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Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)

Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)

Titel: Widerstand zwecklos - Der Versuchung ergeben (German Edition)
Autoren: Sky Landis
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1. Kapitel
     
    Vollkommen ruhig lehnte Liz an dem Stamm einer Buche. Die Beine hatte sie lässig über die Knöchel gekreuzt. So stand sie im Schatten der bereits tief stehenden Sonne, verschmolz beinahe mit ihm und war auf den ersten Blick nicht mehr erkennbar.
    Einige Minuten lang beobachtete sie nun schon das Pärchen, das sich in einiger Entfernung von ihr und weit abseits des großen Herrenhauses befand. Liz wandte ihren Blick von dem Pärchen ab und ließ ihn durch den weitläufigen Garten mit seinen üppig blühenden Blumenbeeten schweifen. Perfekt gestutzte Bäume umgaben das riesige Anwesen und schirmten es zusätzlich zur massiven Mauer, die das gesamte Grundstück einfasste, vor neugierigen Blicken ab.
    Der Rasen, die Rabatten und Zieranpflanzungen, die von einer Horde Landschaftsgärtner in symmetrischen Formen angelegt worden waren, unterstrichen noch die herrschaftliche Note des Anwesens. Liz fragte sich, wie lange wohl die unterbezahlten Gärtner täglich an den Rabatten und Blumenbeeten zugange waren, um die gesamte Gartenanlage in einem nahezu makellosen Zustand zu halten.
    Unwillkürlich musste sie an die Zeit zurückdenken, als der Garten längst nicht so gnadenlos perfekt aussah, zwar von liebevoller Hand gepflegt, aber eben nicht den Eindruck erweckte, aus einem Expertenmagazin für Garten- und Parkanlagen zu stammen. Über fünfzehn Jahre war es her, dass sich Isabell Gibson, ihre Mutter, mit einiger Unterstützung um den Garten kümmerte. Es verging wohl kein Tag, an dem sich Isabell nicht ihrem Garten widmete.
    So liebevoll, wie sie die Blumen pflegte, so sanft war ihr Wesen auch ihren recht rebellischen Kindern gegenüber. Wie ein süßes Parfum umgab Liebe ihre Mutter und ließ sie von innen heraus strahlen. Liz hatte niemals genug davon bekommen können. Die bedingungslose Liebe ihrer Mutter gab ihr ein unbeschreibliches Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Allein ein aufmunterndes Lächeln von ihr reichte aus, um Liz’ kindliche Sorgen und später die eines Teenagers in Luft aufzulösen. Sicher, ihr Vater, Harold, liebte seine Kinder ebenso vorbehaltlos. Aber er konnte nicht immer für sie da sein, der Aufbau seiner Firma nahm ihn unentwegt in Anspruch. Schmerzhaft zogen sich Liz’ Eingeweide zusammen, als sie an den Tag des Unfalls dachte, der ihr Leben schlagartig veränderte.
    Ihr Kopf sank gegen die brüchige Rinde des Baumes und ihre Lider schlossen sich, während sie die Vergangenheit vor ihrem inneren Auge Revue passieren ließ. Dreizehn war sie gewesen, nur knapp vier Wochen trennten sie von ihrem vierzehnten Geburtstag. Hätte sie Maggie, ein rothaariger Wirbelwind und ihre damalige Freundin, die für jeden Spaß zu haben war, nicht dazu überredet, den Bummel durch die Mall zu verlängern, hätten sie den Bus nicht verpasst und dann hätte sie nicht zu Hause anrufen müssen. Ihre Mutter schalt sie zwar am Telefon wegen ihrer Trödelei, aber, so wie eigentlich jedes Mal, mit sanfter Stimme und versprach, sie und Maggie abzuholen. Nach über zwei Stunden standen sie noch immer wartend vor dem Eingang der Mall. Das vertraute beigefarbene Ford Thunderbird Coupé fuhr jedoch nicht vor. Also rief Maggie ihre Mutter an. Als die dann eine knappe halbe Stunde später am Straßenrand hielt, ausstieg und bei Liz’ Anblick in Tränen ausbrach, wusste sie, dass etwas Schreckliches geschehen sein musste. Maggies Mutter zog Liz in ihre Arme, presste sie fest, beinahe schmerzhaft an ihren Leib und flüsterte immer wieder, wie leid es ihr täte.
    „Was tut dir leid?“, fragte Liz leise, mit erstickter Stimme, bereits ahnend, dass ein fürchterliches Unglück geschehen sein musste, wenn die sonst so unerschütterliche Beatrice in aller Öffentlichkeit in Tränen ausbrach. „Was tut dir leid? … Wo ist meine Mutter? … Was ist passiert?“ Erst ängstlich, dann panisch wiederholte sie die Fragen ein ums andere Mal, bis Maggies Mutter von ständigen Schluchzern unterbrochen stockend erzählte, was geschehen war. Voller Unglauben und mit weit aufgerissenen Augen starrte Liz Beatrice an. Sie schüttelte mehrmals den Kopf ob des Gehörten, schlang die Arme um ihren Oberkörper und ging auf Abstand zu der Frau, die etwas behauptete, das einfach nicht stimmen konnte. Nicht stimmen durfte. Als Maggies Mutter dann jedoch ihre zitternde Hand nach ihr ausstreckte und sie erneut tröstend in ihre Arme zog, konnte sich Liz ihrer Tränen nicht mehr erwehren. Erst klammerte sie sich laut schluchzend
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