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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin
Autoren: Barbara Monajem
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sah sich die obersten Aufnahmen an. Sie warf dem Chief, der ihr neugierig über die Schulter spähte, einen funkelnden Blick zu. »Ich kann damit umgehen, wegen Mordes verdächtigt zu werden«, rief sie und klatschte ihm den Stapel Fotos in die freie Hand. Vor allem, weil die Anschuldigung nicht komplett aus der Luft gegriffen war. »Aber dieser Mist mit dem Kindesmissbrauch macht mich richtig sauer. Gott weiß, was dieses widerliche Arschloch mit Joanna angestellt hat.«
    Der Chief starrte auf die Fotos, als wären sie der letzte Beweis für Ophelias Schuld. Er mied ihren Blick. Seine Augen glitten zu dem Gewehr.
    »Nein, ich habe diese Fotos nicht gemacht«, erklärte Ophelia. »Nein, ich wusste nicht, dass sie in dem Fach im Fußboden lagen. Und nein, ich werde die Waffe nicht hergeben. Wo steckt bloß meine Nichte, verdammt noch mal?«
    Sie stürmte am Chief vorbei in den Flur. Zelda würde sich nicht einfach so aus dem Staub machen. Sie hätte mit Sicherheit eine Nachricht hinterlassen. Ophelia betrachtete die Schüssel am Boden, die weder ihr noch Zelda gehörte. Wo mochte sie hergekommen sein? Einen Moment lang spielte sie mit dem Gedanken, Vi anzurufen, entschied sich dann aber dagegen. Sie wollte niemanden in Panik versetzen, solange sie nicht wusste, was Sache war.
    »Ms. Beliveau.« Der Chief betrat die Küche. »Ich möchte, dass Sie bleiben, wo Sie sind.« Er schleuderte die Fotos auf den Küchentisch und zückte seine Waffe, während er in der anderen Hand noch immer den lilafarbenen Vibrator umklammert hielt.
    »Sie sehen lächerlich aus«, erwiderte Ophelia.
    Psyche zischte und schlug nach dem Bein des Polizisten, der aufschrie und die Katze wüst beschimpfte. »Ms. Beliveau …«
    »Ich muss meine Nichte finden.« Ophelia riss die Tür auf und sprang die Stufen hinunter. Eine einsam und verlassen daliegende blaue Schmerztablette sprang ihr ins Auge. »Wie kommt die denn hierher?«
    »Ms. Beliveau, ich möchte nur ungern handgreiflich werden.«
    Ophelia drehte um und sah ihm mit einem strahlenden Lächeln tief in die Augen. »Dann lassen Sie es doch.«
    Der Chief stand schwankend in der wärmenden Frühlingssonne. Zwei Häuser weiter fuhr ein weißer Wagen vor. Lisa Wyler sprang heraus und kam wild gestikulierend auf sie zugesprintet. Genau in diesem Moment erblickte Ophelia den ersten Ohrring, dann den zweiten am Rande der Auffahrt. Sie schritt über den toten Rasen und die Auffahrt auf Donnies Haus zu.
    »Ms. Beliveau!«, brüllte der Chief hinter ihr.
    Der dritte Ohrring, der auf Donnies getrimmtem Rasen lag, funkelte in der Sonne. Ophelias Herz pochte heftig, ihre Reißzähne verselbständigten sich.
    »Sie ist nicht in der Schule«, schluchzte Lisa, als sie Donnies Rasen überquerte. »Ist sie hier vielleicht aufgetaucht?«
    Verflucht. Ophelia drückte ihre Reißzähne zurück in den Kiefer. »Ich habe sie nicht gesehen, Lisa, aber ich fürchte, dass …«
    Eine eiserne Hand packte Ophelia am Arm. Im selben Augenblick bohrte sich der kalte Lauf einer Pistole in ihren Rücken. »Ms. Beliveau, Sie sind verhaftet«, knurrte der Chief. »Und sollten Sie es wagen, mich verführerisch anzusehen, werde ich Sie erschießen.«
     
    »Du hast recht«, sagte Zelda, die auf Joannas Schultern saß. »Die Fliesen hören hier auf.« Sie leckte sich den blutenden Finger und hämmerte mit der Hand gegen die Wand, so dass auf der anderen Seite ein Brocken Trockenmauer in die Badewanne fiel. Jedes Mal, wenn sie das Messer von hinten gegen die Fliesen rammte, schrie ihre Hand vor Schmerzen. Joanna hatte sich vorher ebenfalls an der Wand versucht und schließlich vorgeschlagen, dass Zelda sich auf ihre Schultern setzte, und es unterhalb der Decke versuchte, wo die Wand auf der anderen Seite womöglich nicht gefliest war. »Gott sei Dank kann wenigstens eine von uns klar denken. Wenn ich die Geduld verliere, setzt mein Verstand aus«, grunzte sie und versuchte, das Loch zu weiten, indem sie das Messer von einer Seite zur anderen schwang. »Ich bin so stinksauer, dass ich platzen könnte.«
    »Und ich habe entsetzliche Angst«, wimmerte Joanna.
    »Eigentlich dachte ich immer, ich wäre ein geduldiger Mensch.« Als Zelda abermals gegen die Wand hämmerte, fiel ein weiterer Brocken in die Tiefe. »Jemand, der sich unter Kontrolle hat.« Sie wechselte die Hände und drosch mit der blutenden Faust gegen das letzte Stück Hartfaserplatte, das endlich nachgab. »Geschafft. Ich klettere durch.« Sie klappte das Messer
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