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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten
Autoren: Lucy Robinson
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für ihn empfand. Und – genau wie der gute alte Frankie Boy – ich musste es auf meine Weise tun. Nicht so, wie Shelley oder sonst wer es sich vorstellte. Ich hatte genug davon, mich in anderer Leute Beziehungen einzumischen. Ich hatte genug davon, dass sich andere Leute in meine Beziehung einmischten. Das hier ging nur mich etwas an.
    Â»Setz dich«, befahl Shelley und deutete auf einen Platz in der Ecke der Theaterbar, in der wir kurze Zeit später landeten.
    Ich gehorchte, da ich davon ausging, dass es besser wäre, zunächst einmal mitzuspielen. Unser Trüppchen sank auf die Stühle um mich herum, und ein aufgekratzter Schauspieler in einer roten Weste bot uns Champagner an. Ich nahm drei Gläser.
    Â»Nun, Charlotte, du musst dir keine Sorgen machen. Ich habe einen Plan«, sagte Shelley in einem Ton, der vermutlich beruhigend wirken sollte. Was er nicht annähernd war. Sie zog ihren Stuhl näher zu mir heran und blickte auf die Uhr. »Ach, wunderbar. Die Klamotten müssten jede Minute per Kurier gebracht werden«, sagte sie. »Meine Freundin Araminta ist Einkäuferin bei Fenwick.«
    In ihrem Gesicht war keine Spur von Ironie zu erkennen. Sie war wirklich erstaunlich.
    Â»Shelley, das ist ausgesprochen lieb von dir, aber ich kann mir keine so teuren Klamotten mehr leisten«, fing ich an.
    Â»Du kaufst das Zeug doch nicht«, unterbrach sie mich. »Ist schon alles geregelt.« Sie kicherte. William streichelte zärtlich ihren Arm. »In der Zwischenzeit habe ich dafür gesorgt, dass du die Dusche in den Garderobenräumen benutzen kannst. Du wirst sehen, in null Komma nichts siehst du wieder menschlich aus.«
    Sie war verrückt. Und William genauso.
    Â»Also, wie sieht dein Plan aus?«, fragte ich sie und tat so, als könnte ich ihre Antwort kaum abwarten.
    Shelley tippte sich an die Nase. »Das überlass mal besser mir.« Sie gab ein schrilles Gackern von sich. »Wie dem auch sei … bevor ich auf den grünen Knopf drücke, Charlotte, will ich wissen, wieso du so lange gebraucht hast, zur Sache zu kommen. Ich nehme an, du magst Samuel schon seit einer ganzen Weile.«
    Ich nickte widerwillig. »Da liegst du richtig.«
    Â»Nun, was hat dich aufgehalten ?«Sie blickte William Unterstützung heischend an. »Bist du so schwer von Begriff?«
    Ich versuchte, einen finsteren Blick aufzusetzen, doch ich musste wider Willen lächeln. Typisch Shelley! »Nun, zunächst einmal hast du mir erzählt, er wäre mit Katia zusammen«, erinnerte ich sie. »Ich habe erst heute herausgefunden, dass das nicht stimmt, und mich sofort in den nächsten Flieger gesetzt. Ich glaube also kaum, dass man mir einen Vorwurf machen kann.«
    Shelley errötete. »Ach«, erwiderte sie lebhaft und betrachtete ihr teures Armband. »Ich wollte dich nur ein bisschen eifersüchtig machen. Damit du um ihn kämpfst. War vermutlich ein Fehler.« Gleich darauf hatte sie sich von ihrer Verlegenheit erholt. »Nun, am Ende hast du’s ja doch kapiert, Charlotte. Und nun schlage ich vor, du lehnst dich zurück und überlässt alles Weitere mir. HUHU ! HIER DRÜBEN !« Ein Motorradkurier mit vier Fenwick-Tüten erschien an der Tür zur Bar. Shelley eilte auf ihn zu, ohne mir auch nur einen einzigen Blick zuzuwerfen.
    Perplex sah ich ihr nach. Natürlich rührte es mich, dass sie so sehr darauf bedacht war, Sam und mich zusammenzubringen, doch das Ausmaß ihrer Bemühungen war schon ein wenig erschreckend. Gott sei Dank bin ich nicht mehr so , dachte ich, insgeheim schaudernd. Dank Sam war es nun fast zwei Monate her, dass ich aus meinem alten Leben bei Salutech stolziert war.
    Sam. Meine Handflächen kribbelten. Ich muss Sam finden, bevor Shelley mir zuvorkommt. Ich sah, wie sie dem Kurier den Empfang der Tüten quittierte, während sie etwas in ihr BlackBerry brüllte, und wusste, dass das meine einzige Chance war.
    Â»Ich gehe mal schnell zur Toilette«, sagte ich zu den anderen. Hailey wedelte mit der Hand und schnappte sich eins von meinen Champagnergläsern.
    Ich duckte mich unter der Samtkordel hindurch, die vor den Treppenaufgang gespannt war, und schlich mich hinauf zu unserer Loge. Wenn mein Plan funktionieren sollte, musste ich mich beeilen. Oben angekommen vergewisserte ich mich, dass mich niemand beobachtete, dann stahl ich mich durch eine schmale, schwere Tür neben der
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