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Verschleppt ins Tal Diabolo

Verschleppt ins Tal Diabolo

Titel: Verschleppt ins Tal Diabolo
Autoren: Stefan Wolf
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Wachleute
haben den Fluchtwagen gesehen und das Kennzeichen.“
    „Aber dann kommt es hart auf
hart. Und wir sind das Faustpfand.“
    „Kann ja sein, dass sie damit
drohen, uns zu erschießen. Aber die müssten irre sein, wenn sie’s tun.“
    „Zehn Millionen Euro,
Häuptling! Die Typen werden das verteidigen mit... mit ihrem Leben.“
    „Hm. Selbst wenn sie durch die
Sperre kommen. Du wirst dann ständig einen Hubschrauber schnattern hören — über
uns.“
    „Bis Genua?“
    „Bis Genua haben wir ein
Luftgeschwader als Begleitung. Falls die überhaupt nach Genua wollen.“
    „Wieso nicht?“
    „Die haben das so deutlich
erklärt vor den Wachleuten — wie man es nur erklärt, wenn man lügt. Die
Gangster müssten doch bescheuert sein, wenn sie alles verraten.“
    „Stimmt. Vielleicht fahren sie
nur einen Bogen und es geht zurück in die Stadt.“
    „Nee, das nicht. Guck mal nach
vorn. Man merkt, wo die Sonne steht. Wir rollen schlankweg nach Süden. An der
Klinik sind wir schon lange vorbei.“
    „Eigentlich müssten die längst
umgestiegen sein in einen zweiten Fluchtwagen. Das ist doch der klassische
Verlauf bei solchen Überfällen.“
    „Diesmal nicht, Pfote. Denn
ursprünglich sollte es ja anders gehen. Diejenigen, die den Wagen beschreiben
können, waren zur Mitnahme vorgesehen. Als Geisel. Der Austausch gegen uns
beide kam spontan. Diese Schweinepriester haben improvisiert. Die Wachleute
oder wir — zwei waren auf jeden Fall zu viel da. Auch wir hätten ja über den
Fluchtwagen informieren können. Aber vier Geiseln mitnehmen — das geht dann
doch über die Hutschnur. Schließlich ist das ‘ne Flucht und kein
Betriebsausflug.“
    „Was werden die machen?“ Gaby
unterdrückte ein Kichern.
    „Wenn die nicht ganz blöd sind,
brauchen sie einen neuen Wagen. Da hast du völlig Recht. Aber das ist, wie
gesagt, nicht vorbereitet. Sie müssen nochmal improvisieren. Und jetzt muss es
so laufen, dass kein Zeuge zurückbleibt.“
    „Also wird das dann doch ein...
Betriebsausflug. Sie müssen den Wagenbesitzer mitnehmen.“
    Tim hob die Schultern. „Mal
sehen, wohin die überhaupt wollen.“
    Gaby atmete tief. „Wer sind
diese Kerle?“
    „Ich habe da ‘ne Ahnung. Es
könnten die sein, nach denen wir suchen. Denn vorhin hat sich der Rote beinahe
versprochen. Er sagte: Tolle Idee! Super, Stri... Den Rest hat er verschluckt.
Es könnte Stritzi heißen.“
    „Um Himmels willen!“, wisperte
sie.
    „Es war doch zu vermuten, dass
der seine Bomben-Erpressung nur deshalb aufgibt, weil eine fettere Beute winkt.
Zehn Millionen! Dafür muss ‘ne alte Oma lange stricken.“
    „Dann ist Stritzi der Gelbe und
Olaf Riedmeyer der Rote.“
    Tim grinste. „Dass wir sie auf
diese Weise finden, hätte ich mir nicht träumen lassen.“
    Gaby hatte die Augen
geschlossen. Aber sie pustete gegen ihre Pony-Fransen. Ein Teil des frischen
Atems traf Tims Gesicht, denn der TKKG-Häuptling sprach zentimeternah in ihr
Ohr.
    „Natürlich dürfen wir uns nicht
verraten“, ergänzte er. „Falls sie ihre Gesichter zeigen — wir kennen sie
nicht. Wir machen auf stoisch ( unerschütterlich ) und warten auf unsere
Chance.“
    „Du willst doch nicht etwa mit
ihnen kämpfen, Häuptling. Ich hänge an deiner rechten Hand!“
    „Cool bleiben, Pfote! Ich
riskiere nichts.“
    In diesem Moment verlangsamte
der Rote die Fahrt. Er bog rechts ab.
    „Die schickt uns der böse Geist
von Diabolo“, sagte der Gelbe mit vor Zufriedenheit triefender Stimme.
    Der Rote knurrte zustimmend.
    Der Wagen rollte im
Schritttempo. Jetzt hielt er. Der Motor wurde ausgeschaltet. Der Gelbe drehte
sich um und beugte sich zu dem Spalt in der Trennwand.
    Tim und Gaby sahen sein
Gesicht, ein Gaulgesicht mit bösartigem Ausdruck.
    Roberto hat, dachte Tim, den
Mistkerl gut beschrieben. Und unsere Vermutung trifft zu.
    „Ihr verhaltet euch ruhig!“,
gebot Stritzi. „Wenn du dich mausig machst, Eugen-Marcel, wird deine Freundin
es büßen. Ist das klar, OB-Junior?“
    „Absolut“, erwiderte Tim.
    Olaf war bereits ausgestiegen.
Stritzi öffnete seine Tür und sprang hinaus. Augenblicklich rutschte Tim, wobei
er Gaby mit sich zog, zu dem Spalt. Sie knieten vor den Metallkisten, stützten
die Ellbogen auf und konnten durch den Spalt sehen. Am Armaturenbrett, auf
Stritzis Seite, lehnte die Maschinenpistole. Sie stand auf der Schulterstütze.
Der Lauf ragte nach oben.
    Durch die Windschutzscheibe
überblickte Tim die Szene. Sie befanden sich auf einem
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