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Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen

Titel: Vivere Militare Est - Leben heißt zu kaempfen
Autoren: Jennifer Wolf
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bei den Vampirnachrichten«, sprach mein Bruder hinter mir in eine Bürste. Ich konnte ihn im Spiegel sehen.
    »Mein Name ist Willy Wichtig und neben mir ist meine reizende Reporterkollegin Karla Kolumna.« Er deutete auf Hallow. »Wir berichten hier heute live von den Vorbereitungen zur Vampirkrönung irgendwo im Regen, mitten in der Pampa.« Er hielt mir die Bürste vor den Mund. »Wie fühlen Sie sich, als zukünftige Königin?«
    »Nervös«, murmelte ich. Das war allerdings nichts gegen Elias. Mein Mann starrte bereits seit Stunden auf seine Hände, ganz so, als glaubte er, sie mit bloßem Blick am Zittern hindern zu können. Der Tag, vor dem er sich schon so lange gefürchtet hatte, war gekommen.
    David hopste mit einem Satz zu ihm herüber und hielt ihm die Bürste unter die Nase. »Herr Groza, Sie werden heute zum König der wohl mächtigsten Wesen dieser Welt gekrönt. Wie fühlt man sich da?«
    »Als ob man die Nahrung von vor drei Wochen erbrechen müsste.«
    David verzog das Gesicht und sprang wieder zu mir herüber, wo er nervös herumzappelte und immer wieder in den Spiegel starrte.
    »Schwerer Fall von ADHS«, murmelte Hallow vor sich hin und lachte ihrem Freund liebevoll zu. Man konnte meinen, dass er gekrönt werden würde. Ich erhob mich von meinem Schminktisch und streifte mein blutrotes Kleid über. Mittlerweile hatte ich einen kleinen Babybauch bekommen. Es war noch nicht viel, aber bei so enger Kleidung war er schon gut zu erkennen. Hallow half mir in den Umhang des Ordens und zog mir vorsichtig die Kapuze über die von Anastasija liebevoll hochgesteckte Frisur. Ich strich über meinen Bauch. Calimero war immer noch merkwürdig still, aber er entwickelte sich ganz normal.
    Ich sah hinüber zu meinem Mann, der auf mich zukam und sich die Kapuze hochzog. Er musste den Oberkörper wegen der Königssalbung unbekleidet lassen, was mich etwas aus der Fassung brachte. Herrje, ich kann euch sagen: Schwanger sein ist kein Spaß. In den ersten Monaten war mir entweder schlecht oder ich habe Elias im Bett so ausgepowert, dass er schielend neben mir lag. Und das obwohl er die ersten Wochen noch fruchtbar gewesen war und selbst hinter mir her war wie der Teufel hinter der armen Seele! Mittlerweile hatte mein Körper sich aber eingependelt und ich war mehr oder weniger normal. Na ja, bis das Kind anfangen würde auf meinen Innereien zu liegen und der ganze Spaß mit Übelkeit und Toilettengängen von vorne losging.
    »Das Auto wartet«, sagte Elias und ergriff meine Hand. Ich hatte mir vorgenommen ihn heute nicht mit blöden Sprüchen zu ärgern - das würde ohnehin mein Bruder schon tun.
    Draußen regnete es in Strömen, aber dank Melissa und einem großen Schirm gelangten wir sicher in die wartende Limousine. Meine Eltern waren bereits gemeinsam mit dem Rudel und den anderen Vampiren vorgefahren. David, Hallow, Anastasija und Melissa waren quasi unser Geleitschutz. Im Auto sprachen wir kaum ein Wort, nur David pfiff fröhlich Weihnachtslieder vor sich hin. Immerhin war Heiligabend und der Geburtstag der Zwillinge. Doch daran dachte heute keiner, die Krönung schob alles in den Schatten. Je näher wir an den Wald des Ordens gelangten, desto mehr ging der Regen in Schnee über. Mich persönlich freute das, denn Schnee war nicht ganz so nervig wie Regen. Melissa spannte trotzdem den Regenschirm kurz auf, als wir ausstiegen.
    Elias hob mich auf seinen Arm und sah herüber zu den anderen Vampiren. »Wir laufen, schnappt euch David und Hallow.«
    Melissa machte einen Knicks und dann schoss die Welt auch schon an mir vorbei. Ich schloss meine Augen und kuschelte mich an den wunderbar duftenden Umhang von Elias.
    »Verstörend, aber irgendwie lustig«, stellte David fest, als wir angekommen waren. Elias hatte kurz vor der Lichtung angehalten. Man konnte die Stimmen der Vampire und Wandler bereits hören. Mein Bruder klopfte Anastasija, die ihn getragen hatte, auf die Schulter. Die Vampirin kam zu uns herüber und sah ihrem Bruder tief in die Augen.
    »Du schaffst das. Wir alle hier glauben an dich. Du bist unsere einzige Hoffnung auf eine friedliche Zukunft.« Sie gab ihm einen Kuss. »Bereit?« Mit sorgenvollem Blick sah sie auch zu mir herüber. Ich nickte tapfer und nahm Elias’ Hand. Als wir die Lichtung betraten verstummten die Gespräche und die Menge teilte sich, so dass ein Weg hin zum Hügel frei wurde. Dort oben standen die Ältesten. Sie trugen keine Ordensumhänge, sondern waren in festliche
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