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Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Vorkosigan 09 Waffenbrüder

Titel: Vorkosigan 09 Waffenbrüder
Autoren: Lois McMaster Bujold
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schnell loswerden. Er zog einen Betäuber und schoß – ich duckte mich – er traf mich nicht voll, aber ich blieb ruhig liegen und tat so, als sei ich schlimmer getroffen, als ich wirklich war.
    Dabei bekam ich zur Hälfte sein Gespräch mit dem Kommando im Turm mit und hoffte auf eine Chance, die Situation umkehren zu können.
    Ich konnte gerade in meiner linken Körperhälfte wieder etwas fühlen, da tauchte Ihr blauer Freund auf. Sein Eintreffen lenkte Tabor ab, und ich fiel über beide her.«
    Miles zog die Augenbrauen hoch. »Wie, zum Teufel, haben Sie das geschafft?«
    »Ich weiß es … nicht genau«, gab Galeni zu. »Ich erinnere mich, daß ich sie schlug …« Er warf einen Blick auf Mark. »Es war schön, zur Abwechslung mal einen klar definierten Feind zu haben.«
    Auf den Galeni einfach die ganze angesammelte Anspannung
    der letzten unmöglichen Woche und dieser verrückten Nacht abgeladen hatte, vermutete Miles. Er hatte schon früher einmal Leute gesehen, die sich wie Berserker aufführten. »Sind die noch am Leben?«
    »O ja.«
    Miles beschloß, das erst zu glauben, wenn er selbst eine Chance gehabt hatte, es zu überprüfen. Es war beunruhigend, wie Galeni 340
    lächelte, wie all diese langen Zähne in der Dunkelheit schimmerten.
    »Was ist mit dem Wagen der Cetagandaner«, drängte Ivan.
    »Ja, der Wagen«, stimmte Miles zu. »Ist er noch hier? Können wir zu ihm gehen?«
    »Vielleicht«, sagte Galeni. »In den Tunnels ist jetzt mindestens ein Polizeikommando. Ich habe sie gehört.«
    »Wir müssen es riskieren.«
    »Das kannst du leicht sagen«, murmelte Mark aufsässig. »Du
    hast ja diplomatische Immunität.«
    Miles starrte ihn an. Ihn überkam ein Berserkerimpuls. Seine Finger strichen über eine Innentasche seiner grauen Jacke. »Mark«, hauchte er, »wie würde es dir gefallen, dir diesen Kreditbrief über hunderttausend betanische Dollar zu verdienen?«
    »Es gibt keinen solchen Kreditbrief.«
    »Das hat Ser Galen gesagt. Du solltest mal darüber nachdenken, wo er sonst noch heute nacht unrecht gehabt hat.« Miles blickte auf Galeni, um zu prüfen, welche Wirkung die Erwähnung des Namens seines Vaters auf ihn hatte. Eine abkühlende, anscheinend.
    Noch während Miles ihn beobachtete, kehrte etwas von dem abgespannten und nach innen gerichteten Ausdruck in seine Augen zurück. »Hauptmann Galeni. Sind diese beiden Cetagandaner bei Bewußtsein, oder können sie zu Bewußtsein gebracht werden?«
    »Zumindest einer. Inzwischen vielleicht beide. Warum?«
    »Zeugen. Zwei Zeugen sind ideal.«
    »Ich dachte, bei dem ganzen Davonschleichen anstatt sich zu ergeben ging es darum, Zeugen zu vermeiden«, sagte Ivan vorwurfsvoll.
    »Ich glaube«, ging Miles über Ivans Einwurf hinweg, »ich
    sollte lieber Admiral Naismith sein. Ich möchte dir nicht zu nahe treten, Mark, aber dein betanischer Akzent stimmt nicht ganz.
    Deine r am Wortende klingen nicht hart genug oder so. Außerdem hast du den Lord Vorkosigan mehr geübt.«
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    Galeni hob die Augenbrauen, als ihm Miles' Idee aufging. Er nickte nachdenklich, doch als er sein Gesicht Mark zuwandte, war es so ausdruckslos, daß Mark zusammenzuckte. »Ja. Sie schulden uns Ihre Zusammenarbeit, denke ich.« Noch sanfter fügte er hinzu:
    »Sie schulden sie mir.«
    Das war nicht der Augenblick, um darauf hinzuweisen, wieviel Galeni seinerseits Mark schuldete, obwohl schnell ausgetauschte Blicke Miles davon überzeugten, daß sich Galeni zumindest völlig bewußt war, wie diese grimmige Schuld auf beide Seiten verteilt war. Aber Galeni würde sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
    Sich seiner Verbündeten sicher, sagte Admiral Naismith: »Also dann, in den Tunnel! Führen Sie uns, Hauptmann!«
    Der Bodenwagen der Cetagandaner war an einer schattigen Stelle unter einem Baum geparkt, ein paar Meter zu ihrer Linken, als sie aus dem Liftrohr traten, das von der Fußgängerunterführung zum Park der Barriere führte. Immer noch war an diesem Ende keine Polizei. Am parkseitigen Ende stand ein Zweimannkommando,
    hatte Galeni sie informiert, aber sie hatten es nicht riskiert, diese Tatsache selber zu überprüfen. Der Sprint durch die Tunnel hatte ihnen schon gereicht, denn nur um ein Haar waren sie einem
    Bombenkommando der Polizei ausgewichen.
    Die Platane schirmte mit ihrer breiten Krone den Wagen vor
    Blicken aus den meisten (um diese Stunde geschlossenen) Läden und Appartements ab, die die andere Seite der schmalen Stadtstraße säumten. Kein
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