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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten
Autoren: Lucy Robinson
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Wohnung auf der Jagd nach weiteren Cocktails verlassen und Hailey und meine Zwillingsschwester Ness mitgeschleift. Als sie weg gewesen waren, hatte ich einen Einkaufszettel und eine To-do-Liste erstellt, außerdem meine Kleider für den nächsten Tag herausgelegt. Als ich damit fertig war, war es sechs Uhr gewesen – Zeit, zum Bauernmarkt zu fahren. Den Morgen hatte ich damit verbracht, Teller und Gläser zu organisieren, Champagner und Picknickdecken zu kaufen und jede Menge unnütze Dinge aufzustöbern wie zum Beispiel kleine Orchideen im Topf und Plastikumhänge für den Fall, dass es anfangen würde zu regnen. Beflügelt von meiner Mission, von Adrenalin und Koffein angefeuert, hatte ich mich wilden Fantasien hingegeben, wie es wohl wäre, wenn es mir gelänge, das perfekteste Picknick in der gesamten Geschichte Schottlands zustande zu bringen. Es dürfte nicht einfach nur gut sein, es müsste schlichtweg umwerfend werden.
    Wie jedes Mal, wenn ich vor einer Herausforderung stand, war jegliche Müdigkeit wie weggeblasen.
    Doch jetzt, da ich zur Ruhe kam, spürte ich, wie müde ich tatsächlich war. Todmüde, um genau zu sein. Während ich die Leute unter mir betrachtete, beschlich mich eine plötzliche Unruhe. Als Wohnungsgenossin des verruchten Samuel Bowes (der gestern Abend alle Welt damit verblüfft hatte, seiner Freundin Yvonne nach nur drei Monaten einen Heiratsantrag zu machen) war es meine Pflicht gewesen, als strahlende, patente Gastgeberin bis zum Ende der kleinen Feier – frühestens gegen drei Uhr morgens, tatsächlich wurde es um einiges später – bei den Gästen zu bleiben. Morgen – am Sonntag – müsste ich gleich in der Früh zu meinem Mandarinkurs, anschließend zum Personal Training, außerdem musste ich für die Firma einen Brief aufsetzen, den ein Kurier um dreizehn Uhr abholen würde. Nachmittags würde ich meiner ehrenamtlichen Tätigkeit im Hundeasyl nachgehen, anschließend mit meiner Cousine Tee trinken und dann noch mindestens vier Stunden für die Präsentation am Montagmorgen am Schreibtisch sitzen. Im Idealfall würde ich auch noch die Wohnung aufräumen und versuchen, zu John Lewis zu kommen, um ein Backblech zu kaufen. Und meine Beine rasieren. Und meine monatliche Buchhaltung machen. Und … Ernüchtert hielt ich inne. Wie um alles auf der Welt sollte ich bei dieser ellenlangen To-do-Liste jemals zum Schlafen kommen?
    Plötzlich flackerte vor meinem inneren Auge ein Bild meines Betts auf – tadellos gemacht, die duftigen Laken straff gezurrt –, und ich wurde schwach vor Verlangen. Energisch kämpfte ich dagegen an. Selbst Menschen mit einem perfekten Leben litten ab und an unter Schlafmangel.
    Â»Wie ist es dazu gekommen?«, drang Haileys Stimme in meine Gedanken. Sie blickte zu Sam hinüber, der trotz all meiner Bemühungen, ein gediegenes Festmahl zu offerieren, mit einem Tütenweißbrot und einem Glas Nutella unter dem Arm durch die Gegend schlenderte. Dann und wann entfernte er sich von seinen Gesprächspartnern, um eine Scheibe Brot aus der Tüte zu ziehen und ins Glas zu tauchen. Dabei grinste er die ganze Zeit über wie entrückt, unfassbar glücklich. Ich schüttelte den Kopf, genauso amüsiert wie Hailey über den Verlauf, den die Dinge am gestrigen Abend genommen hatten.
    Â»Ich kapier’s nicht, Chas«, fuhr sie fort. »Ich meine, Sam ? Wie zum Teufel hat er es geschafft, sich vor uns zu verloben? Das ist doch … das ist doch …« Sie verstummte, offensichtlich verwirrt.
    Â»Verrückt«, ergänzte ich. Sie nickte.
    Es war verrückt. Sam nahm alles mit, was er kriegen konnte. Seit Menschengedenken – zumindest solange Hailey und ich denken konnten – schlich sich jeden Samstagmorgen eine andere junge Frau im Freitagnacht-Outfit und mit zerwühltem Haar aus seinem Schlafzimmer und aus der Wohnung. Ein, zwei Stunden später kam Sam im Morgenmantel ins Wohnzimmer geschlurft, bereit, den Rest des Tages mit Brot- und Nutellaessen zu verbringen. Manchmal bestellte er sich eine Pizza, gelegentlich verschwand er, um ein ausgiebiges Bad zu nehmen, doch niemals reagierte er auf die »Letzte Nacht war GROSSARTIG «-Nachrichten, die ausnahmslos ein paar Stunden später auf seiner Mailbox eingingen. Die Mädels waren verrückt nach ihm: Er war ein echt cooler
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