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Verrückt nach einer Vampirin

Verrückt nach einer Vampirin

Titel: Verrückt nach einer Vampirin
Autoren: Barbara Monajem
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zusammen, verstaute es in ihrer Hosentasche und balancierte auf Joannas Schultern.
    »O Gott«, weinte Joanna. »Alleine hier drin sterbe ich.«
    »Du wirst nicht lange alleine sein«, ächzte Zelda, steckte ein Bein durch das Loch, quetschte sich seitlich hindurch, holte das andere Bein nach und hielt sich mit den Händen am Rand fest, um den Sturz so gut wie möglich abzufedern, ehe sie unsanft in der Badewanne landete. »So weit, so gut.« Sie hastete zum Fenster, das zu den Wylers hinausging. »Kein Auto vor deinem Haus. Ich bin gleich wieder da.« Von dem einzigen anderen Zimmer auf der anderen Seite des Flurs bot sich der gleiche Anblick: Auf Ophelias Auffahrt stand kein Wagen.
    Zelda jagte nach unten. Kein Telefon. Nur eine verschlossene Tür. Wahrscheinlich Donnies Arbeitszimmer, in dem auch das Telefon war. Als sie gegen die Bürotür trat und vor Schmerz aufschrie, hörte sie Joanna oben jaulen.
    »Ich komme!« Zwei Stufen auf einmal nehmend, hechtete sie wieder nach oben in das Zimmer, in dessen Wandschrank Joanna saß. Ein ausladender Stuhl, eine Anrichte, auf dem ein großes Bild von Violet stand, und ein breites Bett mit einem Überwurf aus rotem Samt.
Igitt.
Offensichtlich befand sie sich in Donnies Schlafzimmer, dessen Einrichtung große Ähnlichkeit mit dem
Blood and Velvet
hatte. Tränen schossen Zelda in die Augen. Bei der Vorstellung, dass Donnie sich an ihre Mutter heranmachte, wurde ihr speiübel. Ihre Reißzähne, die sich zum Glück eine Weile lang beruhigt hatten, pochten wild in ihrem Kiefer. Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen und suchte fieberhaft nach einer Fluchtmöglichkeit, während sich blutige Rache- und Mordgedanken in ihrem Kopf abwechselten.
    Aha!
Donnies Hammer lag auf dem Boden. Dass er ihn dort vergessen hatte, zeigte, wie verwirrt er sein musste. Für gewöhnlich ging er nirgends ohne seinen Hammer hin. Sie klemmte die flache Seite des Hammers unter einen der Nägel, mit denen er die Tür verschlossen hatte. »Ich hole dich hier raus. Du glaubst nicht, was ich entdeckt habe. Donnie hat ein Foto von meiner Mutter in seinem Schlafzimmer. Wie ekelhaft ist das denn?«
    »Hast du die Polizei gerufen?«
    »Er hat sein Arbeitszimmer, in dem das Telefon steht, abgesperrt.« Zelda zerrte so fest an dem Nagel, dass ihr Bizeps brannte. »Ich schwöre dir, dass dieses Schwein dich nie wieder anfassen wird. Dich nicht und meine Mutter auch nicht.« Sie spürte, wie die Spitze des Zahnes, der bereits das Zahnfleisch durchbrochen hatte, ein wenig tiefer glitt. Um den Schmerz wieder in den Griff zu bekommen, atmete sie tief durch. »Ich bin ein Vampir«, murmelte sie und hätte um ein Haar lauthals losgelacht. Der winzige Tropfen Blut, dessen Geschmack sich in ihrem Mund ausbreitete, war köstlich. »Ich werde gewinnen.« In ihrem Innern prallten Selbstvertrauen und Furcht erbittert aufeinander.
    »Geh rüber zu Ophelia oder zu mir«, kreischte Joanna. »Ruf die Polizei, solange du noch kannst.«
    Zelda machte sich am nächsten Nagel zu schaffen. »Ich soll dich hier einfach alleine lassen? Kommt gar nicht in Frage.«
    »Ich werd’s schon überleben.« Das Zittern in Joannas Stimme sprach Bände.
    »Klingt nicht sonderlich überzeugend!«
Mist, warum kann ich nicht einfach mal die Klappe halten?
    »Sei nicht so gemein zu mir, Zelda. Ich versuch’s wenigstens.«
    »Tut mir leid«, keuchte Zelda. »Ich weiß.« So viel zum Thema Geduld. Oder Taktgefühl. »Ich bin hier diejenige, die langsam die Nerven verliert«, schrie sie, als der dritte Nagel sich löste. »Scheiße.«
    »Was ist?«
    »Ich kann Donnies Wagen hören.« Joanna unterdrückte ein Schluchzen, und Zeldas Herz zog sich zusammen.
Geduld und Taktgefühl, verzieht euch. Jetzt muss ich mich auf meinen Instinkt verlassen.
Mit zusammengekniffenen Augen betrachtete Zelda den Nagel in ihrer Hand, den Wandschrank und die unverbrauchten Nägel, die verstreut am Boden lagen …
    Bingo!
»Ich hämmere die Tür zum Schlafzimmer zu.« Genau wie Donnie es getan hatte, schlug sie einen Nagel dort ein, wo die Tür auf dem Rahmen auflag. »Dann befreie ich dich.« Zweiter Nagel. »Danach überlegen wir uns, wie wir hier rauskommen. Er kann unmöglich uns beide aufhalten.«
Mich auf keinen Fall.
Dritter Nagel. Als Donnie die Terrassentür ins Schloss fallen ließ, saß der vierte Nagel. Zelda schleifte den Stuhl durch den Raum und stellte sich darauf, um weitere Nägel am oberen Ende der Tür einzuschlagen.
    Mit polternden Schritten kam
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