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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund
Autoren: Lisa J. Smith
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einfach nicht.
    »Wir werden es erfahren, wenn wir dort sind«, sagte Rob. »Bis dahin sehen wir uns am besten hier noch ein bisschen um. Finden möglichst viel über diesen Ort heraus. Es muss doch einen Hinweis darauf geben, wo wir hier eigentlich sind. «
    »Lasst uns dahin gehen«, schlug Kait vor und nickte zur Spitze der Landzunge. »Ich möchte so nah wie möglich an das Haus herankommen.«
    Unterwegs sahen sie sich genau um. »Dasselbe alte Meer«, sagte Lewis. »Und da drüben«, er deutete hinter sich, »derselbe alte Strand mit denselben alten Bäumen. Schade, dass ich meine Kamera nicht dabeihabe, sonst könnten wir ein Foto machen und es mit Büchern oder Reisebroschüren vergleichen.«
    »Es gibt einfach nichts, was ihn von anderen Stränden unterscheidet«, sagte Kaitlyn. »Außer … seht mal, kommt es euch auch so vor, als wären rechts mehr Wellen als links?«

    »Stimmt«, sagte Rob. »Komisch. Warum das wohl so ist?«
    »Und dann sind da noch die hier«, sagte Anna und kniete sich neben einen der Steinhaufen, die zum Teil fast quadratisch waren, zum Teil hoch und schmal wie Türme – wie die Bauklötze eines Kindes willkürlich übereinandergestapelt, sodass sich unförmige Gebilde ergaben, manche mit Auswüchsen zu beiden Seiten, die aussahen wie die Tragflächen eines Flugzeugs.
    Überall auf den Felsen, die die Halbinsel säumten, befanden sich solche Skulpturen. Die einen waren winzig klein, die anderen riesengroß. Einige sahen fast aus, als sollten sie Menschen oder Tiere darstellen.
    »Mir kommt das irgendwie bekannt vor«, sagte Anna. Sie fuhr mit den Händen die Konturen der Steine nach, ohne sie zu berühren. »Ich müsste mich doch daran erinnern.« Ihr Gesicht war angespannt, die Lippen zusammengekniffen, der Blick entrückt.
    »Mach dir nichts draus«, sagte Rob. »Wir gehen einfach weiter, dann fällt es dir vielleicht wieder ein. Hast du den Ort hier schon einmal gesehen?«
    Anna schüttelte langsam den Kopf. »Ich glaube nicht. Trotzdem kommt er mir bekannt vor. Er liegt im Norden, da bin ich mir sicher. Nördlich von Kalifornien. «
    »Also schauen wir uns jetzt alle Strände nördlich
von Kalifornien an?«, murmelte Lewis ungewohnt trübsinnig. Er trat gegen einen der Steintürme.
    »Nicht!«, wies ihn Anna zurecht, ebenfalls ungewohnt scharf. Lewis zog den Kopf ein.
    Als sie die Spitze der Halbinsel erreicht hatten, reckte Kaitlyn das Gesicht in den Wind. Es war ein erhebendes Gefühl, zu drei Seiten das Meer und die sich brechenden Wellen um sich zu haben. Doch noch immer waren sie dem weißen Haus nicht näher gekommen.
    »Wer macht eigentlich diese Träume?«, fragte Lewis, der etwas zurück hing. »Ich meine, glaubt ihr, das sind die in dem Haus? Glaubt ihr, die sind jetzt dort?«
    »Fragen wir sie doch«, sagte Rob. Ohne weitere Vorwarnung legte er die Hände an den Mund und rief über das Wasser: »Hey, ihr da! Ihr da drüben! Wer seid ihr?«
    Kaitlyns Herz schlug ihr schon beim ersten Wort bis an den Hals. Trotzdem, es hörte sich gut an, wie Robs Stimme gegen den geisterhaft violetten Himmel und die Weite des Wassers ankämpfte. Es war ein großartiger Ort, zu dem ein großartiger Klang passte.
    Sie legte ebenfalls die Hände an den Mund. »Wer seid iiiihr?«, schickte sie ihre Stimme über das Meer, als erwarte sie tatsächlich, dass sie jemand in dem weißen Haus hörte.
    »Das ist es«, sagte Anna. Sie warf den Kopf zurück
und stieß einen lang gezogenen Schrei aus, der Kaitlyn einen kalten Schauer über den Rücken jagte. »Wer seid iiiihr? Wo sind wiiiir?«
    Lewis stimmte ein. »Das ist äääätzend! Reeedet mit uns! Könnt ihr nicht ein bisschen deuuuutlicher reden? «
    Kaitlyn verschluckte sich fast vor Lachen, rief aber weiter. Der Tumult schreckte zwei Seemöwen auf, die erschrocken aufstoben.
    Und dann, mitten in das Geschrei hinein, kam eine Antwort.
    Sie war lauter als ihre vier Stimmen zusammen, und trotzdem war es nicht mehr als ein atemloses Flüstern. Als ob tausend Menschen auf einmal flüsterten, beinahe im Chor, aber nicht ganz. Tausend Menschen, versammelt in einem einzigen Raum, in dem ihr Flüstern von den Wänden widerhallt.
    Die vier verstummten sofort. Kait starrte mit weit aufgerissenen Augen Rob an. Der folgte unwillkürlich seinem Beschützerinstinkt und legte ihr den Arm um die Schulter.
    »Griffin’s Pit! «, flüsterte es eindringlich.
    Kaitlyns Lippen formten das Wort »Was?«, doch sie brachte keinen Ton heraus. Der Vielklang der
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