkte durchzusprechen, doch nur wenig Zeit. »Sie haben eine Armee geschaffen.« Mit einer Armbewegung wies er auf die ordentlichen Reihen der Gefangenen – Exgefangenen –, die über das Lager in ihren Shuttle-Gruppen verteilt waren. Sie warteten ruhig, die meisten am Boden sitzend. Oder hatten die Cetagandaner ihnen diese Geduld beigebracht? Wie auch immer.
    »Einstweilen«, sagte Tris. »Das ist die Ruhe vor dem Sturm, glaube ich. Wenn es heiß wird, wenn Sie ein Shuttle oder mehrere verlieren, wenn jemand in Panik gerät und die sich ausbreitet …«
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    »Sie können allen, die zu Panik neigen, sagen, sie können mit mir hochfliegen, wenn sie sich dadurch besser fühlen. Ach – ich sollte lieber auch erwähnen, daß ich mit der letzten Fuhre hochgehe«, sagte Miles.
    Tung, dessen Aufmerksamkeit zwischen diesem Gespräch und
    den Nachrichten aus seinem Helm hin und her wechselte, zog eine wütende Grimasse, als er dies hörte.
    »Das wird sie beruhigen«, sagte Oliver grinsend.
    »Gibt ihnen auf jeden Fall Stoff zum Nachdenken«, gab Tris zu.
    »Jetzt gebe ich Ihnen Stoff zum Nachdenken. Der neue Widerstand von Marilac. Der sind Sie«, sagte Miles. »Mein Auftraggeber hatte mich ursprünglich engagiert, um Oberst Tremont zu befreien, damit er eine neue Armee aufstellen und den Kampf fortsetzen könnte. Als ich ihn
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