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Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund

Titel: Visionen Der Nacht: Der Geheime Bund
Autoren: Lisa J. Smith
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Stimmen prasselte von allen Seiten auf sie ein. Sie sah, wie Lewis’ das Gesicht verzog. Anna hatte die Hände an den Kopf gelegt.

    »Griffin’s Pit! Griffin’s Pit! Griffin’s Pit …«
    Rob, das tut weh …
    Dann wach auf, Kaitlyn! Es ist ein Traum, du musst aufwachen!
    Sie konnte nicht. Aber sie sah, dass der Lärm auch Rob schmerzte. Er hatte die Stirn in Falten gelegt. Seine goldenen Augen verdunkelten sich.
    »GriffinsPitGriffinsPitGriffinsPit…«
    Kaitlyn zuckte zusammen, und die Halbinsel verschwand.
     
    Sie starrte in den Nachthimmel. Der Mond lag schräg über dem Horizont. Die roten Lichter eines einsamen Flugzeugs blinkten zwischen den Sternen.
    Neben ihr streckte sich Rob, Anna und Lewis setzten sich auf.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Kaitlyn besorgt.
    »Du hast es geschafft.« Rob lächelte.
    »Scheint so. Und wir haben sogar eine Antwort erhalten. « Sie rieb sich die Stirn.
    »Vielleicht haben sie deshalb vorher nicht versucht, mit uns in Kontakt zu treten«, sagte Anna. »Weil sie wussten, dass es uns wehtun würde. Außerdem war ja nicht besonders deutlich zu verstehen, was die da geflüstert haben.«
    »Griffin’s Pit«, sagte Kaitlyn. »Das klingt … irgendwie unheilvoll.«

    Lewis rümpfte die Nase. »Griffin’s was? Du meinst wohl Pippin’s Hit.«
    »Für mich hat es sich eher angehört wie Wyvern’s Bit«, warf Anna ein. »Aber das ergibt auch keinen Sinn.«
    »Genauso wenig Whiff and Spit, ›Paffen und Spucken‹. « Rob lachte.
    »Leute, wo ist Griffin’s Pit, Pippin’s Hit, Wyvern’s Bit, sucht mal mit nach Whiff ’n Spit«, rappte Lewis munter drauflos. »Aber hört mal, wenn wir alle etwas anderes gehört haben, dann sind wir ja wieder da, wo wir angefangen haben.«
    »Falsch«, sagte Rob und zog Lewis die Baseballmütze über die Augen. Er grinste. Offenbar war er bester Laune. »Wir wissen, dass da Leute sind, die versuchen, mit uns in Kontakt zu treten. Vielleicht gelingt ihnen das bald besser. Wir brauchen nur ein bisschen Glück. Jedenfalls haben wir jetzt eine Richtung: Norden. Und wir wissen, wonach wir suchen müssen, nämlich nach einem bestimmten Strand. Die Suche hat begonnen!«
    Sein Eifer wirkte ansteckend. Sein Lächeln, das Licht, das in seinen goldenen Augen tanzte, das alles war ansteckend, fand Kaitlyn.
    Sie spürte etwas in sich aufkeimen, das verwegen war, überraschend, aber auch unwiderstehlich: Hoffnung. Ihr ganzes Leben lang hatte sie sich nach einem echten Zuhause gesehnt, hatte es sich tief in ihrem
Innern so sehr gewünscht, dass es geschmerzt hatte. Immer hatte sie die seltsame Gewissheit gespürt, dass es so einen Ort gab, mit dem sie etwas verband – sie musste ihn nur finden.
    Seit Gabriel das Netz geschaffen hatte, war sie zumindest mit anderen Menschen verbunden. Ob sie es wollte oder nicht, sie war mit den vier anderen auf Gedeih oder Verderb vereinigt. Und jetzt rief der Traum sie vielleicht an einen Ort, der für sie genau der richtige war. An den Ort, den Kaitlyn schon immer in sich gespürt hatte, an dem all ihre Fragen beantwortet werden würden und an dem sie begreifen würde, wer sie wirklich war und was sie mit ihrem Leben anfangen sollte.
    Sie lächelte Rob an. »Die Suche hat begonnen.« Sie rutschte näher zu ihm hin, Knie an Knie und fügte, nur an ihn gerichtet, hinzu: Und ich liebe dich.
    Komischer Zufall, sagte Robs Stimme in ihrem Kopf.
    Wunderbar, wie wohl sie sich in seiner Nähe fühlte. Er gab ihr Sicherheit in einer fremden Stadt, spendete ihr Wärme in einer Nacht, die sie im Freien verbrachten. Ihm einfach nur nahe zu sein, seine Gedanken zu teilen und seine Anwesenheit zu spüren, das alles war unendlich beruhigend – schwindelerregend beruhigend.
    Ich bin auch gern bei dir, sagte er. Je näher ich dir bin, desto näher möchte ich dir kommen.

    Kaitlyn schwebte, ertrank im Gold seiner Augen. Ich wünschte, wir könnten bis in alle Ewigkeit so zusammen sein, begann sie.
    Doch da unterbrach sie Anna. Sie hatte dagesessen, das Kinn auf den Knien. Nun hob sie den Kopf. »Sagt mal, wo ist eigentlich Gabriel?«
    Kaitlyn hatte Gabriel völlig vergessen. Erst jetzt merkte sie, dass er fehlte.
    »Wahrscheinlich checkt er nur die Lage«, sagte Lewis zuversichtlich.
    »Oder er hat uns verlassen«, sagte Rob. In seiner Stimme schwang so etwas wie grimmige Hoffnung mit.
    »Tut mir leid. Keine Chance.« Von dem Erdwall gegenüber kullerten ein paar Steinchen herunter, und dann tauchte Gabriel auf, ein frostiges Lächeln auf
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