Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom

Titel: 0148 - Unser Kampf gegen ein Phantom
Autoren: Unser Kampf gegen ein Phantom
Vom Netzwerk:
»Noch sechs Meilen«, sagte Phil und deutete auf das Schild am Straßenrand.
    Ich nickte. Mit dem Jaguar wäre es ein Sprung gewesen, aber ich fuhr diesmal nicht meinen guten, alten Jaguar, sondern einen neutralen Dienstwagen, dessen Antenne für das Sprechfunkgerät als normale Radioantenne getarnt war. Kein Mensch konnte von der bloßen Betrachtung dieses Fahrzeuges her darauf schließen, dass es sich um ein FBI-Fahrzeug handelte.
    Die Straße führte zwischen Wäldern hindurch, aus denen eine würzige Luft herüberströmte. Obgleich es nicht gerade warm war, hatten wir die Seitenfenster geöffnet und atmeten die herrliche Luft in vollen Zügen.
    Als wir etwa die Hälfte der sechs Meilen zurückgelegt hatten, bot sich rechts ein schmaler Waldweg an, der für unsere Zwecke gerade richtig war. Ich nahm etwas Gas weg und ließ unseren Wagen mit dem Anhänger sacht von der Straße herabholpern.
    Erst als wir so tief im Wald waren, dass uns von der Straße her mit Sicherheit niemand mehr sehen konnte, hielt ich an. Phil suchte in seiner Hosentasche nach dem kleinen Sicherheitsschlüssel, mit dem unser Handschuhfach abgeschlossen war.
    Er schloss das Fach auf, als er den Schlüssel gefunden hatte. Ich hatte unterdessen zwei Zigaretten angesteckt und schob ihm eine davon zwischen die Lippen. Er bedankte sich mit einem Kopfnicken, während er schon mit ein paar raschen Handgriffen das Sprechfunkgerät aus dem Handschuhfach herauszog. Er schaltete es ein, kurbelte an der Welleneinstellung und hielt sich dabei den Hörer zwischen Schulter und Ohr geklemmt.
    Dann schien er seine Verbindung zu haben.
    »Hallo!«, sagte er. »Hier spricht Phil Decker, Special Agent Nummer NY 3-C-621-A, FBI-District New York. Zusammen mit Kollege Cotton auf Sondereinsatz im Gebiet des Adirondack Forest.«
    Er lauschte einen Augenblick, dann schob er die Hand über die Sprechmuschel und sagte zu mir: »Sie wollen wissen, wo wir uns genau befinden.«
    Ich zuckte die Achseln.
    »Woher soll ich das wissen? Sag ihnen, wir wären etwa drei Meilen vor dem See rechts von der Straße auf einen Waldweg eingebogen und diesen circa eine halbe Meile entlanggefahren.«
    »Okay.«
    Phil wiederholte fast wörtlich meine Angaben. Dann lauschte er wieder. Zum Schluss sagte er zweimal: »Jawohl, ich habe verstanden!«, und legte danach den Hörer wieder auf die Gabel.
    Während er das Gerät zurück ins Handschuhfach schob, berichtete er mir die Anweisungen, die man ihm durchgegeben hatte.
    »Wir sollen zum südöstlichen Campingplatz am See fahren und dort unser Zelt aufschlagen. Heute Nacht um ein Uhr dreizehn sollen wir wieder anrufen.«
    »Ein Uhr dreizehn?«, wiederholte ich. »Die scheinen sich eine Freude daraus zu machen, uns nicht mehr zur Ruhe kommen zu lassen. Na schön, fahren wir zum See und spielen Campinggäste.«
    Während Phil das Handschuhfach wieder abschloss, startete ich, wendete vorsichtig zwischen den Bäumen und ließ den Wagen dann in langsamem Tempo zurückholpern.
    ***
    Das Adirondack-Forest-Gebiet liegt im Bundesstaat New York, also nördlich von New York City. Es ist ein waldreiches Seengebiet, in dem es eine Menge Berge gibt, die über dreitausend Fuß in den Himmel ragen.
    Es existieren nur wenige Dörfer, und diese sind meistens nicht viel mehr als eine Ansammlung von ein paar Häusern. Ortschaften mit über fünfhundert Einwohnern sind hier schon groß.
    Mitten indiesem Wald-Seen-Gebiet liegt ein See, der Piseco Lake heißt. Daran gibt es drei Campingplätze, und am südöstlichen sollten wir also vorläufig Station machen, bis uns Washington über Funk neue Anweisungen gab.
    Wir fanden den Campingplatz ohne Schwierigkeiten. Aber wir waren beide über den Betrieb überrascht, den es hier gab. Grob geschätzt mochten an die sechshundert Zelte und Wohnwagen herumstehen. Ziemlich ratlos stoppten wir an der Zufahrt und betrachteten verwirrt das bunte Treiben.
    Wir hatten noch keine zwei Minuten gestanden, da wackelte etwas auf uns zu, was ich zuerst für eine lebensgroße Marionette hielt. Es stellte sich aber heraus, dass diese zerbrechliche, schlotternde, in allen Gelenken knackende Figur tatsächlich ein lebender Mensch war.
    Er baute sich neben unserem Wagen auf, zappelte ein bisschen weniger, ohne aber völlig zur Ruhe zu kommen, und grinste uns aus einem gebräunten, verwitterten Gesicht an. Das Alter dieses Mannes war unbestimmbar, es mochte sich zwischen siebzig und neunzig bewegen. Der Opa steckte in einem Overall, der ihm
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher