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Verschleppt ins Tal Diabolo

Verschleppt ins Tal Diabolo

Titel: Verschleppt ins Tal Diabolo
Autoren: Stefan Wolf
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Trick.
Lass die Polizei außen vor. Wenn du mich in die Enge treibst, erschieße ich
deinen Lover ( Liebhaber ). So, und nun mach dich auf den Weg!“

    Ja, genau so würde er’s den
beiden sagen. Aber erst mal musste er sie überrumpeln. Also anschleichen — und
dann mit dem Gewehr auf sie los. Ein Glück, dass er das Gelände gut kannte.

20. Nutzlose MP
     
    Blind tastete Tims linke Hand
in der Luft herum. Er streckte den Arm, presste die Schulter an den Spalt und
suchte den Lauf der MP. Vergeblich.
    Gaby, die neben ihm kniete,
spähte durch den Spalt.
    „Sinnlos, Häuptling. Du hast
lange Arme, aber da fehlen mindestens 20 Zentimeter.“
    Er zog die Hand zurück. „Ich
bräuchte eine Verlängerung. Irgendwas, womit ich mir die Knarre angeln kann.“
    „Es geht nicht.“
    Aber Tim gab nicht auf. Rasch
löste er seinen Gürtel — ein Geschenk von Gaby, geflochten aus hellbraunem
Leder — und zog ihn aus den Schlaufen. Er formte eine Schlinge, indem er das
freie Ende durch die Schnalle zog, und unternahm den zweiten Versuch.
    Es glückte. Wie die Schlinge
eines Lassos legte sich der Gürtel über den Lauf der MP. Tim zog vorsichtig,
dann mit einem Ruck. Die MP fiel seiner Hand entgegen.
    Selbstverständlich äugte er bei
diesem Geschicklichkeitsspiel durch den Spalt, reagierte sofort und packte den
Lauf der Waffe. Sie wurde hereingezogen. Sie war schwer und fiel hart auf die
Metallkisten.
    Tim atmete auf.
    „Wahnsinn!“, flüsterte Gaby.
Sie spähte zu dem Wohnmobil. „Die Frau ist völlig entsetzt, Häuptling. Sie
zittert. Sie weicht zurück. Olaf hat sie am Arm gepackt. Klar doch! Sie haben
ihr gesagt, was hier läuft. Dass sie ihren Wagen brauchen. Jetzt nimmt sie
ihren Dackel hoch. Oh, ist der süß! Tim, wie geht’s jetzt weiter? Wenn die
herkommen und uns rausholen — kannst du sie dann mit der MP in Schach halten?“
    „Nein!“
    „Wie bitte?“ Sie sah ihn an.
    „Nein, kann ich nicht.“ Ihm war
übel vor Enttäuschung. „Hier! Sieh dir’s an! Das Ding ist nicht geladen.
Stritzi hat das Magazin rausgenommen. Auch im Gehäuse, beziehungsweise in der
Kammer — oder wie man das nennt?! — ist keine Patrone. Ich hätte es wissen müssen.
Stritzi ist nicht blöd. Mit dem Ding kann ich nur werfen oder hauen. Aber das
funktioniert nicht. Denn Olaf hat seine Pistole im Gürtel.“
    Gaby schloss für eine Sekunde
ihre Blauaugen und sagte ein unfeines Wort. Tim nahm seinen Gürtel von der MP,
schob sie wieder durch den Spalt, stemmte die Schulterstütze auf den Wagenboden
und gab dem Lauf einen Schubs. Die MP kippte gegen das Armaturenbrett, fiel
dann aber zur Seite und gegen die Tür.
    Tim beeilte sich, seinen Gürtel
in die Schlaufen zu fädeln, denn Olaf kam zurück. Sein Gesicht war hässlich,
auffallend der sehnige Hals voller Narben. Olaf hielt seine Pistole in der
Hand.
    Als er die Hecktür öffnete,
saßen Tim und Gaby nebeneinander wie vordem.
    „Wir steigen um“, erklärte der
Kerl. Die Pistole war auf Tim gerichtet. „Jetzt fahren wir im Wohnmobil: Also
raus mit euch und rüber! Aber dalli!“
    Als Tim und Gaby zum Wohnmobil
kamen, war die Frau bereits eingestiegen, befand sich mit ihrem Dackel hinten
im Wagen. Er war groß und — wie Tim schätzte — ein neues Modell mit geräumigem
Wohn-, Schlaf- und Küchenbereich. Wie Tim dann feststellte, gab es auch eine
Dusche sowie chemische Toilette. Zwar waren nur zwei Türen am Fahrzeug, aber
insgesamt drei Fenster im hinteren Bereich. Eben noch hatten sie freien
Einblick gestattet. Jetzt waren ringsum die Kunststoff-Jalousien herabgezogen.
    Stritzi saß grinsend hinterm
Lenkrad. Der Motor lief. Tim und Gaby mussten durch die Beifahrertür einsteigen
und wurden gleich nach hinten dirigiert. Unter dem Heckfenster befand sich ein
Bett. Mit bunter Decke und drei oder vier Kissen war es dekoriert worden zur
Couch. Auf ihr saß die Frau. Sie hielt ihren Dackel im Arm, zitterte noch
immer, kämpfte aber um Fassung. Entsetzt starrte sie auf die Handschelle, die
das Pärchen aneinander fesselte.
    „Hallo!“ Tim lächelte
freundlich. „Das ist meine Freundin Gaby Glockner. Ich bin Eugen-Marcel
Clüngel-Fründe. Keine Sorge! Im Moment machen wir was durch, aber auch das geht
vorüber. Diese beiden Dumpfbacken haben nämlich vorhin einen Geldtransport überfallen
und zehn Millionen erbeutet. Jetzt bilden sie sich ein, sie könnten damit nach
Genua abhauen.“
    „Für die Dumpfbacke“, sagte
Stritzi hinterm Lenkrad, „haue ich dir nachher eine
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