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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert
Autoren: Laura Resnick
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einmal. Allmählich waren sämtliche Gäste leicht beschwipst.
    Clarisse Staunton, die ein bisschen lädiert aussah, hatte ihre glückliche Wiedervereinigung mit Barclay begossen – der wiederum eine noch glücklichere mit Dixie feierte. Die beiden gaben ein süßes Pärchen ab, hielten Händchen und strahlten begeistert, wann immer sich ihre Blicke trafen.
    »Dabei schien dieser Hieronymus so nett zu sein, als ich mich gestern im Keller der Buchhandlung mit ihm unterhielt«, sagte Dixie und schüttelte den Kopf. »Wer hätte gedacht, dass er sich als teuflischer Widerling erweist, der versucht, einen Dämon zu beschwören? Als wir uns unterhielten, hatte ich den Eindruck, dass er unheimlich gut zuhören kann. Nachdem ich es ihm erzählte, hat er mich sogar dazu ermutigt …« Sie riss die Augen weit auf und sog geräuschvoll die Luft ein.
    »Zu was, Liebling?«, fragte Duke, der den Arm fest um seine Tochter gelegt hatte.
    »Heute Abend mit Barclay aufzutreten!«
    »Als er von dem Auftritt erfuhr, muss er also spontan seinen Plan geändert haben«, sagte ich. »Delilah hatte recht, Hieronymus wusste, dass seine Zeit ablief. Er wurde allmählich verzweifelt. Und er dachte, er hätte eine zweite Chance, mit Hilfe von Barclay an sein Opfer zu kommen – durch die heutige Vorstellung! Er muss gedacht haben, Dixie sei noch Ju… Ähm, erzähl du lieber weiter, Dixie. Es ist deine Geschichte.«
    Sie nickte. »Als ich mich mit Hieronymus unterhielt, erzählte ich ihm, dass wir natürlich nicht den Trick mit dem Verschwinden aufführen würden. Erst stimmte er zu, wie klug das wäre. Dann sagte er eine Menge netter Dinge darüber, wie schön es sei, dass ich einem Freund helfen wolle – und wie sehr er wünsche, dass wir den Fall rechtzeitig aufklären, damit Barclay seine
gesamte
Show zeigen kann. Ich hoffte das auch, schon allein, weil sich Barclay wegen Clarisse so schlecht fühlte und Daddy seine Dolly vermisste.«
    »Und als Hieronymus dich heute anrief, um dir zu sagen, dass der Fall gelöst sei und keine Gefahr bestünde, den Trick mit dem Verschwinden aufzuführen …«
    »Da wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass ich ihm nicht trauen kann! Schließlich war er Dr. Zadoks Assistent und wir hatten uns so nett unterhalten!«
    »Und dann hat er unsere Handys mit einem Zauber lahmgelegt«, sagte Duke. »Er wollte sichergehen, dass keiner von euch Kontakt mit uns aufnehmen konnte.«
    »Obwohl Max uns grünes Licht gegeben hatte – wie wir zumindest dachten –, waren wir ziemlich nervös, als wir den neuen Trick zum ersten Mal probten«, sagte Barclay. »Aber alles lief wie geschmiert, so dass wir uns von da an keine Sorgen mehr machten.«
    »Bei Proben war das Vehikel nie aktiviert«, sagte ich. »Nur bei Auftritten. Nur wenn Energie und Konzentration ihren Höhepunkt erreichten.«
    Während wir die Ereignisse Revue passieren ließen, errötete Max unter Delilahs überschwenglichen Umarmungen und Küssen. Sie dankte ihm – erneut – vielmals dafür, dass er ihren geliebten Samson zurückgebracht hatte. Samson hatte in dem Verlies offenbar nicht so sehr gefroren, wie ich dachte, denn er trug nach wie vor nur seinen G-String aus Goldlamé. Da die »Mädels« mitten in ihrer Vorstellung das Pony Expressive verlassen hatten und hergeeilt waren, um uns zur Seite zu stehen, trugen sie alle noch ihre Kostüme. Whoopsy war genauso spärlich bekleidet wie Samson, Khyber sah wieder aus wie ein Haremsknabe und Satsy erschien als prächtig ausstaffierte lilafarbene Dragqueen.
    Joe Herlihy war derart erleichtert gewesen, Golly Gee lebendig wiederzusehen, dass er sie umarmte. Danach brauchten die beiden jedoch nur wenige Minuten, um sich daran zu erinnern, dass sie sich nicht ausstehen konnten.
    Ich setzte mich neben Joe und sagte zu ihm: »Hey, jetzt können wir die Show wieder aufführen.«
    »Sobald die Glaskiste repariert ist.«
    »Ich werde mit Magnus sprechen«, sagte ich. »Dann wird es sicher schnell gehen.«
    »Du hast auch gedacht, dass diese Kiste gefährlich sei, oder?«
    »Der Gedanke ist mir durchaus durch den Kopf gegangen«, bestätigte ich.
    Er zögerte. »Esther, habt ihr, du und dein Freund Max … Ach, schon gut. Ich will es gar nicht wissen.«
    Ich beobachtete, wie Golly mit Goudini flirtete, seufzte und sagte zu mir selbst: »Willkommen zurück im Chor, Esther.«
    »Es ist eine Schande.« Als ich Herlihy überrascht ansah, fuhr er fort: »Du darfst mich jetzt nicht falsch verstehen. Ich bin
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