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Verliebt in einen Unbekannten

Verliebt in einen Unbekannten

Titel: Verliebt in einen Unbekannten
Autoren: Lucy Robinson
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geht, vielleicht. Nur fürs Protokoll, du verstehst …
    Ich hörte auf zu tippen, obwohl ich am liebsten noch zweitausend Sätze hinzugefügt hätte, um Sam dazu zu bringen, mich zu lieben. Doch ich hatte mir selbst versprochen, es nicht kompliziert zu machen. Sag, was du zu sagen hast, und wenn er dir nicht entgegenkommt, sieh zu, dass du wegkommst. Bring ein paar hundert Meilen zwischen euch. Kehr zu Malcolm zurück.
    Nach einer gefühlten Ewigkeit fing Sam an zu schreiben. Ich dachte, mir würde gleich das Herz stehen bleiben.
    Sam: Du riechst nach Malcolm.
    Charley: Bist du eifersüchtig?
    Sam kicherte.
    Wie zum Teufel kannst du hier rumsitzen und Witze reißen? , dachte ich verzweifelt. Siehst du nicht, was ich geschrieben habe?
    Sam fing wieder an zu tippen.
    Â» DA SIND SIE !«, zischte eine laute Stimme.
    Sam hielt inne.
    Die Stimme kam von irgendwo über uns. Enttäuscht blickte ich auf und sah zwei Köpfe aus der Loge lugen, in der wir zuvor gesessen hatten. Natürlich gehörten sie Shelley und William. Und natürlich starrten sie auf uns herab.
    Ich blickte wieder auf meinen Computer, auf dem gerade eine Nachricht eingegangen war.
    Sam: Wir haben Gesellschaft.
    Charley: Lass mich das machen.
    Sam: Wirklich, Chas, ich glaube nicht, dass ich das kann.
    Sam: Dieses Gespräch, meine ich.
    Sam: Ich muss an dieser Stelle aufhören, sorry.
    NEIN ! , dachte ich verzweifelt. Nein! Shelley wird mir das nicht ruinieren!
    Ich stellte den Laptop auf die Bühnenbretter und stand auf.
    Â»Shelley, verzieh dich!«, rief ich. »Und William auch!«
    Verblüfftes Schweigen, dann blickten die zwei über den Rand der Loge ragenden Köpfe einander an, bevor sich ihr erstaunter Blick wieder auf mich richtete. »Meinst du uns?«, bellte Shelley.
    Â»Ja, euch zwei. Verzieht euch!«
    Nichts passierte.
    Â» SEID IHR TAUB ?« Langsam wurde ich sauer. » VERZIEHT EUCH ! Ich will und brauche eure Hilfe nicht, ihr müsst euch nicht einmischen. Lasst uns einfach in Ruhe, ja?«
    Â»Undank ist der Welten Lohn …«, rief Shelley empört.
    Â»Pah!«, kam William ihr zu Hilfe.
    Die teuer gestylten Köpfe verschwanden.
    Ich schloss kurz die Augen, dann wandte ich mich wieder an Sam. Ich musste ganz ruhig bleiben, wenn wir dieses Gespräch führten.
    Doch als ich mich umdrehte, war Sam verschwunden.
    Mein Laptop stand einsam und verlassen auf dem Boden.
    Ich hatte das Gefühl, durch die Bühnenbretter zu sacken und in einer nasskalten Kellergarderobe zu landen. Ich hatte Sam gerade eben meine Liebe gestanden, und er hatte die Flucht ergriffen. Es war so peinlich, dass ich knallrot wurde. Und dann durchflutete mich eine gewaltige Woge entsetzlicher Scham.
    Wie hatte ich nur so blöd sein können? Wie hatte ich auch nur eine Millisekunde lang annehmen können, dass Sam Interesse an mir hätte? Ich schlug mir die Hand vors Gesicht. Ich musste diesen Ort verlassen, das war klar, und zwar so schnell wie möglich.
    Ich stopfte die beiden Laptops in meine Tasche und schlüpfte hinter die Kulissen, dann drehte ich mich ein letztes Mal um, um mich zu vergewissern, dass ich nichts vergessen hatte. Nein, da lag nichts. Gerade als ich mich zum Gehen wenden wollte, bemerkte ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung.
    Es war Sam, der auf die Bühne zurückkehrte. »Nein, warte, Chas!« Er lachte, als hätten wir gerade bei einem Plauderstündchen mit Sherry und Buttergebäck zusammengesessen.
    Â»Ich muss los«, entgegnete ich gepresst. »Vergiss, was ich gesagt habe. Bye.«
    Damit drehte ich mich um und ging.
    Ich hörte, wie Sam hinter mir herstapfte, und fing an zu rennen. Auf keinen Fall würde ich zulassen, dass er mich noch mehr in Verlegenheit brachte! Ich schoss die schmale Treppe hinauf und hatte es fast bis nach oben geschafft, als er mich an einem meiner schlammverkrusteten Wanderschuhe erwischte. Ich zog den Fuß in die Gegenrichtung und glitt dabei aus dem Schuh heraus. Schnell kraxelte ich die restlichen Stufen zur Tür hinauf.
    Â» STOPP !«
    Ich rannte ohne meinen Schuh weiter.
    Â»Mensch, Cinderella! Reiß dich zusammen!«
    Ich hatte es fast geschafft, als Sam sich wie ein Rugbyspieler auf mich warf. »Chas!«, rief er halb lachend, als ich hart auf dem Boden landete, und hielt meine Taille umklammert.
    Â»Runter von mir, verflucht noch mal!«, fauchte ich, doch er ließ nicht
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