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Verrückte Zeit

Verrückte Zeit

Titel: Verrückte Zeit
Autoren: Kate Wilhelm
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Hiwis Anweisungen erteilten, und zwar in einer Sprache, die nach Musselmans Einschätzung Suaheli hätte sein können. Jetzt stand er an der gegenüberliegenden Seite des Raums und sah gespannt zu, wie in das, was gerade noch ein absolutes Chaos war, wieder Ordnung kam. Er wußte immer noch nicht, was passiert war, und verdammt sollte er sein, wenn er danach fragen würde! Er zog eine Zigarre heraus und kaute darauf herum, während er beobachtete, wie alle mit großer Sorgfalt das tückische Dingsbums umgingen und es vermieden, zwischen die noch in Betrieb befindliche Seite und die Wand zu geraten.
    Das Labor war gestopft voll, mehr als fast jedes andere, das Trigger Happy je betreten hatte, wahrscheinlich weil die Vorrichtung für den Laser so verdammt groß war. Alles andere war an den Rand geschoben worden, damit er Platz hatte. Er stand auf einem Fundament aus Metall mit vielen Kabeln, die darunter verschwanden und sich an den Seiten wieder hochschlängelten. Der Laser an sich war schlank und annähernd zwei Meter sechzig lang, mattschwarz. Wie hatten sie die Sache genannt? Chemisch? Nein. Irgend etwas mit Strahlen, nicht Röntgen, dessen war er sicher. Das hatte ihn nicht interessiert; es war nicht seine Aufgabe, die wissenschaftlichen Zusammenhänge zu begreifen, er brauchte nur die Ergebnisse zu beurteilen, und wenn er davon beeindruckt wäre, dann wäre sein Chef im Pentagon von seinem Bericht beeindruckt und die echten Experten würden sich der Sache annehmen. Nichts von dem, über das er in den letzten vier Jahren Bericht erstattet hatte, hatte die Mannschaft der Schlauköpfe auf den Plan gerufen.
    Und auch heute abend würde es keine Ausnahme gebe, dachte er, während er dem Treiben weiterhin mit finsterer Miene zusah. Er konnte einige Dinge in dem großen Raum erkennen, aber nicht genug, und das ärgerte ihn. Er war einigermaßen vertraut mit den Computerterminals, und er verstand ein wenig von den spaghettiartigen Drähten und Kabeln und wußte, daß das eine oder andere ein Oszilloskop war, aber das war auch schon alles. Die Furchen in seinem finsteren Gesicht vertieften sich, und er kaute heftiger auf der nicht angesteckten Zigarre herum.
    Das verdammte Ding ging also ganz von selbst los, dachte er, und was sollte das? An der Wand waren keine Spuren zu sehen. Es war ein Blindgänger, wie er es von Anfang an vermutet hatte. In seinem Bauch rumorte es, und er griff nach seinem Feuerzeug, doch dann zog er die Hand wieder zurück, da ihm einfiel, daß Rauchen hier nicht gestattet war, obwohl jetzt ohnehin dichter Qualm in der Luft hing. Eine Mannschaft von Laborassistenten machte sich an verschiedenen Computern zu schaffen; sie arbeiteten mit einer Hingabe, die er bewundern mußte. Einer der Männer hatte ein Seil gefunden und sperrte jetzt den Bereich zwischen dem Teufelsapparat und der Wand ab. Ein Neuankömmling hastete mit einigen Plänen im Arm herein, die er auf einem der Arbeitstische ausbreitete. Die Vogelscheuche von Wissenschaftler beugte sich darüber und sah etwas nach; dann drehten sich beide wieder zu dem Teufelsapparat um, und der Neuangekommene streckte die Hand aus, als ob er ihn ins Visier nehmen wollte. Wieder rumorte es im Bauch des Colonel, und er ignorierte den stechenden Schmerz, der diesmal das Geräusch begleitete.
    Ein breitschultriger, kahlköpfiger Mann trat ein, und der Colonel nickte. Sicherheitsdienst. Er kannte den Typ, die Art, mit der sein schweifender Blick die Lage im Raum einschätzte, wobei er ihn für den Bruchteil einer Sekunde auf einem der beschäftigten Wissenschaftler ruhen ließ, der vielleicht genickt hatte oder auch nicht, und ihn dann zum Colonel weiterwandern ließ. Keiner von beiden gab mit einem Zeichen zu erkennen, daß er den anderen im ersten Moment erkannt hatte. Der Sicherheitsbeamte gesellte sich zu der Vogelscheuche und dem Mann mit den Plänen. Dann ging er zu einem Schreibtisch, um zu telefonieren. Mallory Akins und Bill Bentson sahen ihm dabei in einer Haltung zu, als ob sie die Luft anhielten. Auf sein Kopfnicken hin begaben sie sich zu ihm und unterhielten sich flüsternd. Die Vogelscheuche warf einen Blick zum Colonel und wandte ihn allzu schnell wieder ab.
    Sie hatten vor, ihn auszutricksen, dachte Trigger Happy Musselman; wahrscheinlich wollten sie ihn ins Hotel abschieben, damit er aus dem Weg wäre. Er wartete ab. Mit betrübtem Gesicht entfernte sich Bill Bentson von den anderen beiden und näherte sich dem Colonel.
    »Ich befürchte, wir
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