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Verzaubert

Verzaubert

Titel: Verzaubert
Autoren: Laura Resnick
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im Magic Cabaret war von den Anwesenden mit Standing Ovations quittiert worden. Die Gäste dachten, wir würden den großartigsten Trick aufführen, den sie je gesehen hatten. Begleitet wurde das Ganze von Jubel, Umarmungen und Freudentränen unserer Freunde, die sich zwischenzeitlich alle in dem Cabaret eingefunden hatten. Die Translokation ließ uns quer über die Bühne verstreut ankommen. Alices Nerven waren derart zerrüttet, dass es Goudini einige Mühe kostete, sie zu beruhigen und auf die Toilette zu locken.
    »Es gibt eine Sache, die ich nicht verstehe«, sagte ich zu Max, während wir an einem der kleinen Tische im Magic Cabaret saßen und uns unterhielten. »Warum unterschied sich Ihre Translokation ins unterirdische Verlies so sehr von der Lysanders? Oder meiner?«
    »Ah!« Max nickte, trank einen Schluck Bier und sagte: »Lysander kam mittels eines Vehikels dort an, das immer schwächer wurde, aber gerade noch stark genug war, um einen von uns zu transportieren. Wir wussten, dass es unsere einzige Hoffnung war, Sie und Dixie zu finden. Wir wussten allerdings auch, dass wir in einen arglistigen Hinterhalt geraten konnten, deshalb durften wir euch nicht beide über diesen Weg folgen.«
    Lysander saß ebenfalls mit am Tisch und sagte: »Nachdem Sie Dixie überstürzt gefolgt waren, was übrigens nicht die klügste Vorgehensweise war –«
    »Morgen früh reisen Sie wieder ab nach Altoona, stimmt’s?«
    Er zog fragend die Augenbrauen hoch. »Ja.«
    »Ich wollte mich nur vergewissern.«
    Lysander räusperte sich. »Nachdem Sie verschwunden waren, hielt ich es für das Beste, wenn
ich
Ihnen folgte und nicht Max.«
    »Das war sehr mutig von Ihnen«, sagte ich, bemüht, nett zu sein. »Wo Sie doch wussten, dass Sie dadurch möglicherweise Phil in die Falle gingen.«
    »Nun ja, ich bin jünger und körperlich leistungsfähiger als Max«, antwortete Lysander. »Außerdem verfüge ich über eine beträchtliche Erfahrung im Umgang mit Gefahren.«
    Ich entschied, dass Lysander genug geredet hatte, und wandte mich wieder an Max. »Aber wie haben
Sie
uns gefunden?«
    »Bevor Lysander ging«, antwortete Max, »haben er und ich einen Zauber in Kraft gesetzt, der mich befähigte, ihm überallhin zu folgen.«
    »Eine Art mystische Paketverfolgung?«
    »So kann man es wohl auch sagen«, sagte Max.
    »Übertrieben vereinfacht ausgedrückt«, bemerkte Lysander.
    »Lysander folgte Ihnen also ins Verlies«, fuhr Max fort. »Und ich folgte seiner Spur.«
    »Allerdings war es reichlich knapp«, sagte Lysander. »Weshalb hast du derart lange gebraucht?«
    »Mir war nicht bewusst, dass ich mehr als zwanzig Meter tief unter die Erde musste, nachdem es zuvor quer durch die Stadt ging.«
    »Ah! Natürlich.«
    »Im Übrigen möchte ich dich wissen lassen«, sagte Max gutmütig, »dass ich dich nicht dafür verantwortlich mache.«
    Lysander runzelte die Stirn. »Wofür?«
    »Dafür, dass du mir einen Assistenten geschickt hast, der mit Hilfe eines wollüstigen, menschenfressenden Dämons die Herrschaft über ganz New York anstrebte.«
    Lysander versteifte sich. »Dafür bin ich in keinster Weise verantwortlich!«
    »Sie haben Hieronymus’ Einsatz genehmigt«, erinnerte ich ihn.
    »Nun ja … Ich … äh …« Lysander hustete verlegen. »Die Entscheidung wurde im Hauptquartier getroffen. Ich habe lediglich das Standardformular unterschrieben.«
    »Und das werde ich selbstverständlich berücksichtigen«, begann Max mit zuckersüßer Stimme, »wenn ich meine Beschwerde darüber einreiche, dass man mir auf meinen Antrag hin diesen Assistenten zugeteilt hat.«
    Lysander grummelte und wirkte zum ersten Mal sprachlos. Kurz darauf murmelte er, dass er sich noch etwas zu trinken holen wolle, und floh von unserem Tisch.
    »Ich hätte ihn nicht derart aufziehen sollen«, sagte Max und sah ein wenig schuldbewusst drein. »Er ist eigentlich ein ganz netter Kerl, müssen Sie wissen.«
    »Auf seine Weise, nehme ich an«, sagte ich. »Aber ein bisschen geneckt zu werden, tut ihm mal ganz gut, Max.«
    Er nickte, und wir stießen einvernehmlich mit unseren Plastikbechern an.
    »Maximillian! Max! Kommen Sie rüber, damit ich Ihnen nachschenken kann!«, rief Duke.
    Er winkte uns mit einer Bierflasche zu. Wir standen von unserem Tisch auf und gesellten uns zu ihm. Cowboy Duke freute sich so sehr darüber, seine Tochter und seine geliebte Dolly gesund und munter zurückzuhaben, dass er Drinks für das ganze Haus spendiert hatte. Und das nicht nur
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