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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten
Autoren: Lucy Robinson
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dann küsste er mich, und zwar richtig.
    Es fühlte sich richtig an. Mehr als richtig. Ich schlang meine Arme um seinen Hals, und wir rückten dichter zusammen, küssten uns noch inniger. Es war ein schöner Kuss. Nein, ein wunderschöner, der schönste Kuss, den ich je bekommen hatte. Voller Zärtlichkeit, Liebe, Verständnis, Humor.
    Sam hörte auf, mich zu küssen, und zog mich fest in seine Arme. Er vergrub seinen Kopf in meinen nicht unbedingt appetitlichen Haaren, und ich konnte seinen warmen Atem auf meinem Nacken spüren. Vermutlich roch er Malcolm, aber das war jetzt egal.
    Ich lehnte mich zurück, um ihn erneut zu küssen, als ich hörte, wie eine Tür aufgestoßen wurde. Eine mir inzwischen allzu vertraute Nebelhornstimme trompetete: » HIER SIND SIE ALSO !«
    Sam und ich fuhren auseinander und spähten über den Rand der Inspizientenloge in den Zuschauerraum. Shelley stand in der Tür, hüpfte auf und ab und zeigte mit dem Finger zu uns hinauf, während durch die Türen zu ihrer Linken und Rechten champagnerbewehrte Zuschauer hereinströmten. Alle jubelten, hoben ihre Gläser und deuteten auf uns.
    Hailey donnerte den Mittelgang entlang und schrie: »Das ist ja der absolute Wahnsinn!«
    Ich warf Sam einen verdutzten Blick zu, als jemand drei Hochrufe auf uns ausbrachte. Einen kurzen Augenblick schien er genauso verdutzt zu sein wie ich, doch dann, endlich, dämmerte es ihm. Er rückte meinen Ellbogen zur Seite, der auf dem Schaltpult lag, und schnitt eine Grimasse. »Ach du liebe Güte«, sagte er. »Um Himmels willen!«
    Â»Was ist denn?«
    Unten ging das Jubeln unvermindert weiter. » KÜSST EUCH NOCH EINMAL !«, brüllte jemand. Woher zum Teufel wussten sie, dass wir uns geküsst hatten?
    Sam deutete auf einen Schalter, unter dem ein rotes Licht aufgeflammt war. »Den hast du vor ein paar Minuten bei deinem dramatischen Zusammenbruch angeknipst. Damit ruft die Inspizientin das Publikum herein, wenn es sich in der Bar aufhält. Der Schalter ist für das Mikrofon hier.«
    Entsetzt starrte ich das Mikro an, das nur wenige Zentimeter vor unseren Mündern in die Höhe ragte. »Dann wurde also unser gesamtes Gespräch live in die Bar übertragen?«
    Â»Scheiß drauf!«, rief Sam, bevor ich in Panik ausbrechen konnte. »Wen kümmert das schon? Ich liebe dich, und ich will, dass die ganze Welt das weiß!« Er beugte sich zum Mikrofon vor und sagte laut und deutlich: »Ich wiederhole: Ich liebe Charlotte Lambert.« Und dann schnappte er mich und küsste mich unter tosendem Applaus noch einmal. Die Reihen füllten sich, und ein zweites Mal an diesem Abend gab es Standing Ovations.
    Â»Wer ist sie?«, rief jemand.
    Â»Meine verflixte Schwester!«, schrie Ness zurück. Ich glaube, ich hatte sie noch nie zuvor fluchen hören. »Sie ist verflucht noch mal die Beste!«, fügte sie hinzu.
    Sam strich mir das fettige Haar hinters Ohr. »Ich werde verrückt!«, sagte er mit einem Blick auf das Chaos unter uns. Wir beide grinsten in die Menge, dann wandten wir uns wieder einander zu.
    Â» DAS WAR ALLES MEINE IDEE !«, trompetete Shelley heiser. Jemand hatte sich am Mischpult zu schaffen gemacht, und die Klänge von »I Wish It Could Be Christmas Every Day« schallten durch den Zuschauerraum. Die Hälfte der betrunkenen Menge hüpfte im Takt dazu, die andere deutete auf uns und verlangte, dass wir runterkamen und eine Rede hielten.
    Â»Na los«, sagte Sam und nahm meine Hand.
    Â»Auf gar keinen Fall! Sieh mich doch mal an!«
    Er zog mich aus der Loge. Die Tür fiel hinter uns zu, die Musik und das Gejohle verstummten abrupt.
    Â»Natürlich habe ich nicht gemeint: ›Komm, lass uns auf die Bühne gehen und uns zum Affen machen‹«, sagte er und fiel in einen flotten Trab. »Unsinn! Ich meinte natürlich: ›Komm, lass uns abhauen!‹ Die sind allesamt betrunken, tanzen zur Musik und werden uns in zwei Minuten vergessen haben!«
    Â»Danke«, sagte ich und drückte seine Hand. Er gab mir einen raschen Kuss und zog einen imaginären Hut. Selbst dieser Sekundenkuss brachte die Schmetterlinge in meinem Magen zum Flattern. Sam und ich! Bowes ’n’ Chas! Ich konnte mein Glück kaum fassen.
    Sam lächelte mich an und verlangsamte seinen Schritt, ohne meine Hand loszulassen.
    Er zog mich ein paar Stufen hinunter und durch
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