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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund
Autoren: Lisa J. Smith
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Situationen Gelassenheit und Ruhe verströmte. Lewis Chao, dessen mandelförmige Augen aufgeregt blitzten und der sich seine Baseballmütze falsch herum aufs glatte schwarze Haar gesetzt hatte.
    Dank Gabriel waren die fünf über ein telepathisches
Netz miteinander verbunden, das sich nicht mehr lösen ließ. Keiner von ihnen würde je wieder ganz für sich allein sein, es sei denn, sie fanden heraus, wie sie die Verbindung kappen konnten.
    »Ich will unten noch etwas mitnehmen«, sagte Gabriel.
    »Ich auch«, sagte Rob, »aber dafür brauche ich deine Hilfe, Lewis. Gehen wir. Alles in Ordnung, Kait?«
    »Nur etwas außer Atem«, sagte Kaitlyn. Ihr Herz hämmerte, und sie war so zittrig, dass sogar ihre Beine bebten.
    Mit der Höflichkeit des Südstaaten-Gentlemans aus North Carolina nahm ihr Rob die Reisetasche ab. Einen kurzen Moment berührten sich ihre Hände. Seine starken Finger umfassen die ihren.
    Es wird alles gut. Seine Worte waren nur für sie bestimmt.
    Das Glücksgefühl, das Kaitlyn erfasste, tat schon fast weh. Um Himmels willen, nicht jetzt, dachte sie und ignorierte die Funken, die bei der Berührung sprühten.
    »Pass nur auf, du … Heiler«, neckte sie ihn und ging die Treppe hinunter.
    Lewis konnte sich nicht losreißen. »Mein Computer«, sagte er traurig. »Meine Stereoanlage, mein Fernseher …«
    »Dann nimm den Krempel doch mit«, forderte
Gabriel ihn gehässig auf. »Unauffälliger geht es ja wohl nicht. «
    »Macht schnell«, rief Rob und fügte hinzu: »Lewis, kommst du bitte mit?«
    Kait folgte den beiden. »Was hast du vor?«
    »Ich nehme die Akten mit«, sagte Rob finster. »Lewis, kannst du die Geheimtür öffnen?«
    Natürlich, dachte Kaitlyn, Mr. Zetes’ Unterlagen, die in dem Geheimbüro im Keller lagen. Sie enthielten einiges an Informationen, viele rätselhaft, andere eindeutig belastend.
    »Aber was können wir damit anfangen? Wem sollen wir sie zeigen?«
    »Weiß ich nicht«, sagte Rob. »Aber ich will sie trotzdem mitnehmen. Sie beweisen, was er vorhat.«
    Lewis fuhr mit den Fingern sanft über die dunkle Holztäfelung an der Wand. Kaitlyn spürte, was er tat, wie er den Öffnungsmechanismus geistig ortete. »Auf Befehl ist das gar nicht so einfach«, murmelte er, doch dann klickte es, und das Holzpaneel schob sich zur Seite.
    »Macht über Materie«, sagte Rob grinsend.
    Beeilung, mahnte Kait.
    Sie wartete nicht, bis er im schwach beleuchteten Keller verschwand, sondern ging ins Labor, wo Anna gerade einen kleinen Drahtkäfig öffnete.
    »Komm schon«, sagte sie. »Komm raus, Georgie-Maus.
Raus mit dir, Sally-Maus …« Sie öffnete ein Fenster und entließ die Mäuse in die Freiheit.
    »Du lässt sie frei?«
    »Nein, ich schicke sie raus. Ich habe ihnen gesagt, sie sollen sich ein nettes Feld suchen. Wer weiß, was Mr. Z mit ihnen anstellen würde«, sagte Anna. »Sogar Joyce traue ich mittlerweile alles zu.« Joyce Piper war die Parapsychologin, die das Zetes-Institut leitete und die fünf Probanden ausgesucht hatte. Wie sich herausgestellt hatte, steckte sie mit Mr. Zetes unter einer Decke. Sie alle fühlten sich von Joyce betrogen.
    »Okay, aber mach schnell. Wir haben wirklich keine Zeit«, sagte Kait und lief zurück in die Diele. Lewis drehte unruhig seine Baseballmütze hin und her.
    Durch die Glaswand sah sie, dass Gabriel in Joyce’ Zimmer gerade deren Geldbeutel durchsuchte.
    Gabriel!, rief sie. Sie spürte, wie ihr Entsetzen im telepathischen Netz widerhallte, und versuchte, die Wirkung abzuschwächen.
    Gabriel warf ihr einen spöttischen Blick zu. »Wir brauchen Geld.«
    »Aber du kannst doch nicht …«
    »Warum denn nicht?«, konterte er. Seine grauen Augen wirkten jetzt fast schwarz.
    »Weil es nicht … es ist nicht …« Kaitlyns Widerstand schmolz. »Es ist unrecht«, sagte sie schwach.

    Gabriel wusste mit solchen Kategorien nichts anzufangen.
    »Joyce ist gegen uns«, sagte er kurz. »Wenn sie nicht gewesen wäre, müssten wir nicht mitten in der Nacht hier abhauen. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig. Das ist dir doch klar, oder nicht, Kait?«
    Es war gefährlich, Gabriel länger in die Augen zu sehen. Kaitlyn wandte sich schweigend ab, drehte sich dann aber noch einmal um und zischte: »Na gut, aber nimm keine Kreditkarten mit. Die lassen sich zurückverfolgen. Und sag Rob nichts, sonst rastet er aus. Mach schnell.«
    Erbarmungslos pochte das letzte Wort im Rhythmus ihres Pulsschlags in ihrem Kopf: Schnell, schnell, schnell. Sie hatte das Gefühl
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