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Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit

Titel: Vorkosigan 10 Grenzen der Unendlichkeit
Autoren: Lois McMaster Bujold
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weg.
    Beatrice blieb zurück. »Ich neige zu Panik«, informierte sie Miles in einem distanzierten Ton. Ihre nackte Zehe schmierte Kreise in den feuchten Boden.
    »Ich brauche keine Leibwache mehr«, sagte Miles und grinste.
    »Vielleicht ein Kindermädchen …«
    In ihren Augen leuchtete ein Lächeln auf, das ihren Mund noch nicht erreichte. Später, versprach Miles sich selbst. Später würde er dafür sorgen, daß dieser Mund lachte.
    Die zweite Welle der Shuttles hob ab, während noch die restlichen der zurückkehrenden ersten landeten. Miles betete darum, 320
    daß alle Sensoren richtig arbeiteten und die Shuttles im Nebel schön aneinander vorbeiflogen. Ihr Timing konnte von jetzt an nur noch schwieriger werden. Der Nebel verdichtete sich zu einem kalten Regen, der mit Silbernadeln herunterkam.
    Der Kern der Operation näherte sich jetzt schnell, es ging mehr um Maschinen und Zahlen und Timing, weniger um Loyalitäten und Seelen und fürchterliche Verpflichtungen. Ein emotional pathologisches Gemüt hätte es sogar Spaß nennen mögen, dachte Miles. Er begann mit der linken Hand Zahlen auf den Boden zu schreiben: soundso viele oben, soundso viele noch unten, im Transit, übrig, aber der Boden verwandelte sich in klebrigen schwarzen Schlamm und das Gekritzel löste sich auf.
    »Mist«, zischte Tung plötzlich mit zusammengebissenen Zähnen.
    Die Luft vor seinem Gesicht verschwamm in einem Gewirr
    eintreffender Informationen, die als Vid projiziert wurden, und seine Augen überflogen sie mit geübter Schnelligkeit. Seine rechte Hand ballte sich zur Faust und zuckte, als sei er versucht, seinen Helm herunterzureißen und ihn frustriert und angeekelt in den Dreck zu stampfen. »Jetzt ist es passiert. Wir haben gerade zwei Shuttles aus der zweiten Welle verloren.«
    Welche zwei? schrien Miles’ Gedanken. Oliver, Tris … Er zwang sich, seine erste Frage zu formulieren: »Wie?« Ich schwöre, wenn sie ineinandergekracht sind, dann suche ich mir eine Wand und knalle meinen Kopf dagegen, bis ich bewußtlos werde …
    »Ein cetagandanisches Kampfshuttle hat unseren Cordon
    durchbrochen. Es ging auf die Truppentransporter los, aber wir haben es rechtzeitig erwischt. Fast rechtzeitig.«
    »Haben Sie die Identifikation der beiden Shuttles? Und waren sie beladen oder auf der Rückkehr hierher?«
    Tungs Lippen bewegten sich, während er die Informationen las.
    »A-4, voll beladen. B-7, leer auf dem Rückflug. Totaler Verlust, keine Überlebenden. Kampfshuttle 5 von der Triumph ist durch Feindfeuer außer Gefecht gesetzt; Rettung des Piloten ist im Gange.«
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    Miles hatte seine Kommandanten nicht verloren. Seine ausgewählten und sorgfältig aufgebauten Nachfolger für Oberst Tremont waren sicher. Er öffnete die Augen, die er vor Schmerz zusammengekniffen hatte, und sah Beatrice vor sich, der die Shuttle-Identifikationen nichts bedeuteten und die ängstlich auf eine Erläuterung wartete.
    »Zweihundert Tote?«, flüsterte sie.
    »Zweihundertsechs«, korrigierte Miles. Die Gesichter, Namen, Stimmen der sechs vertrauten Dendarii huschten durch sein
    Gedächtnis. Die 200 Nummern mußten auch Gesichter haben. Er verdrängte sie. Die Last war sonst zu schwer.
    »So etwas passiert nun mal«, murmelte Beatrice wie betäubt.
    »Alles in Ordnung?«
    »Natürlich, bei mir ist alles in Ordnung. So etwas passiert nun mal. Unvermeidlicherweise. Ich bin kein weinerlicher Schwächling, der im Feuer zusammenklappt.« Sie blinzelte schnell und hob das Kinn. »Geben Sie mir … etwas zu tun. Irgend etwas.«
    Und das schnell, fügte Miles für sie hinzu. Ganz recht. Er zeigte über das Lager hinweg. »Gehen Sie zu Pel und Liant. Teilen Sie ihre übrigen Shuttle-Gruppen in Blocks von dreiunddreißig auf und geben Sie sie zu jeder der übrigen Shuttle-Gruppen der dritten Welle hinzu. Wir werden die dritte Welle überladen hinaufschicken müssen. Dann melden Sie sich wieder bei mir. Gehen Sie schnell, die übrigen werden in Minuten zurück sein.«
    »Jawohl, Sir.« Sie salutierte. Das war für sie wichtig, nicht seinetwillen, der Ordnung und der Rationalität wegen, die hier Rettungsanker darstellten. Er erwiderte ernst den militärischen Gruß.
    »Sie waren schon überladen«, widersprach Tung, sobald sie au
    ßer Hörweite war. »Die werden wie Ziegelsteine fliegen, wenn 233 Mann an Bord gequetscht sind. Und es wird länger dauern, sie hier vollzuladen und oben zu entladen.«
    »Ja. Himmel!« Miles gab es auf, Zahlen in den Schlamm
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