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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder
Autoren: Lois McMaster Bujold
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lesen.«
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    »Es gab soviel zu lernen …«
    »Auf jeden Fall, Ivan – möchtest du wirklich einfach annehmen, ein Zenturienhauptmann, hochtrainiert, vom Hauptquartier entsandt, formell auf seine Jagd eingeschworen, ließe sich von irgendeinem Londoner Konstabler überraschen und betäuben? Die anderen waren nur gewöhnliche Soldaten. Die Cetagandaner
    werden sie später gegen Kaution freibekommen. Ein Ghem-Lord würde eher sterben, als sich in eine so peinliche Lage bringen zu lassen. Er dürfte auch ganz schön hartnäckig sein.«
    Ivan rollte mit den Augen. »Wunderbar.«
    Sie schlängelten sich durch ein paar hundert Meter Bäume,
    Büsche und Schatten. Jetzt hörte man schwach das Zischen und Summen des Verkehrs auf der Hauptverkehrsstraße entlang der Küste. Die Unterführungen für Fußgänger wurden sicherlich
    überwacht. Die Hochgeschwindigkeitstraße war umzäunt und für Fußgänger streng verboten.
    In der Nähe des Hauptwegs zur Fußgängerunterführung stand
    ein Kiosk aus Synthabeton. Büsche und Kletterpflanzen nahmen dem Bauwerk seinen nüchternen Zweckcharakter. Zuerst hielt
    Miles ihn für eine öffentliche Toilette, bei näherem Hinsehen entdeckte er aber nur eine geschlossene Tür ohne Aufschrift. Die Scheinwerfer, die diese Seite des Gebäudes hätten beleuchten sollen, waren zerbrochen. Während Miles noch schaute, begann die Tür langsam zur Seite zu gleiten. In der Dunkelheit schimmerte schwach eine Waffe in einer bleichen Hand. Miles zielte mit seinem Betäuber und hielt den Atem an. Die dunkle Gestalt eines Mannes schlüpfte aus der Tür.
    Miles atmete aus. »Hauptmann Galeni!«, zischte er.
    Galeni zuckte zusammen, als sei er getroffen, duckte sich und sauste auf sie los. Auf Händen und Knien erreichte er sie in ihrem Versteck. Er fluchte leise, als er (wie Miles schon zuvor) entdeckte, daß diese Ziersträucher Dornen hatten. Mit einem Blick überflog er die kleine Gruppe, Miles und Mark, Ivan und Elli. »Nicht zu glauben – Sie leben noch!«
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    »Danke, gleichfalls«, sagte Miles.
    Galeni sah bizarr aus, empfand Miles. Die ausdruckslose Unbewegtheit, mit der er Ser Galens Tod kommentarlos beobachtet hatte, war verschwunden. Er grinste fast und war aufgekratzt, als hätte er zuviel von einer Aufputschdroge zu sich genommen. Er atmete schwer, sein Gesicht wies blaue Flecken auf, am Mund war Blut. Seine geschwollene Hand spannte sich um seine Waffe.
    Zuletzt hatte man ihn ohne Waffe gesehen, jetzt trug er einen Plasmabogen des cetagandanischen Militärs bei sich. Ein Messergriff schaute aus dem Schaft seines Stiefels hervor.
    »Sind Sie auf einen Kerl mit blauer Gesichtsbemalung gesto
    ßen?«, forschte Miles.
    »O ja«, sagte Galeni im Ton einer gewissen Befriedigung.
    »Was, zum Teufel, ist mit Ihnen passiert, Sir?«
    »Ich konnte in der Nähe der Stelle, wo ich Sie verlassen hatte, keinen Eingang in die Barriere finden«, erzählte Galeni in einem hastigen Geflüster. »Ich entdeckte diesen Versorgungseingang dort drüben«, er zeigte mit einer Kopfbewegung auf den Kiosk,
    »und dachte, da gäbe es vielleicht eine Energieleitung oder Grundwasserrohre zurück zur Barriere. Zur Hälfte hatte ich recht.
    Unter diesem ganzen Park gibt es Versorgungstunnel. Aber unter der Erde bin ich irgendwie im Kreis gegangen, und anstatt in der Barriere herauszukommen, landete ich am Ende an einer Pforte in der Fußgängerkreuzung unter der Kanalstraße. Raten Sie mal, auf wen ich dort stieß?«
    Miles schüttelte den Kopf. »Polizei? Cetagandaner? Barrayaraner?«
    »Sie sind nahe dran. Es handelte sich um meinen alten Freund und Kollegen von der cetagandanischen Botschaft, Ghem-Leutnant Tabor. Ich brauchte tatsächlich ein paar Minuten, bis mir aufging, was er hier tat. Er spielte an der äußeren Peripherie Verstärkung für die Experten vom Hauptquartier. Dasselbe, was ich getan hätte, wenn ich nicht Stubenarrest gehabt hätte.« Galeni kicherte.
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    »Er hat sich nicht gefreut, mich zu sehen«, fuhr Galeni fort. »Er konnte sich seinerseits ebenfalls nicht vorstellen, was ich hier tat.
    Wir beide gaben vor, spazierenzugehen und den Mond zu betrachten, während ich mir die Ausrüstung anschaute, die er in seinen Bodenwagen gepackt hatte. Vielleicht hat er mir wirklich geglaubt. Ich glaube, er dachte, ich sei betrunken oder stehe unter Drogen.«
    Miles unterdrückte höflicherweise die Bemerkung: Ich kann verstehen, warum.
    »Aber dann bekam er Signale von seinem Team und mußte
    mich
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