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Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Titel: Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
Autoren: Jennifer Wolf
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Abendgarderobe gekleidet. Ich versuchte mir vorzustellen, was wohl in ihren Köpfen jetzt vorging. Jahrtausende hatten sie ihre Rasse geleitet und regiert. Heute Nacht sollten sie ihr Zepter an einen zwanzigjährigen Jungspund und seine Ehefrau abgeben. Elias drückte meine Hand und tat den ersten Schritt. Langsam schritten wir durch die Menge, Emilian als Fixpunkt vor Augen. Der Schnee knirschte in der Stille furchtbar laut unter meinen Füßen. Ich wünschte mir, dass irgendwer irgendetwas sagte, doch nichts geschah. Nur die hoffnungsvollen Blicke unserer zukünftigen Untertanen, die uns begleiteten. Ich sah herüber zu Elias, welcher ebenfalls die Gesichter um uns herum studierte. Einige davon kannte ich vom Sehen, andere sah ich zum ersten Mal. Die Lichtung war vollkommen überfüllt, so viele wollten der Krönung ihres neuen Königs beiwohnen. Wir näherten uns dem Hügel und ich sah mir die Ältesten der Reihe nach an. Nun war ich nah genug, um ihre Mimik zu lesen. Die meisten sahen vollkommen ungerührt aus. Arben lächelte, Kayleigh und Valeska schienen sich ihrer Laune nicht so sicher zu sein. Gilian war in Gedanken ganz woanders. Emilian breitete seine Arme aus und Elias und ich ergriffen jeweils eine Hand. Man stellte uns gegenüber auf. Leire und Merkutio traten an Emilians Seite. Die Vampirin hielt einen goldenen Kelch in der Hand.
    »Liebe Schwestern und Brüder«, hallte Emilians wunderschöne, aber autoritäre Stimme durch die Nacht.
    Ich schloss meine Augen und schluckte.
    »Lasst uns heute Nacht dieses Paar segnen. Verflucht die Dunkelheit und macht Platz für das Licht. Die alten Tage sind vorüber, eine neue Zeit beginnt.«
    Leire hielt mit beiden Händen den Kelch vor Emilian, welcher seine Fänge fletschte und sich ins Handgelenk biss. Fliederfarbenes Blut floss in das goldene Gefäß. Merkutio tat es ihm gleich und hielt die Wunde darüber. Leire schritt an allen Ältesten vorbei und ließ sie etwas von ihrem Blut dazugeben. Dann überreichte sie Emilian den Kelch.
    »Knie nieder, Elias, Sohn von Emilia und Roman, Hoffnung unserer Art.«
    Mein Mann ließ meine Hand los und kniete sich vor seinen Großvater. Emilian hielt ihm den Kelch hin.
    »Trink das Blut deiner Ahnen, auf dass es durch deine Adern fließe und dir Kraft und Weisheit gebe.«
    Ich glaube, dass es für meinen Vampir ein echter Gaumenschmaus war, mir drehte sich aber beim Gedanken daran der Magen um. Als er dem Ältesten den Kelch zurückgab, sah mich dieser an.
    »Knie nieder, Miriam, Tochter von Angela und Friedrich, Prinzessin der Gestaltwandler und Hoffnungslicht unserer Art.«
    Elias streckte mir eine Hand entgegen. Ich ergriff sie und kniete mich vor Emilian.
    »Trink das Blut der Vampirältesten, auf dass es dir Kraft und Weisheit gebe.«
    Ich konnte nicht umhin, als meine Lippen etwas angewidert zu kräuseln. Vampirblut schmeckt eigentlich gut, aber der Gedanke, dass elf Vampire in diesen Kelch hineingeblutet hatten, fand ich irgendwie verstörend. Tapfer führte ich ihn dennoch an meine Lippen und nippte daran. Calimero erwachte sofort in meinem Bauch zum Leben und pulsierte warme Wellen durch meine Glieder. Selbst meine Knie, die mittlerweile feucht vom Schnee waren, erwärmten sich. Ich gab Emilian den Kelch zurück, welcher seinen Daumen hineinsteckte. Nun kam die Stelle, die wir fleißig geübt hatten.
    Emilian legte die Hand auf Elias Kopf und malte ihm ein Ankh auf die Stirn. » Dona nobis pacem . Gib uns Frieden!«
    » Deo iuvante. Mit Gottes Hilfe«, entgegnete mein Vampir.
    Der Älteste wandte sich wieder mir zu und zeichnete auch mir das Ankh auf die Stirn. » Dona nobis pacem. Gib uns Frieden!«
    » Deo iuvante. Mit Gottes Hilfe«, sagte auch ich und atmete tief durch. Ich wusste, welcher Teil nun kam und dass ich ihn grauenhaft finden würde. Emilian gab Leire den Kelch zurück und empfing einen Dolch von Merkutio. Elias musste seinen Umhang aufknöpfen und seine Brust freilegen. Sein Großvater trat mit der Waffe in der Hand auf ihn zu und kniete sich zu ihm herunter.
    » Hoc signo vinces. Unter diesem Zeichen wirst du siegen«, sprach er und begann damit, Elias das Zeichen der Ältesten in die Brust zu schneiden. Es war ein Ornament, welches einem Drachen oder einer Fledermaus ähnlichsah. Ein bisschen hatte es auch was von einem chinesischen Wort. Mein Vampir kniff die Augen und Zähne zusammen. Leire kam zu mir herüber und gab mir den Kelch. Ich sollte das fertige Werk nun mit dem Blut der Ältesten auf
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